Österreich verhängt erste Mietpreisbremse für freien Markt
24.09.2025 - 10:39:02Ab 2026 reguliert Österreich erstmals Mieten im freien Segment mit gestaffelten Obergrenzen. Ein Indexierungsstopp ab 2025 und längere Mindestvertragslaufzeiten ergänzen das Anti-Inflationspaket.
Die österreichische Regierung greift drastisch in den Wohnungsmarkt ein. Ab 2026 werden erstmals auch Mieten im freien Segment reguliert – ein Novum in der Alpenrepublik.
Das umfassende Anti-Teuerungspaket soll die hartnäckige Inflation brechen. Kernstück ist eine gestaffelte Mietpreisbremse, die alle Wohnungen erfasst. „Wir wollen diese Last den Menschen von den Schultern nehmen“, erklärte Vizekanzler Andreas Babler nach der entscheidenden Ministerratssitzung.
Sofortiger Mietenstopp ab 2025
Bereits für 2025 gilt ein kompletter Indexierungsstopp für regulierte Mieten. Familien sparen dadurch rund 250 Euro jährlich. Die eigentliche Reform greift jedoch 2026:
Regulierte Mieten: Erhöhungen auf ein Prozent 2026 und zwei Prozent 2027 begrenzt.
Freier Markt: Bei Inflation über drei Prozent darf nur die Hälfte des Überschusses weitergegeben werden. Beispiel: Bei sechs Prozent Teuerung steigen Mieten nur um 4,5 Prozent.
Ab 2028 gilt die Dämpfungsregel für alle Mietverhältnisse. Neue Mietverträge müssen mindestens fünf statt drei Jahre laufen – ausgenommen sind Kleinvermieter mit weniger als fünf Wohnungen.
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Metaller-Abschluss als Vorbild
Das Paket baut auf den gestrigen Kollektivvertrag der Metallindustrie. Die 2,8-Prozent-Einigung lag bewusst unter der Inflationsrate. Bundeskanzler Christian Stocker lobte dies als „positives Zeichen“ für das Zwei-Prozent-Inflationsziel 2026.
Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer betonte: „Die Lohnstückkosten sind in Österreich deutlich stärker gestiegen als in Deutschland.“ Der moderate Metallabschluss schaffe Planungssicherheit für Betriebe.
Strukturwandel statt Gießkanne
Österreich wechselt die Strategie. Bisherige Hilfspakete von 48 Milliarden Euro seit 2022 setzten auf direkte Zuschüsse. Jetzt attackiert Wien die Inflationsursachen direkt.
Weitere Entlastungen bleiben: Die Abschaffung der kalten Progression spart zwei Milliarden Euro. Familienbeihilfe und Pflegegeld steigen 2025 um 4,6 Prozent.
Unkonventioneller Weg mit Risiken
Ökonomen bewerten den Doppelschlag aus Marktregulierung und Lohnzurückhaltung als mutig. Die volle Wirkung entfaltet sich erst 2026, wenn auch der freie Markt reguliert wird.
Der Erfolg hängt davon ab, ob andere Branchen dem Metaller-Beispiel folgen. Die Regierung hat ihr Zeichen gesetzt – nun muss sich zeigen, ob der unkonventionelle Weg die Teuerung wirklich bricht.


