Schulpsychologen, Belastung

Österreich verdoppelt Schulpsychologen bis 2027

08.11.2025 - 10:46:12

Österreich reagiert auf alarmierende psychische Belastung bei Jugendlichen mit massivem Ausbau der Schulpsychologie und schafft 200 neue Stellen sowie kostenfreie Beratungsangebote.

Österreich startet eine Großoffensive für die mentale Gesundheit junger Menschen. Die Zahl der Schulpsychologen soll von knapp 190 auf 390 Stellen steigen – Reaktion auf alarmierende Belastungszahlen bei Jugendlichen.

Die Lage ist ernst: 31 Prozent der Mädchen und 19 Prozent der Jungen sind laut WHO-HBSC-Studie mit ihrem Leben aktuell nicht sehr zufrieden. Seit der Pandemie haben depressive Symptome, Angststörungen und Stress unter Jugendlichen drastisch zugenommen. Experten sehen eine explosive Mischung aus Leistungsdruck, sozialer Isolation, Klimaangst und exzessiver Social-Media-Nutzung.

390 neue Stellen bis Ende 2027

Der Ministerrat beschloss im Sommer ein umfangreiches Hilfspaket. Kernpunkt: Die Schulpsychologie wird bis Ende 2027 verdoppelt. Zusätzlich entstehen erstmals Bundesplanstellen für Schulsozialarbeit an AHS und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen.

“Wir rücken jetzt das große Thema der mentalen Gesundheit in den Mittelpunkt”, erklärt Bildungsminister Christoph Wiederkehr. Das Ziel: Frühzeitiges Eingreifen, bevor sich Probleme verfestigen.

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Die finanziellen Eckpunkte:
* Verdopplung der Workshop-Mittel auf vier Millionen Euro jährlich
* Rund 10.000 Therapieplätze allein durch “Gesund aus der Krise”
* Kostenfreie Beratung für alle Jugendlichen bis 21 Jahre

Direkt in die Klassenzimmer

Zahlreiche Initiativen ergänzen die staatlichen Maßnahmen. “Mental health days” bringen Experten direkt an Schulen, um offen über psychisches Wohlbefinden zu sprechen. Das Projekt “ABC der psychosozialen Gesundheit” schult Erwachsene darin, altersgerecht mit jungen Menschen über seelische Belastungen zu kommunizieren.

Die Programme zielen bewusst auf Entstigmatisierung ab. Denn viele Jugendliche zögern, Hilfe zu suchen – aus Scham oder Unwissenheit über Anlaufstellen.

Jugendliche fordern eigenes Schulfach

Die Betroffenen selbst melden sich deutlich zu Wort. 65 Prozent der 16- bis 17-Jährigen wünschen sich ein eigenes Unterrichtsfach “Mental Health”. Die Bundesjugendvertretung kritisiert den anhaltenden Leistungsdruck und die fehlende Fehlerkultur an Schulen scharf.

“Einem vollen Kopf helfen keine leeren Worte”, bringt die Vertretung die Forderung nach rascher, unbürokratischer Hilfe auf den Punkt. Experten unterstützen diese Perspektive: Einmalige Projekte reichen nicht – das Thema muss dauerhaft im Schulalltag verankert werden.

Europäischer Trend trifft Österreich

Österreich steht nicht allein da. OECD-Studien bestätigen die zunehmende psychische Belastung junger Menschen in ganz Europa. Der österreichische Ansatz folgt dabei WHO-Empfehlungen: schulbasierte Unterstützung und starke Prävention.

Die größte Herausforderung? Qualifiziertes Fachpersonal für die 200 neuen Stellen zu finden. Besonders vulnerable Gruppen – etwa Jugendliche mit Migrationshintergrund – haben oft größere Hürden beim Zugang zu Hilfsangeboten. Hier müssen die Programme gezielt ansetzen.

Entscheidende Monate stehen bevor

Ab dem Schuljahr 2025/26 nehmen die ersten zusätzlichen Schulpsychologen ihre Arbeit auf. Parallel dazu laufen externe Workshop-Angebote an. Die aktualisierte Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie vom April 2024 dient als wissenschaftliche Grundlage für alle kommenden Maßnahmen.

Beobachter prüfen genau, ob die Initiativen die langen Wartezeiten auf Therapieplätze verkürzen können. Der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen sieht hier aktuell das größte Hindernis für adäquate Behandlung.

Kann Österreich mit diesem Kraftakt den besorgniserregenden Trend stoppen? Die kommenden Monate werden zeigen, ob aus guten Absichten eine funktionierende Struktur wird – eine, die Prävention, schnelle Hilfe und Entstigmatisierung dauerhaft vereint.

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