Immobilienkrise, Baukosten

Österreich: Immobilienkrise spitzt sich dramatisch zu

11.10.2025 - 21:21:02

Baukosten bleiben hoch, Neubau bricht ein

Österreichs Wohnungsmarkt steht vor dem Kollaps. Explodierende Baukosten treffen auf den tiefsten Baueinbruch seit über einem Jahrzehnt – während die Nachfrage gleichzeitig anzieht. Die Folge: Wohnen wird für immer mehr Menschen unbezahlbar.

Die neuesten Zahlen der Statistik Austria schockieren: 2024 wurden nur noch 32.100 neue Wohnungen genehmigt – ein Minus von 8,5 Prozent zum Vorjahr. Verglichen mit 2017 bedeutet das einen dramatischen Einbruch von 56 Prozent. Experten warnen: Die Auswirkungen werden erst richtig spürbar, wenn 2026 der Tiefpunkt bei den Fertigstellungen erreicht wird.

Der Baukostenindex kletterte bis Mai 2025 um weitere 1,6 Prozent nach oben. Haupttreiber: gestiegene Lohnkosten nach den Kollektivvertragsabschlüssen in der Baubranche. Zusammen mit den zuvor gestiegenen Zinsen macht das viele Bauprojekte schlicht unrentabel.

Die Prognosen sind düster: Wirtschaftsforscher erwarten bestenfalls eine Stagnation auf niedrigem Niveau. Bis 2026 könnte die Zahl der Neubauwohnungen unter 30.000 fallen – das entspricht dem Verlust einer Stadt wie Wiener Neustadt an neuem Wohnraum pro Jahr.

Preisauftrieb kehrt mit voller Wucht zurück

Was passiert, wenn das Angebot schrumpft, die Nachfrage aber steigt? Die Preise explodieren. Nach einer kurzen Verschnaufpause ziehen Immobilienpreise wieder kräftig an: Plus 2,8 Prozent im ersten Halbjahr 2025.

Bei den Mieten ist die Situation noch dramatischer. Erstmals überschritt die durchschnittliche Miete inklusive Betriebskosten die 10-Euro-Marke pro Quadratmeter. Im zweiten Quartal beschleunigte sich der Anstieg auf 4,6 Prozent im Jahresvergleich.

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Befeuert wird die Nachfrage durch zwei Faktoren: Die EZB senkte die Zinsen seit Mitte 2024, und Ende Juni lief die strenge KIM-Verordnung aus. Banken haben nun wieder mehr Spielraum bei der Kreditvergabe – was zusätzlichen Druck auf den Markt bringt.

Regierung reagiert mit Zwei-Milliarden-Paket

Die Bundesregierung stemmt sich mit einem Wohn- und Baupaket über zwei Milliarden Euro gegen die Krise. Kernstück ist die „Wohnbaumilliarde“ für die Bundesländer, die zehntausende neue Wohnungen fördern soll.

Weitere Maßnahmen:
* Wegfall der Grundbuch- und Pfandrechtsgebühren für das erste Eigenheim
* Günstige Wohnbaudarlehen mit maximal 1,5 Prozent Zinsen bis 200.000 Euro
* Handwerkerbonus und erhöhte Abschreibungen für Wohngebäude

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Der Wettlauf gegen die Zeit hat begonnen

Doch reicht das? Ökonomen bezweifeln es. Die staatlichen Förderungen wirken erst zeitverzögert, während der Mangel bereits jetzt akut ist. Der massive Einbruch bei den Baugenehmigungen der letzten Jahre hat eine Lücke gerissen, die sich nicht kurzfristig schließen lässt.

Das Auslaufen der KIM-Verordnung verstärkt zwar die Nachfrage, löst aber nicht das Grundproblem: Es gibt schlicht zu wenige Wohnungen. Die Bauwirtschaft steckt in der tiefsten Krise seit über einem Jahrzehnt.

2026 wird zum Krisenjahr

Die Weichen sind gestellt: 2026 erreicht der Wohnungsmangel seinen Höhepunkt. Analysten prognostizieren ab dann Preissteigerungen von rund 3 Prozent jährlich – und das ist noch optimistisch gerechnet.

Ohne eine Trendwende bei den Baukosten und schnellere Genehmigungsverfahren droht Österreich eine Wohnungsmarktkrise, die weit über reine Preissteigerungen hinausgeht. Dann wird leistbares Wohnen für viele zur bloßen Illusion.

@ boerse-global.de