Mietpreis-Schraube, Mietpreisbremse

Österreich dreht an der Mietpreis-Schraube

13.10.2025 - 15:15:02

Ab 2026 führt Österreich eine Mietpreisbremse ein, die Mieterhöhungen bei hoher Inflation begrenzt und Mindestvertragslaufzeiten von drei auf fünf Jahre verlängert.

Österreichs Mietmarkt steht vor der größten Reform seit Jahren. Ein Gesetzespaket soll ab 2026 die Wertsicherung von Mieten deckeln und befristete Verträge verlängern. Die Bundesregierung reagiert damit auf explodierende Wohnkosten – doch die Immobilienbranche läuft Sturm.

Seit 2010 schossen die Mieten in Österreich um über 70 Prozent nach oben. Im Euroraum waren es nur 23,5 Prozent. Grund genug für die Politik, einzugreifen.

Inflationsbremse: Mehr als drei Prozent? Nur zur Hälfte!

Das neue Mieten-Wertsicherungsgesetz (MieWeG) führt erstmals eine Inflationsbremse ein. Steigt die Teuerung über drei Prozent, darf der darüberliegende Anteil nur noch zur Hälfte auf die Miete aufgeschlagen werden.

Ein Beispiel: Bei sechs Prozent Inflation wären maximal 4,5 Prozent Mieterhöhung erlaubt (3 % + 50 % von 3 %). Mietanpassungen sind künftig nur noch einmal jährlich zum 1. April möglich.

Besonders streng wird es für Altbauten: Hier gelten 2026 und 2027 Obergrenzen von einem beziehungsweise zwei Prozent Mietanstieg. Ausgenommen sind Ein- und Zweifamilienhäuser.

Befristete Verträge: Fünf statt drei Jahre Mindestlaufzeit

Drei von vier Neuverträgen sind mittlerweile befristet – ein wesentlicher Preistreiber laut Arbeiterkammer. Die Mindestbefristung steigt von drei auf fünf Jahre. Damit sollen häufige und teure Umzüge verhindert werden.

Private Kleinvermieter erhalten eine Ausnahme: Für sie bleibt es bei drei Jahren Mindestlaufzeit.

Immobilienbranche schlägt Alarm

Die Wirtschaftskammer bezeichnet die Reform als „hochgradig unfair“ und warnt vor einem Vertrauensverlust bei Investoren. Branchenexperten befürchten einen Stopp bei Sanierungen und Neubauprojekten, da gedeckelte Einnahmen den steigenden Bau- und Energiekosten gegenüberstehen.

Kritiker sehen einen massiven Eingriff in Eigentumsrechte. Die Folge: weniger Mietwohnungen auf dem Markt, weil sich Vermietung nicht mehr lohnt.

Was bedeutet das für Mieter und Vermieter?

Justizministerin Anna Sporrer verspricht mehr Rechtssicherheit und stabile Rahmenbedingungen. Mieter können auf spürbare Entlastung hoffen – während sich Vermieter auf strengere Regeln und geringere Renditen einstellen müssen.

Eine wichtige Änderung: Rückforderungsfristen für zu viel bezahlte Mieten schrumpfen von bis zu 30 Jahren auf fünf Jahre. Das soll Investoren mehr Sicherheit geben.

Anzeige: Während Österreich ab 2026 Mietanpassungen deckelt, bleibt für Vermieter in Deutschland vor allem eines entscheidend: eine sauber begründete Mieterhöhung. Der kostenlose Mietspiegel-Report 2025 liefert Vergleichsmieten für Ihre Stadt und rechtssichere Formulierungen – so wissen Sie in 5 Minuten, was wirklich zulässig ist. Jetzt kostenlosen Mietspiegel-Report 2025 herunterladen

Countdown läuft: Start 2026

Das Gesetzespaket durchläuft derzeit das parlamentarische Begutachtungsverfahren. Bei erfolgreicher Verabschiedung tritt es am 1. Januar 2026 in Kraft. Eine Expertengruppe soll bis Mitte 2026 zudem Anreize für ökologische Altbau-Sanierungen entwickeln.

Fest steht: Der österreichische Immobilienmarkt steht vor seinem größten Umbruch seit Langem. Ob die Reform die erhofften Effekte bringt oder neue Probleme schafft, wird sich erst zeigen.

@ boerse-global.de