Österreich: Bildungskarenz wird 2026 drastisch gekürzt
29.09.2025 - 18:33:02Die österreichische Regierung reformiert die berufliche Weiterbildung ab 2026 mit drastischen Budgetkürzungen von 650 auf 150 Millionen Euro und strengeren Zugangsvoraussetzungen für Arbeitnehmer.
Die österreichische Regierung krempelt die berufliche Weiterbildungsförderung um. Ab Januar 2026 ersetzt die neue „Weiterbildungszeit“ die bisherige Bildungskarenz – mit harten Einschnitten.
Das Budget schrumpft von 650 auf 150 Millionen Euro jährlich. Gleichzeitig werden die Hürden für Arbeitnehmer deutlich höher. Der Gesetzesentwurf befindet sich in der finalen Begutachtungsphase, die heute endet.
Aus Rechtsanspruch wird Ermessensentscheidung
Die wichtigste Änderung: Die neue „Weiterbildungsbeihilfe“ ist keine Versicherungsleistung mehr, sondern liegt im Ermessen des AMS. Damit entfällt der bisherige Rechtsanspruch auf geförderte Auszeiten.
Die neuen Hürden im Detail:
- Längere Wartezeit: Mindestens zwölf Monate beim selben Arbeitgeber (Saisonbetriebe: drei Monate)
- Strengere Leistungsnachweise: 20 ECTS-Punkte alle sechs Monate bei Studien
- Mehr Wochenstunden: Mindestens 20 Stunden Weiterbildung pro Woche
- Verpflichtende Beratung: Bildungsberatung vor Antragstellung wird Pflicht
- Kein Anschluss an Elternkarenz: Direkter Übergang von Babypause zur Weiterbildung gestrichen
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Geringverdiener profitieren, Hochverdiener zahlen drauf
Die Regierung will mit der Reform zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Budget sparen und gezielter fördern. Arbeitsministerin Korinna Schumann betont, dass vor allem Personen mit niedrigerer Bildung profitieren sollen.
Geringverdiener erhalten künftig mindestens 1.212 Euro monatlich – fast dreimal so viel wie bisher. Besserverdiener müssen dagegen mit einer finanziellen Beteiligung ihrer Arbeitgeber rechnen, was die Industriellenvereinigung als „bürokratische Belastung“ kritisiert.
Sozialpartner gespalten: Lob von der Wirtschaft, Kritik von Gewerkschaften
Die Wirtschaftskammer begrüßt die „arbeitsmarktpolitisch sinnvollere“ Ausrichtung. Der Gewerkschaftsbund sieht noch Nachbesserungsbedarf beim Budget.
Besonders scharf kritisiert der Katholische Familienverband das Ende der Anschlussmöglichkeit zur Elternkarenz. Dies sei eine „strukturelle Diskriminierung von Müttern“, da Weiterbildung direkt nach der Babypause oft essentiell für den Wiedereinstieg sei.
AMS braucht Zeit für Umsetzung
AMS-Vorstand Johannes Kopf dämpft die Erwartungen: Eine vollständige Umsetzung sei realistisch erst ab dem zweiten Quartal 2026 zu erwarten. Für viele Bildungsinstitute, die sich auf die bisherige Bildungskarenz spezialisiert hatten, bedeutet die Reform existenzielle Herausforderungen.
Nach dem Ende der Begutachtungsfrist wird der Nationalrat über die Neuregelung entscheiden. Arbeitnehmer müssen sich ab 2026 auf ein selektiveres und leistungsorientierteres System einstellen – ohne Garantie auf Förderung.