Österreich: Baugenehmigungen brechen um 40% ein
24.09.2025 - 12:51:02Historischer Tiefstand bei Neubau-Genehmigungen
Die österreichische Bauwirtschaft erlebt ihren dramatischsten Einbruch seit über einem Jahrzehnt. Aktuelle Zahlen der Statistik Austria zeigen: 2024 wurden nur noch 32.100 Wohnungen bewilligt – das sind 40.000 weniger als im Rekordjahr 2017. Die Folge: Wien droht eine massive Wohnungsknappheit.
Der Rückgang um 8,5 Prozent zum Vorjahr markiert den tiefsten Punkt seit 2010. Statistik Austria-Chef Tobias Thomas warnt: „In den kommenden Jahren ist mit einem deutlichen Rückgang neuer Wohnungen zu rechnen – bei gleichzeitig steigender Bevölkerungszahl.“
Da zwischen Genehmigung und Fertigstellung durchschnittlich zweieinhalb Jahre vergehen, zeichnet sich die Krise bereits ab. Bis 2026 werden die Fertigstellungszahlen weiter sinken.
Wien: Nur noch 4.700 neue Mietwohnungen
Besonders hart trifft es die Hauptstadt. 2025 entstehen voraussichtlich nur noch 4.700 frei finanzierte Mietwohnungen – viel zu wenig für eine wachsende Metropole. 2024 waren es noch 37.100 Wohneinheiten österreichweit.
Diese Verknappung trifft auf ungebremste Nachfrage. Das Ergebnis: Angebotsmieten im Wiener Neubau erreichen bereits über 20 Euro pro Quadratmeter.
Kostenspirale bremst Bauherren aus
Drei Faktoren haben die Bautätigkeit praktisch zum Erliegen gebracht:
- Explodierende Baukosten: Seit 2020 massive Steigerungen laut Baukostenindex
- Hohe Zinsen: Die EZB-Zinswende verteuerte Finanzierungen drastisch
- Strenge Kreditregeln: Die KIM-Verordnung erschwerte Kredite bis Juni 2025
Obwohl die KIM-Verordnung ausgelaufen ist, bleiben Banken bei der Kreditvergabe vorsichtig. Viele Neubauprojekte sind schlicht unrentabel geworden.
Mietpreise steigen weiter
Die durchschnittliche Miete inklusive Betriebskosten hat bereits die 10-Euro-Marke pro Quadratmeter überschritten. Bauträger weichen verstärkt auf profitable Eigentumswohnungen aus – das verschärft die Knappheit im Mietsektor zusätzlich.
Besonders betroffen: junge Familien und Geringverdiener. Experten warnen vor einer Vertiefung der sozialen Spaltung.
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Regierung plant Gegenmaßnahmen
Die Bundesregierung hat eine Wohnbauinitiative beschlossen, deren Wirkung aber erst ab 2026 erwartet wird. Der massive Einbruch im privaten Sektor lässt sich kurzfristig kaum kompensieren.
Ohne schnelle Gegenmaßnahmen droht Österreich eine Wohnkrise, die den sozialen Frieden und die wirtschaftliche Stabilität jahrelang belasten wird. Die Bauwirtschaft als wichtiger Konjunkturmotor gerät bereits ins Stottern.