Nordkorea, Militärausweise

Nordkorea nutzt KI für gefälschte Militärausweise

15.09.2025 - 23:51:02

Nordkoreanische Cyberkriminelle setzen generative KI zur Fälschung von Militärausweisen ein und industrialisieren Phishing-Angriffe. Die Bedrohungslage erreicht durch KI-gestützte Deepfakes ein neues Niveau.

Cybersicherheitsexperten warnen vor einem gefährlichen Wendepunkt: Nordkoreanische Hacker setzen erstmals generative KI ein, um täuschend echte Militärausweise zu fälschen. Die berüchtigte Kimsuky-Gruppe nutzte die gefälschten Dokumente für gezielte Phishing-Angriffe auf südkoreanische Verteidigungseinrichtungen.

Der am heutigen Montag veröffentlichte Bericht der Cybersicherheitsfirma Genians zeigt eine besorgniserregende Entwicklung: KI-Tools werden systematisch für kriminelle Zwecke missbraucht. Was diese Attacke so gefährlich macht? Die perfekte Täuschung durch maschinell generierte Identitätsdokumente.

Das FBI und andere internationale Sicherheitsbehörden schlagen bereits seit Monaten Alarm. Die Kombination aus staatlich geförderten Hackern und fortschrittlicher KI-Technologie schafft eine völlig neue Bedrohungslage.

Perfekte Täuschung: Wenn KI das Phishing revolutioniert

Jahrelang lernten Nutzer, verdächtige E-Mails an Rechtschreibfehlern und schlechter Grammatik zu erkennen. Diese Zeiten sind vorbei. Moderne KI-Systeme erstellen fehlerfreie, hochpersonalisierte Nachrichten in industriellem Maßstab.

Besonders raffiniert: Die Systeme analysieren Social-Media-Profile und berufliche Verbindungen ihrer Opfer. Daraus entstehen maßgeschneiderte Köder, die auf konkrete Projekte oder Kollegen verweisen. Das Ergebnis ist verheerend: Sicherheitsanalysten melden einen Anstieg von Phishing-Attacken um 1.265 Prozent seit dem Aufkommen generativer KI.

Diese neuen Angriffe umgehen nicht nur menschliche Aufmerksamkeit, sondern auch herkömmliche Sicherheitsfilter. Was früher offensichtlich gefälscht war, wirkt heute absolut authentisch.

Stimmen und Gesichter als Waffen

E-Mails sind nur der Anfang. Cyberkriminelle setzen zunehmend auf KI-generierte Stimm- und Videoimitationen – sogenannte „Deepfakes“. Sie geben sich als Geschäftsführer oder Familienmitglieder aus, um Geldtransfers zu autorisieren oder sensible Daten zu erschleichen.

Erschreckende Zahlen: 30 Prozent aller Unternehmen waren bereits Ziel von KI-verstärkten Stimmbetrugsversuchen. Diese Angriffe nutzen Vertrauen und Zeitdruck als psychologische Waffen – gegen solche Multi-Kanal-Attacken sind traditionelle Sicherheitssysteme machtlos.
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Kriminalität wird zur Industrie

Generative KI industrialisiert das Verbrechen. Tools wie ChatGPT, aber auch speziell entwickelte Plattformen wie „WormGPT“ und „FraudGPT“ senken die Einstiegshürden drastisch. Was früher Stunden oder Tage dauerte, erledigen Angreifer heute in Minuten.

Die finanziellen Schäden sind dramatisch: Datenschutzverletzungen durch Phishing kosten Unternehmen durchschnittlich 4,88 Millionen Euro. Business-Email-Compromise-Betrügereien verursachten allein in den USA 2024 Schäden von über 2,7 Milliarden Euro.

Paradigmenwechsel in der Bedrohungslandschaft

Die Weaponisierung von KI markiert einen fundamentalen Wandel. Das FBI warnt vor einer neuen Ära von Geschwindigkeit, Reichweite und Automatisierung bei Cyberangriffen. Die Folgen: „verheerende finanzielle Verluste, Reputationsschäden und Kompromittierung sensibler Daten“.

Die Kimsuky-Kampagne zeigt beispielhaft, wie KI-Tools staatlichen Akteuren bei Spionage und Informationsbeschaffung helfen. Gleichzeitig demokratisieren diese Technologien die Cyberkriminalität – auch weniger versierte Kriminelle können nun hochsophistizierte Attacken starten.

Wettrüsten zwischen KI-Angriff und KI-Verteidigung

Die Cybersicherheitsbranche befindet sich in einem kritischen Wettrüsten. Regelbasierte Sicherheitsfilter versagen gegen intelligente, adaptive Bedrohungen.
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Der Ausweg: KI muss mit KI bekämpft werden. Fortschrittliche E-Mail-Sicherheitssysteme setzen auf maschinelles Lernen zur Kontext- und Verhaltensanalyse. Zusätzlich gewinnen Zero-Trust-Sicherheitskonzepte und kontinuierliche Mitarbeiterschulungen an Bedeutung.

Entscheidend wird sein, wie schnell Unternehmen KI-gestützte Verteidigungstechnologien implementieren. Nur so können sie gegen die nächste Generation von Cyber-Bedrohungen bestehen.

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