Nordex Aktie: Branchenvergleich unauffällig

Der Turbinenbauer meldet kurz vor Jahresende massive Auftragseingänge, doch die Aktie reagiert unerwartet schwach. Während das Orderbuch wächst, nutzen Anleger die beeindruckende Jahresperformance offenbar, um Kasse zu machen. Ist das nur eine gesunde Atempause nach der Rallye oder bewertet der Markt die Risiken neu?

Hier sind die wichtigsten Fakten zur aktuellen Lage:

• Großaufträge: Über 300 Megawatt (MW) neue Bestellungen in der laufenden Woche.
• Expansion: Markteintritt in der kanadischen Provinz New Brunswick.
• Performance: Trotz jüngstem Rücksetzer ein Plus von 145,52 % seit Jahresbeginn.
• Bilanz: Negative Nettoverschuldung signalisiert finanzielle Stabilität.

300 Megawatt für die Bücher

Nordex konnte in der 51. Kalenderwoche zwei strategisch wichtige Erfolge verbuchen. Besonders hervorzuheben ist der Markteintritt in Kanada. Das Unternehmen liefert 34 Turbinen (200 MW) nach New Brunswick und sichert sich dabei einen Service-Vertrag über 30 Jahre. Die Installation ist ab Mitte 2027 geplant.

Parallel dazu stärkt der Konzern seine Position im heimischen Markt. Für ein Repowering-Projekt in Nordrhein-Westfalen liefert Nordex 16 Anlagen mit insgesamt 106,8 MW. Beim Repowering werden ältere Windräder durch leistungsstärkere Modelle ersetzt – ein Wachstumsmarkt, in dem Effizienz den Ausschlag gibt. Auch hier wurde ein langfristiger Service-Vertrag über 25 Jahre fixiert.

Gewinnmitnahmen bremsen Lauf

Trotz dieser operativen Erfolge tut sich der Kurs schwer, die positive Nachrichtenlage in weitere Gewinne umzumünzen. Mit einem Schlusskurs von 28,80 Euro notiert das Papier knapp unter seinem kürzlich markierten 52-Wochen-Hoch von 29,40 Euro.

Marktbeobachter sehen hier ein klassisches “Sell the News”-Szenario. Nach einem Anstieg von über 155 % in den letzten zwölf Monaten nehmen Investoren Gewinne mit. Hinzu kommt ein schwieriges Branchenumfeld: Auch Konkurrent Vestas meldete zuletzt Großaufträge, ohne dass der Aktienkurs davon profitieren konnte. Der Sektor konsolidiert, da der Markt nun Beweise für eine nachhaltige Margenverbesserung durch die neuen Projekte sehen will.

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Solide Basis im Wettbewerb

Fundamental hebt sich Nordex durch eine robuste Bilanzstruktur von vielen Wettbewerbern ab. Mit einer negativen Nettoverschuldung – faktisch also einer Netto-Cash-Position – agiert das Unternehmen aus einer Position der Stärke. Ein Cashbestand von rund 1,4 Milliarden Euro bietet in einem fordernden Zinsumfeld notwendigen Spielraum.

Zusätzlich bestätigt der Sekundärmarkt das Vertrauen in die Technologie. Der Verkauf des mit Nordex-Anlagen bestückten Windparks “Bebensee” an den Betreiber Encavis unterstreicht die Wertbeständigkeit der Hardware bei institutionellen Investoren.

Die neuen Aufträge lasten die Produktion zwar erst ab 2027 aus, sichern aber langfristig stabile Cashflows durch das Servicegeschäft. Kurzfristig entscheidet nun die Marke von 29,40 Euro darüber, ob die Konsolidierung anhält oder der Weg zu neuen Hochs frei wird.

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