Niederösterreich: Arbeitslosigkeit steigt trotz Fachkräftemangel
03.10.2025 - 16:27:02Die Arbeitslosenquote in Niederösterreich erreicht 6,1 Prozent mit einem Plus von 5,6 Prozent gegenüber Vorjahr. Besonders betroffen ist die Langzeitarbeitslosigkeit, während Unternehmen Fachkräfte suchen.
Die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich klettert weiter nach oben. Ende September waren 5,6 Prozent mehr Menschen ohne Job als im Vorjahr – insgesamt 42.874 Personen. Die Quote liegt nun bei 6,1 Prozent.
Paradox: Während die Arbeitslosigkeit steigt, suchen Unternehmen händeringend nach Fachkräften. Die Zahl der offenen Stellen beim AMS sank um 15,4 Prozent auf nur noch 13.112. Ein Zeichen für die anhaltende Konjunkturschwäche.
Langzeitarbeitslose im Fokus
Besonders dramatisch entwickelt sich die Langzeitarbeitslosigkeit. Mit 6.343 Betroffenen stieg diese um 13,7 Prozent. Das Problem: 41 Prozent haben maximal einen Pflichtschulabschluss.
„Mit gezielter Aus- und Weiterbildung verbessern wir die Wiedereinstiegschancen“, erklärt Arbeitsmarkt-Landesrätin Susanne Rosenkranz. Erste Erfolge zeigen sich bereits: 1.936 Langzeitarbeitslose fanden wieder einen Job – 20 Prozent mehr als im Vorjahr.
Qualifizierung als Gegenstrategie
Land und AMS setzen auf eine Bildungsoffensive. Knapp 2.900 Jobsuchende begannen heuer eine Fachkräfteausbildung. Programme wie die „NÖ Bildungsförderung NEU“ sollen die Kluft zwischen Jobsuchenden und Unternehmen schließen.
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Opposition fordert mehr Action
Die SPÖ Niederösterreich kritisiert die Passivität der Landesregierung. Sie fordert konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Gemeinden und Schaffung neuer Arbeitsplätze. Die Verantwortung könne nicht nur auf den Bund abgeschoben werden.
Wirtschaftsexperten sehen die Weiterbildungsstrategie grundsätzlich richtig, mahnen aber eine schnellere und unbürokratischere Umsetzung an.
Lichtblick: Unter dem Österreich-Schnitt
Trotz der negativen Entwicklung bleibt Niederösterreich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 7,0 Prozent. Die unselbständige Beschäftigung wuchs sogar leicht um 0,2 Prozent auf rund 665.000 Personen.
Ausblick: Durststrecke bis 2026
Experten rechnen damit, dass die Arbeitslosigkeit 2025 auf erhöhtem Niveau verharrt. Eine spürbare Erholung wird erst für 2026 erwartet. Entscheidend wird sein, ob die Qualifizierungsmaßnahmen greifen und die strukturellen Probleme gelöst werden können.
Die kommenden Monate zeigen, ob Niederösterreich den Spagat zwischen Konjunkturschwäche und Fachkräftemangel meistert.