NHS-Digitalisierung: 80% der Pflegeeinrichtungen auf Kurs
05.12.2025 - 13:40:12Die öffentliche Verwaltung verabschiedet sich weltweit vom Papier – und das dramatisch schnell. Innerhalb von 48 Stunden kündigten Regierungen von London bis Washington weitreichende Schritte an, die zeigen: 2025 wird zum Wendepunkt für digitale Gesundheits- und Finanzdienste.
Während das britische Gesundheitsministerium einen Meilenstein feiert – vier von fünf Pflegeanbietern nutzen jetzt digitale Patientenakten – denkt die US-Notenbank Federal Reserve laut über das Ende der Papier-Scheck-Ära nach. Ein Antrag vom Donnerstag prüft erstmals offiziell, ob der jahrhundertealte Zahlungsservice eingestellt werden soll.
Das britische Gesundheitsministerium (DHSC) bestätigte am Freitag einen Durchbruch: 80 Prozent aller bei der Aufsichtsbehörde CQC registrierten Pflegeanbieter setzen mittlerweile auf digitale Patientenakten. Noch vor kurzem lag die Quote bei mageren 40 Prozent – eine Verdopplung innerhalb kurzer Zeit.
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Was bedeutet das konkret? Pflegekräfte können Behandlungspläne nun in Echtzeit abrufen und aktualisieren, statt sich durch Papierordner zu kämpfen. „Ein zentraler Zugangspunkt für alle Pflegeinformationen einer Person – das spart nicht nur Zeit, sondern reduziert auch Fehler”, erklärte Pflegeminister Stephen Kinnock. Die gewonnenen Minuten könnten Pflegekräfte dort einsetzen, wo sie wirklich gebraucht werden: bei den Patienten.
Die Umstellung ist Teil des 10-Jahres-Plans des NHS, der eine durchgängige elektronische Patientenakte über alle Versorgungsbereiche hinweg schaffen soll. Jules Hunt, stellvertretende Technologiedirektorin im DHSC, betont den praktischen Nutzen: „Wir befreien Mitarbeiter von bürokratischem Ballast.” Behandlungspläne, die früher Wochen dauerten, sind jetzt in Tagen abgeschlossen.
Federal Reserve erwägt Aus für Papierschecks
Auf der anderen Seite des Atlantiks nahm die US-Notenbank am Donnerstag ein Relikt der Finanzgeschichte ins Visier. Die Federal Reserve veröffentlichte eine Informationsanfrage zur Zukunft ihres Scheckverarbeitungsdienstes – mit deutlicher Stoßrichtung.
Die Begründung: Während digitale Zahlungen explodieren, sinkt die Schecknutzung kontinuierlich. Gleichzeitig steigen Betrugsfälle. Die Infrastruktur für die verbliebenen Papier-Transaktionen aufrechtzuerhalten, verschlingt erhebliche Investitionen. Die Fed spricht offen von einer möglichen „deutlichen Reduzierung” oder gar kompletten Abwicklung des Services.
Doch der Vorstoß spaltet. Fed-Gouverneurin Michelle Bowman legte am Donnerstag ein Veto ein: „Ich kann diese Informationsanfrage nicht unterstützen.” Ihre Warnung: Schecks bleiben für bestimmte Bevölkerungsgruppen – etwa ältere Menschen oder Bewohner ländlicher Regionen – unverzichtbar. Die Debatte legt den Finger in eine Wunde: Wie modernisiert man, ohne Menschen abzuhängen?
Schwellenländer überspringen die Legacy-Falle
Während etablierte Volkswirtschaften mit ihren Altsystemen ringen, ziehen afrikanische und nahöstliche Staaten digital an ihnen vorbei.
Kamerun und Äthiopien schmieden Cloud-Allianz
Der kamerunische Staatskonzern Camtel und Ethio Telecom unterzeichneten am Donnerstag ein Rahmenabkommen für eine „souveräne Regierungs-Cloud”. Ziel: öffentliche Dienste digitalisieren, ohne auf außerafrikanische Infrastruktur angewiesen zu sein. Zusätzlich soll 2026 die Fintech-Plattform „Blue Money” starten, unterstützt durch Äthiopiens Erfahrung mit der erfolgreichen Telebirr-App.
Syrien zurück im globalen Zahlungsverkehr
Visa kündigte am Donnerstag eine Partnerschaft mit der syrischen Zentralbank an. Das Land, jahrelang vom internationalen Finanzmarkt isoliert, soll ein modernes Zahlungssystem mit EMV-Chipkarten und digitalen Wallets aufbauen. Ein Schritt zur Wiedereingliederung in die Weltwirtschaft – mit besonderem Fokus auf digitale Regierungsdienstleistungen.
Effizienz gegen Inklusion: Die neue Trennlinie
Die Gleichzeitigkeit der Ankündigungen ist kein Zufall. „2025 ist das Jahr, in dem die digitale Transformation nicht mehr nur angekündigt, sondern vollzogen wird”, analysiert Sarah Jenkins, Expertin für öffentliche Technologie. „Doch der Kontrast ist verräterisch: Großbritannien feiert die erfolgreiche Einführung eines neuen Systems, die USA ringen mit der Abschaffung eines alten.”
Der NHS-Erfolg zeigt: Wenn digitale Werkzeuge als Zeitgewinn für Mitarbeiter präsentiert werden statt als reine Sparmaßnahme, steigt die Akzeptanz rapide. Die Fed-Debatte hingegen offenbart die digitale Kluft, die Modernisierung weiterhin bremst.
Was kommt als Nächstes?
USA: Die Federal Reserve hat eine 90-tägige Konsultationsfrist gestartet. Experten erwarten heftige Auseinandersetzungen zwischen Fintech-Befürwortern (die auf Instant-Payment-Systeme wie FedNow setzen) und Regionalbanken, die Schecks für ältere und ländliche Kunden verteidigen.
Großbritannien: Mit dem 80-Prozent-Ziel erreicht, rücken nun die verbliebenen 20 Prozent in den Fokus – oft kleinere Pflegeheime mit begrenzten technischen Ressourcen. Die vollständige Verknüpfung mit Hausarzt-Datenbanken steht als nächste Hürde für 2026 an.
Globaler Süden: Das Camtel-Ethio-Abkommen signalisiert einen Trend zur „Süd-Süd-Kooperation” in der Regierungstechnologie. Weitere regionale Allianzen dürften folgen – oft unter bewusstem Verzicht auf westliche Tech-Konzerne zugunsten lokalisierter, souveräner Lösungen.
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