Nexans verkauft Autoelectric – Wirtschaftsausschuss im Fokus
24.12.2025 - 10:22:12Der französische Kabelkonzern Nexans stößt sein deutsches Autoelectric-Geschäft an die indische Motherson Group ab. Der Wirtschaftsausschuss muss nun die Zukunft der 14.000 Beschäftigten sichern.
Der französische Kabelkonzern Nexans veräußert sein deutsches Autoelectric-Geschäft an den indischen Motherson-Konzern. Dieser milliardenschwere Deal stellt die deutschen Arbeitnehmervertreter vor eine zentrale Bewährungsprobe.
Die Ankündigung vom 22. Dezember markiert einen strategischen Wendepunkt für Nexans. Das Unternehmen will sich zum „Pure Player in der Elektrifizierung“ entwickeln und stößt dafür sein traditionelles Kabelgeschäft für die Automobilindustrie ab. Der Käufer, die indische Motherson Group, übernimmt damit einen Betrieb mit rund 14.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von etwa 749 Millionen Euro.
Wirtschaftsausschuss muss Zukunft der Belegschaft sichern
Für den Wirtschaftsausschuss bei Autoelectric beginnt nun eine Phase intensiver Prüfung und Verhandlung. Nach dem deutschen Betriebsverfassungsgesetz muss das Gremium über den geplanten Verkauf informiert und angehört werden. Doch diese Beteiligung geht weit über eine Formalie hinaus.
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„Der Wirtschaftsausschuss hat das Recht, die wirtschaftlichen Grundlagen des Deals einzusehen“, erklärt Arbeitsrechtsexperte Dr. Hans Müller aus Frankfurt. Gerade wenn ein Verkauf mit der strategischen Ausrichtung auf Klimaziele begründet werde, müsse das Gremium prüfen: Sichere der neue Eigentümer Motherson tatsächlich die Standorte und Arbeitsplätze in Deutschland?
Die Herausforderung ist komplex. Einerseits treiben Konzerne wie Nexans ihre Transformation zu nachhaltigen Geschäftsmodellen voran. Andererseits stehen die Arbeitnehmervertreter in der Pflicht, die konkreten Auswirkungen auf die Belegschaft zu bewerten und möglichst verbindliche Zusagen vom neuen Eigentümer zu erlangen.
Doppelter Druck: Energiewende und Kostensenkung
Der Nexans-Deal ist kein Einzelfall, sondern Teil eines branchenweiten Umbruchs. Erst am 16. Dezember hatte der deutsche Automobilzulieferer NORMA Group eine Vereinbarung mit seinem Gesamtbetriebsrat über ein freiwilliges Abfindungsprogramm bekannt gegeben. Auch hier steht ein „globales Transformationsprogramm“ im Zeichen von Kostensenkung und profitabilem Wachstum.
Gleichzeitig verändert sich der regulatorische Rahmen ständig. So beschloss der Bundesrat am 19. Dezember eine Vereinfachung für die Planung von Batteriespeichern im Außenbereich – ein wichtiger Baustein für die Energiewende. Nur zwei Tage zuvor jedoch kursierten Berichte, das Bundeswirtschaftsministerium wolle bestimmte Energieeffizienzvorgaben für Unternehmen lockern, um Bürokratie abzubauen.
Für die Wirtschaftsausschüsse bedeutet diese Gemengelage einen Spagat. Sie müssen einerseits Investitionen in zukunftsfähige Technologien einfordern, andererseits in einem wirtschaftlich angespannten Umfeld für Arbeitsplatzerhalt kämpfen.
Branchenkonsolidierung setzt sich fort
Der geplante Verkauf, der Mitte 2026 abgeschlossen sein soll, spiegelt eine weitere Konsolidierung in der Automobilzuliefererkette wider. Während Nexans sich auf Hochvolt-Elektrifizierung konzentriert, setzt Motherson auf Skaleneffekte im traditionellen Kabelgeschäft.
Die eigentliche Bewährungsprobe für den Wirtschaftsausschuss beginnt jetzt. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob es gelingt, die versprochene „Wertschöpfung“ für die Aktionäre mit der Sicherung der deutschen Arbeitsplätze in Einklang zu bringen. In der reifen Phase der Energiewende werden qualifizierte und wirtschaftlich versierte Arbeitnehmervertreter so wichtig wie nie.
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