NEC und Stripe: Bezahlen per Gesichtserkennung wird Realität
08.11.2025 - 16:01:12Gesichtserkennung statt Kreditkarte: Was dahintersteckt
Die globale Finanzwelt steht vor einem Umbruch: Biometrische Authentifizierung, offene Banksysteme und Echtzeitzahlungen könnten schon bald unseren Alltag prägen. Während in Asien und Nordamerika die Weichen für eine neue Ära des digitalen Bezahlens gestellt werden, drängt sich die Frage auf: Haben PIN-Codes und Plastikkarten bald ausgedient?
Drei wegweisende Ankündigungen der vergangenen Woche zeigen, wohin die Reise geht. Der japanische Technologiekonzern NEC und der US-Zahlungsdienstleister Stripe wollen kontaktloses Bezahlen per Gesichtserkennung massentauglich machen. Kanadas Regierung treibt ein umfassendes Open-Banking-System voran. Und Hongkong präsentiert eine ehrgeizige Fintech-Strategie bis 2030, die auf Künstliche Intelligenz, Tokenisierung und digitales Zentralbankgeld setzt.
Die Botschaft ist klar: Verbraucher sollen künftig mehr Kontrolle über ihre Finanzdaten erhalten, schneller bezahlen können und dabei von höchsten Sicherheitsstandards profitieren.
NEC und Stripe kündigten am 5. November ihre Zusammenarbeit an – und die hat es in sich. Die hochpräzise Gesichtserkennungstechnologie von NEC, die vom US-amerikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST) wiederholt als genaueste ihrer Art ausgezeichnet wurde, soll in die Zahlungsterminals von Stripe integriert werden. Den Anfang macht das Stripe Reader S700.
Das Versprechen: Kunden könnten in mehr als 25 Ländern künftig mit einem einfachen Blick bezahlen – ohne Karte, ohne Smartphone, ohne PIN. Auf dem Singapore FinTech Festival wird die Technologie erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Übrigens – da das Betrugsrisiko mit neuen, vernetzten Zahlungssystemen steigt, sind gerade Mobilgeräte ein beliebtes Angriffsziel. Das kostenlose Sicherheitspaket zeigt die 5 wichtigsten Schutzmaßnahmen für Android‑Smartphones, damit Sie Online‑Banking, PayPal und kontaktloses Bezahlen sicher nutzen können. Klare Schritt‑für‑Schritt‑Anleitungen helfen Ihnen sofort. Gratis-Sicherheitspaket für Android herunterladen
“Durch die Kombination von NECs erstklassiger Gesichtserkennungstechnologie mit Stripes global vertrauenswürdiger Zahlungsplattform wollen wir ein völlig neues Bezahlerlebnis schaffen”, erklärte Kazuhisa Shimizu, Corporate Senior Vice President bei NEC.
Die Zahlen sprechen für sich: Der Markt für Gesichtserkennungszahlungen soll von umgerechnet 11 Milliarden Euro 2025 auf über 52 Milliarden Euro im Jahr 2035 anwachsen. Treiber sind die steigende Nachfrage nach kontaktlosen Lösungen und der Einsatz von KI zur Betrugsprävention. Während auch andere biometrische Verfahren wie Handflächen-Scanning an Bedeutung gewinnen, gilt die Gesichtserkennung als besonders alltagstauglich.
Kanada öffnet das Bankensystem für Drittanbieter
Mit dem Budget 2025, das am 4. November vorgestellt wurde, hat die kanadische Regierung ihr Open-Banking-Projekt offiziell auf den Weg gebracht – dort “Consumer-Driven Banking” genannt. Die Idee: Verbraucher sollen ihre Finanzdaten sicher mit zugelassenen Drittanbietern teilen können, was den Wettbewerb unter Finanzdienstleistern ankurbeln und Innovationen fördern soll.
Besonders spannend wird es ab Mitte 2027. Dann soll der sogenannte “Schreibzugriff” eingeführt werden. Was bedeutet das konkret? Konsumenten könnten dann über vertrauenswürdige Drittanbieter-Apps nicht nur ihre Daten einsehen, sondern auch direkt Aktionen auslösen – etwa Zahlungen veranlassen oder Konten wechseln.
Voraussetzung dafür ist der erfolgreiche Start des Real-Time Rail (RTR) Zahlungssystems 2026, einer neuen Infrastruktur für Echtzeitzahlungen. Die Aufsicht über das neue Framework übernimmt die Bank of Canada, die ihre Expertise in der Überwachung von Zahlungsdienstleistern einbringen soll.
Das kanadische Modell reiht sich ein in ähnliche Initiativen in Großbritannien, der EU und Australien – alle mit dem Ziel, Verbrauchern mehr Wahlfreiheit zu geben und den Finanzmarkt aufzurütteln.
Hongkong will globale Fintech-Hauptstadt werden
Die Hong Kong Monetary Authority (HKMA) hat während der Hong Kong FinTech Week 2025 ihre “Fintech 2030”-Strategie vorgestellt – ein ambitionierter Fahrplan für das kommende Jahrzehnt. Das Herzstück bildet das “DART”-Framework, das auf vier Säulen ruht: Data (Daten), AI (Künstliche Intelligenz), Resilience (Widerstandsfähigkeit) und Tokenisation (Tokenisierung).
Über 40 Einzelinitiativen sollen Hongkongs Position als führendes globales Fintech-Zentrum festigen. Die HKMA will digitales Geld in all seinen Formen fördern – von der digitalen Zentralbankwährung e-HKD über tokenisierte Einlagen bis hin zu regulierten Stablecoins. Ein Pilotprojekt namens “Project Ensemble” soll Transaktionen mit echtem Wert auf Blockchain-Infrastruktur ermöglichen.
“Mit unserem klaren Fokus unter der ‘DART’-Strategie lasst uns gemeinsam die Zukunft des Finanzwesens neu denken”, sagte HKMA-Chef Eddie Yue. Bemerkenswert: Die Strategie bereitet bereits auf Post-Quanten-Kryptografie vor, um langfristige Cybersicherheit zu gewährleisten.
Was diese Entwicklungen für Europa bedeuten
Diese drei Initiativen mögen geografisch getrennt sein, doch sie sind Teil eines weltweiten Trends. Die Nachfrage nach schnelleren, bequemeren und sichereren Transaktionen wächst kontinuierlich. Echtzeitzahlungssysteme, die rund um die Uhr sofortige Geldtransfers ermöglichen, werden zum globalen Standard – von Peer-to-Peer-Überweisungen bis zur Geschäftsrechnung.
Doch die Geschwindigkeit hat ihren Preis: Das Betrugsrisiko steigt. Deshalb werden robuste Sicherheitsmaßnahmen wie biometrische Authentifizierung nicht nur zur Bequemlichkeit, sondern zur Notwendigkeit.
In Europa ist die Entwicklung bereits in vollem Gange. Mit PSD2 hat die EU bereits 2018 Open-Banking-Grundlagen geschaffen. Deutsche Banken wie die Sparkassen und Volksbanken arbeiten längst mit Drittanbietern zusammen. Die Frage ist nicht mehr, ob diese Technologien kommen, sondern wann sie flächendeckend verfügbar sein werden.
Der erfolgreiche Start von Kanadas Real-Time Rail 2026 könnte ein wichtiger Meilenstein werden – und ein Vorbild für weitere Märkte. Für Verbraucher weltweit deutet die Partnerschaft zwischen Tech-Giganten wie NEC und Zahlungsanbietern wie Stripe darauf hin, dass das Bezahlen per Gesicht schon in wenigen Jahren zur Normalität im Einzelhandel werden könnte.
Klar ist: Je vernetzter diese Systeme werden, desto wichtiger werden internationale Standards, robuste Cybersicherheit und klare Aufsicht. Die Entwicklungen dieser Woche sind keine Einzelfälle, sondern Grundsteine für eine zunehmend digital vernetzte Finanzwelt.
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