Nachwuchssport, Leistungsdruck

Nachwuchssport: Wenn Leistungsdruck krank macht

06.11.2025 - 18:29:12

Studien belegen alarmierende Depressionsraten bei Kadersportlern durch hohen Leistungsdruck. Neue Präventionsprogramme und spezielle Trainerausbildungen sollen die mentale Gesundheit fördern.

Jeder siebte Kaderathlet in NRW zeigt Anzeichen von Depressionen. Während sportliche Erfolge junger Talente gefeiert werden, wächst im Hintergrund eine stille Krise: Der Druck auf Nachwuchsathleten erreicht ein gefährliches Niveau.

Was eigentlich Freude bereiten soll, wird für immer mehr junge Sportler zur psychischen Belastung. Bis zu 20 Stunden Training pro Woche, dazu Schule, Erwartungen von allen Seiten – und der ständige Vergleich in sozialen Medien. Unter diesem Gewicht droht die Leidenschaft am Sport zu zerbrechen.

Alarmierende Zahlen aus der Forschung

Eine aktuelle Studie der Deutschen Sporthochschule Köln liefert besorgniserregende Erkenntnisse: Jeder siebte Kaderathlet leidet unter niedrigem Wohlbefinden oder einem hohen Depressionsrisiko. Besonders betroffen sind Mädchen und Jugendliche zwischen 16 und 17 Jahren.

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Die Wissenschaftler der Universität Leipzig identifizieren klare Risikofaktoren:

  • Hohe körperliche Belastung
  • Wenig Freizeit und Erholung
  • Extremer Konkurrenzdruck
  • Ständiger Leistungsvergleich

Der Widerspruch ist fatal: Sport fördert nachweislich die psychische Gesundheit – doch unter überzogenen Erwartungen verkehrt sich dieser Effekt ins Gegenteil.

Trainer als Schlüsselfigur – oft unvorbereitet

Trainer erkennen Warnsignale häufig nicht rechtzeitig. Ihnen fehlt schlicht die Ausbildung dafür. Der Fokus liegt fast ausschließlich auf körperlicher Leistung, während mentale Probleme übersehen oder unterschätzt werden.

Dabei ist psychische Stärke ein entscheidender Leistungsfaktor: Stressmanagement, Konzentrationsfähigkeit, Angstbewältigung – all das beeinflusst die sportliche Performance direkt. Veraltete Annahmen und mangelnde Sensibilisierung verhindern jedoch oft eine rechtzeitige Intervention.

Die Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen (EHSM) bietet inzwischen Online-Kurse für Trainer an. Auch bei Jugend+Sport entstehen spezielle Ausbildungsmodule. Ziel: Ein Umfeld schaffen, in dem junge Athleten über ihre Probleme sprechen können, ohne Karrierenachteile befürchten zu müssen.

Neue Programme gegen die stille Krise

Die Reaktion auf die Entwicklung lässt nicht länger auf sich warten. In Deutschland und Österreich entstehen Netzwerke und Anlaufstellen für betroffene Nachwuchssportler.

Das Projekt “2Steps4Health” der Universität Leipzig entwickelt gezielte Präventionsstrategien. Österreichs Gesundheitsministerium hat die Förderung psychosozialer Gesundheit im Sport fest im “Gesundheitsziel 9” verankert.

Diese Initiativen setzen auf mehrere Säulen:

  • Aufklärung von Athleten, Eltern und Trainern
  • Niederschwellige Kontaktangebote wie Hotlines
  • Workshops zu Stressmanagement und Resilienz
  • Enge Zusammenarbeit mit Sportpsychologen

Vom Tabu zum Thema

Prominente Spitzensportler wie Simone Biles haben durch ihr offenes Sprechen über psychische Probleme eine weltweite Debatte angestoßen. Das Thema verliert seinen Tabu-Charakter.

Ein Generationenwechsel in der Wahrnehmung findet statt: Weg von der reinen Leistungsfixierung, hin zum ganzheitlichen Blick auf den Menschen. Experten betonen, dass Investitionen in die mentale Gesundheit nicht nur Karrieren sichern, sondern Lebenskompetenzen fördern, die weit über den Sport hinaus Bedeutung haben.

Die nächsten Schritte

Die Deutsche Sportjugend plant mit “MOVE FOR ALL 2025” bereits das nächste Projekt, um Bewegungsförderung und mentale Gesundheit gezielt zu stärken. Experten fordern, dass psychische Screenings zum verbindlichen Bestandteil der sportmedizinischen Betreuung werden müssen.

Die Digitalisierung könnte dabei helfen: Apps mit niederschwelligem Zugang zu Informationen und professioneller Hilfe sind in Planung. Das langfristige Ziel ist klar – eine Sportkultur, in der mentale Gesundheit genauso selbstverständlich trainiert wird wie körperliche Kraft.

Ob die aktuellen Initiativen flächendeckend greifen, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Die Erkenntnis ist da, die Programme laufen an. Jetzt muss die Umsetzung folgen – bevor noch mehr junge Talente unter dem Druck zerbrechen.

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