Mit robusten Jobdaten im Rücken haben die US-Börsen am Freitag auf ihrem Erholungsweg nochmals einen großen Schritt getan.
02.05.2025 - 22:24:15New York Schluss: Erholungsrally bekommt weiteren Schwung
Hinzu kam als Kurstreiber, dass China seine Bereitschaft signalisiert hat, die Möglichkeit von Handelsgesprächen mit den USA zu prüfen. Gewisse Anzeichen diplomatischer Beziehungen trügen dazu bei, dass "die Narben des Zollschocks von Anfang April verheilen", sagte ein Marktbeobachter.
Der Leitindex Dow Jones Industrial US2605661048 ging 1,39 Prozent höher bei 41.317,43 Punkten aus dem Handel. Die Kurskapriolen von Anfang April, als US-Präsident Donald Trump den Märkten einen Zollschock verpasste, sind damit fast wieder aufgeholt. Das Kursbarometer der Wall Street verbuchte den neunten Gewinntag in Folge und fuhr ein drei Prozent großes Wochenplus ein.
Der marktbreite S&P 500 US78378X1072 stieg am Freitag um 1,47 Prozent auf 5.686,67 Zähler. Obwohl die Quartalsberichte von Apple US0378331005 und Amazon US0231351067 nicht überzeugen konnten, kam der von Technologiewerten dominierte Nasdaq 100 US6311011026 mit 20.102,61 Punkten auf ein Plus von 1,60 Prozent. Er schloss erstmals seit Ende März wieder über der Marke von 20.000 Punkten.
Unter den Einzelwerten wurden die beiden Konzerne aus dem Kreis der sieben großen Tech-Riesen ihrer Rolle als Technologie-Trendsetter am Freitag also nicht gerecht. Unter den "Magnificent 7" waren Apple US0378331005 mit einem Kursrutsch um 3,7 Prozent die große negative Ausnahme, während auch Amazon US0231351067 die Marktrally mit einem Abschlag von 0,1 Prozent nicht mitging.
Apple konnte die Sorgen der Anleger hinsichtlich der größten Herausforderungen des Unternehmens, darunter steigende Zollkosten und eine Verlangsamung in China, nicht zerstreuen. Allein für das laufende Quartal rechnet der iPhone-Hersteller wegen der US-Zölle mit zusätzlichen Kosten von 900 Millionen Dollar. Das Analysehaus Jefferies nahm die Zollbelastungen zum Anlass, um die Aktie auf "Underperform" abzustufen.
Auch der Online-Händler Amazon warnte vor Zollauswirkungen. Einige Analysten wie Ingo Wermann von der DZ Bank nahmen die Unsicherheit hier auch zur Kenntnis, blieben in Summe aber zuversichtlich. Wermann verwies auf mittel- bis langfristige Chancen, Marktanteile zu gewinnen. Zudem verfügten die wachstumsstarken Gewinntreiber Amazon Web Services (AWS) und Onlinewerbung über sehr gute Perspektiven.
Der Reiseunterkunft-Vermittler Airbnb US0090661010 sprach ebenfalls von wirtschaftlichen Unsicherheiten, die eine schlechtere Nachfrage in den USA zur Folge hätten. Die Experten von Jefferies zeigten sich vom Ausblick auf die Übernachtungszahlen im zweiten Quartal enttäuscht. Nach schwachem Start legte die Aktie aber mit der Gesamtmarkt-Rally um 1 Prozent zu.
Bei Reddit US75734B1008 waren sich die Anleger auch lange unsicher, in welche Richtung es gehen soll. Nach einem Auf und Ab ging der Kurs 4,2 Prozent tiefer aus dem Handel. Bei dem Social-Media-Netzwerk hieß es zwar, der Ausblick sei überraschend optimistisch. Dem stand aber ein verlangsamtes Nutzerwachstum im April gegenüber.
Chevron US1667641005 will nach einem durch die US-Zollpolitik ausgelösten Einbruch der Ölpreise zwar seine Aktienrückkäufe eindampfen, im ersten Quartal übertraf der Gewinn des Ölkonzerns aber leicht die Erwartungen. Den Aktien gelang ein Anstieg um 1,6 Prozent und damit mehr als beim Konkurrenten Exxonmobil US30231G1022, dessen Kurs nach Zahlen um 0,4 Prozent stieg.
Abseits der Berichtssaison ließ der verschobene Start des nächsten Spieles der "Grand Theft Auto"-Reihe die Aktien des Computerspiele-Konzerns Take-Two Interactive US8740541094 um 6,7 Prozent absacken. Die Anleger von Electronic Arts US2855121099 reagierten erfreut, ihre Aktien profitierten vom Rückschlag bei dem Konkurrenten mit einem vier Prozent großen Anstieg.
Relativ hohe Gewinne von mehr als 16 Prozent verbuchten noch die Aktien von Dexcom US2521311074, nachdem der Hersteller medizinischer Geräte für das erste Quartal einen besser als erwarteten Umsatz gemeldet hatte.