MIND-Diät senkt Demenzrisiko um 25 Prozent

Ernährungsumstellung wirkt selbst im Alter. Das zeigen neue Daten der University of Hawaii mit fast 93.000 Teilnehmern. Gleichzeitig etablieren sich Pilz-Wirkstoffe und Wasabi als evidenzbasierte Präventionsstrategien gegen kognitiven Abbau.

Die Jahrestagung der American Society for Nutrition brachte Mitte 2025 die entscheidende Wende: Prof. Song-Yi Parks Team an der University of Hawaii bewies, dass der Zeitpunkt der Ernährungsumstellung flexibler ist als gedacht.

Die Analyse von 93.000 Teilnehmern liefert beeindruckende Zahlen: Wer seine Ernährung erst im mittleren oder späten Lebensalter an die MIND-Diät anpasst, senkt sein Alzheimer-Risiko um 25 Prozent. Selbst moderate Einhaltung reduziert das Risiko noch um 9 bis 13 Prozent.

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„Es ist nie zu spät, sich gehirngesund zu ernähren”, betont Prof. Park. Die MIND-Diät kombiniert mediterrane Küche mit der blutdrucksenkenden DASH-Diät: viel grünes Blattgemüse, Beeren und Nüsse.

Ergothionein: Vom Pilz zum Therapeutikum

Das Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS) knackte im Januar den Code: L-Ergothionein, eine fast ausschließlich in Pilzen vorkommende Aminosäure, schützt Zellen gezielt vor oxidativem Stress.

Die in Cell Metabolism veröffentlichten Ergebnisse zeigen den Mechanismus:

• Die Substanz reichert sich über den OCTN1-Transporter im Körper an
• Hohe Ergothionein-Spiegel korrelieren mit besserer Mobilität und kognitiver Resilienz
• Der Wirkstoff überwindet die Blut-Hirn-Schranke effizient

Austernpilze und Shiitake gelten als reichhaltige Quellen. Die Forschung etabliert Ergothionein als einen der vielversprechendsten Kandidaten gegen neurodegenerative Prozesse.

Lion’s Mane: Hype trifft Realität

Der Vitalpilz Hericium erinaceus galt als “natürliches Nootropikum” für sofortigen Fokus. Eine im April in Frontiers in Nutrition veröffentlichte Studie korrigiert diese Erwartung.

Die placebokontrollierte Untersuchung an gesunden jungen Erwachsenen ergab: Eine Einzeldosis führt nicht zu sofortiger kognitiver Leistungssteigerung. Jedoch zeigten sich etwa 90 Minuten nach Einnahme verbesserte psychomotorische Fähigkeiten.

Langzeitstudien deuten weiter auf neurotrophe Effekte hin – die Förderung des Nervenwachstumsfaktors NGF. Der Pilz wirkt strukturell, nicht akut.

Wasabi-Wirkstoff mit Evidenz

Die Alzheimer’s Drug Discovery Foundation (ADDF) bestätigte im Juni und August das Potenzial von 6-MSITC – einem Senföl aus echtem Wasabi japonica.

Entscheidend ist die Unterscheidung: Supermarkt-Paste enthält meist nur gefärbten Meerrettich. Die klinischen Daten basieren auf 0,8 mg 6-MSITC täglich. Diese Dosis verbesserte bei älteren Erwachsenen das episodische und das Arbeitsgedächtnis.

Der Wirkmechanismus: Reduktion von Neuroinflammation im Hippocampus. In Japan sind entsprechende Supplemente bereits als Funktionslebensmittel etabliert.

Von der Gießkanne zur Präzision

Die Entwicklungen 2025 markieren den Übergang zur Präzisionsernährung:

• Verbesserte Bluttests auf Alzheimer-Biomarker (p-Tau217) ermöglichen schnellere Wirksamkeitsmessungen
• Die Supplement-Industrie setzt zunehmend auf Monopräparate mit standardisierten Wirkstoffgehalten
• Der Fokus verschiebt sich von Multivitamin-Mixen zu gezielten Einzelsubstanzen

Experten warnen jedoch vor falschen Erwartungen: „Die MIND-Studie zeigt klar, dass das gesamte Ernährungsmuster entscheidend ist. Ein Wasabi-Extrakt allein kompensiert keine schlechte Basisernährung”, so der Konsens unter Ernährungswissenschaftlern.

Ausblick: Psychobiotika im Anmarsch

Für 2026 zeichnet sich der Durchbruch der Psychobiotika ab. Während 2025 die Grundlagenforschung zur Darm-Hirn-Achse massiv ausgebaut wurde, stehen erste klinische Studien kurz vor dem Abschluss. Sie testen maßgeschneiderte Probiotika gegen Stress und Angstzustände.

Zudem rückt die Kombinationstherapie in den Fokus: Wie wirken Ergothionein und 6-MSITC zusammen? Synergistische Effekte könnten die kognitive Gesundheitsspanne der alternden Gesellschaft deutlich verlängern.

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