Mieten steigen weiter: Berlin führt mit 8,5 Prozent Plus
18.10.2025 - 14:29:02Deutschlands Wohnungsmarkt zeigt alarmierende Entwicklungen: Mieten erreichen Rekordwerte in Metropolen, während der Neubau trotz politischer Maßnahmen weit hinter den Zielen zurückbleibt.
Die Wohnungsnot in Deutschland verschärft sich weiter. Aktuelle Daten zeigen: Die Mieten klettern unaufhaltsam nach oben, während der Wohnungsbau nur schleppend vorankommt. Besonders dramatisch ist die Lage in den Großstädten, wo Mieter bei Neuvermietungen oft das Doppelte zahlen wie Bestandsmieter.
Mietexplosion in den Metropolen
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Berlin führt mit einem Mietanstieg von 8,5 Prozent bei Neuverträgen an, gefolgt von Essen (8,2 Prozent) und Frankfurt (8,0 Prozent). Bundesweit stiegen die Angebotsmieten im zweiten Quartal um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
In München, Frankfurt, Berlin und Stuttgart zahlen Mieter mittlerweile über 17 Euro pro Quadratmeter. Die Kluft zwischen Alt- und Neuverträgen wird immer größer: Während Bestandsmieter durchschnittlich 7,28 Euro zahlen, kostet ein Neuvermietung oft das Doppelte.
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Baubranche zeigt erste Lebenszeichen
Nach Jahren des Rückgangs gibt es beim Wohnungsbau erste positive Signale. Die Baugenehmigungen stiegen im August um 5,7 Prozent, von Januar bis August wurden 6,5 Prozent mehr Wohnungen genehmigt als im Vorjahr.
Doch Branchenexperte Axel Gedaschko warnt vor Euphorie: “Trotz des leichten Plus werden 2025 kaum mehr als 218.000 Wohnungen fertiggestellt.” Das Regierungsziel von 400.000 neuen Wohnungen rückt in weite Ferne.
Politik setzt auf den “Bauturbo”
Die Bundesregierung reagiert mit neuen Maßnahmen auf die Krise. Der im Oktober beschlossene “Bauturbo” soll Genehmigungsverfahren drastisch beschleunigen. Die Kernregelung: Bauanträge gelten nach drei Monaten automatisch als genehmigt, wenn die Behörde nicht explizit ablehnt.
Zusätzlich wurde die Mietpreisbremse bis 2030 verlängert. Ob diese Instrumente greifen werden, bleibt abzuwarten.
Das Wohnungsdefizit wächst weiter
Die Zahlen zeigen das Ausmaß der Krise: Das aktuelle Wohnungsdefizit liegt bei rund 600.000 Einheiten. Experten prognostizieren einen Anstieg auf 830.000 bis 2027. Zwischen 2010 und 2024 sind die Mieten bereits um 64 Prozent gestiegen.
Die Ursachen sind vielschichtig: Zuzug in die Städte, mehr Ein-Personen-Haushalte und Zuwanderung treffen auf stagnierende Neubautätigkeit. Hohe Baukosten und bürokratische Hürden bremsen Investoren aus.
Keine Entspannung in Sicht
Eine schnelle Lösung der Wohnungskrise ist unrealistisch. Die Nachfrage bleibt demografisch bedingt hoch, während die Bautätigkeit nur langsam anzieht. Selbst wenn der “Bauturbo” wirkt, wird sich die Entspannung verzögern.
Für Wohnungssuchende in Großstädten bedeutet das: Der Kampf um bezahlbaren Wohnraum wird sich weiter verschärfen. Nur ein massiver und nachhaltiger Ausbau des Neubaus könnte langfristig Abhilfe schaffen.