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Microsoft gewährt Windows 10-Nutzern kostenloses Sicherheits-Jahr

11.10.2025 - 19:53:02

Microsoft stellt Sicherheitsupdates für Windows 10 in der EU ein Jahr lang kostenfrei bereit. Die ursprünglich geplante Gebühr entfällt nach Druck von Verbraucherschützern und EU-Regulierung komplett.

Microsoft lenkt unter europäischem Druck ein: Windows 10-Nutzer in der EU erhalten ein Jahr lang kostenlose Sicherheitsupdates. Die ursprünglich geplante Gebühr von 30 Dollar entfällt komplett.

Der Software-Riese aus Redmond knickt vor dem Support-Ende am 14. Oktober ein. Eigentlich sollten Verbraucher für kritische Sicherheitspatches zahlen – jetzt gibt es sie gratis bis Oktober 2026. Ein Erfolg für Verbraucherschützer und ein Zeichen wachsender Regulierungsmacht in Europa.

Verbraucherschützer feiern Durchbruch

Monatelang kämpfte die Verbraucherorganisation Euroconsumers gegen Microsofts Pläne. Der Vorwurf: Nutzer zu Sicherheitszahlungen zu zwingen oder neue Hardware zu kaufen, verstoße gegen EU-Recht. Besonders der Digital Markets Act und die Richtlinie für digitale Inhalte standen im Fokus der Kritik.

„Wir freuen uns, dass Microsoft eine kostenlose Option für erweiterte Sicherheitsupdates anbietet“, erklärt Marco Scialdone, Leiter der Rechtsabteilung bei Euroconsumers. Ursprünglich hatte Microsoft die Gratis-Updates an andere Dienste wie Microsoft Rewards gekoppelt – auch diese Bedingung fällt weg.

Microsoft räumt ein: „Im Europäischen Wirtschaftsraum passen wir den Anmeldeprozess an lokale Erwartungen an.“ User müssen sich lediglich für das ESU-Programm registrieren und sich regelmäßig mit einem Microsoft-Konto anmelden.

Kampf gegen Software-Obsoleszenz erreicht neuen Höhepunkt

Die Entscheidung befeuert eine größere Debatte über Nachhaltigkeit und das Recht auf Reparatur. Right to Repair Europe nutzt das Windows 10-Ende als Paradebeispiel für „Software-Obsoleszenz“ – funktionsfähige Hardware wird durch eingestellten Software-Support praktisch unbrauchbar.

In einem offenen Brief an die EU-Kommission warnt die Organisation: Millionen Computer könnten zu Elektroschrott werden. Das passt zur EU-Richtlinie 2024/825/EU vom März 2024, die Verbraucher bei der grünen Transformation stärken soll. Bis März 2026 müssen Mitgliedstaaten diese in nationales Recht umsetzen.

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Aktivisten fordern radikalere Lösungen: 15 Jahre Software-Support für Laptops sollen verpflichtend werden. Microsofts einjährige Verlängerung sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Sicherheitsrisiko für Millionen Nutzer

Windows 10 läuft noch auf einem erheblichen Teil aller PCs weltweit. Ohne regelmäßige Updates werden Sicherheitslücken nicht mehr geschlossen – ein gefundenes Fressen für Cyberkriminelle. „Angreifer wissen das“, warnt Luis Corrons von Avast. „Ungepatchte Windows-Schwachstellen werden zu dauerhaften Einfallstoren.“

Das Problem: Windows 11 stellt strenge Hardware-Anforderungen, die viele noch funktionsfähige Rechner nicht erfüllen. Schätzungen zufolge können hunderte Millionen PCs weltweit nicht auf das neue System umsteigen. Außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums bleibt das kostenpflichtige ESU-Programm die einzige Option.

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Europa setzt globale Tech-Standards

Microsofts Kehrtwende zeigt die wachsende Macht europäischer Regulierung. Der Digital Markets Act verleiht Verbraucherschützern und Behörden erheblichen Einfluss. Bußgelder von bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes schaffen kraftvolle Anreize.

Die Parallelen zum USB-C-Zwang für Apple sind unübersehbar. Europa definiert zunehmend globale Technologie-Standards – Verbraucherrechte und Umweltschutz haben Vorrang. Was in der EU beginnt, könnte weltweite Ausstrahlung entwickeln.

Wie geht es 2026 weiter?

Europäische Verbraucher haben vorerst gewonnen. Doch was nach dem 13. Oktober 2026 passiert, bleibt offen. Verbraucherschützer kündigen bereits weitere Verhandlungen für langfristige Lösungen an.

Die EU-Gesetzgebung verschärft den Druck auf Tech-Konzerne kontinuierlich. Mit der Umsetzungsfrist der neuen Verbraucherrichtlinie 2026 rücken strengere Regeln für Produktlebensdauer und Software-Support näher. Für Millionen Windows 10-Nutzer bringt diese Woche Erleichterung – der Kampf um nachhaltige Technologie und stärkere Verbraucherrechte geht dennoch weiter.

@ boerse-global.de