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Microsoft Gaming Copilot: Datenschutz-Skandal erschüttert Gamer-Community

26.10.2025 - 13:55:02

Microsofts KI-Funktion für Windows 11 erntet Kritik nach heimlicher Screenshot-Erfassung von Nutzeraktivitäten, darunter unveröffentlichte Spieleinhalte unter Geheimhaltung.

Microsofts neue KI für Windows 11 sammelt heimlich Screenshots – und löst damit einen Sturm der Entrüstung aus. Der Tech-Riese rudert zurück, doch der Vertrauensschaden ist bereits entstanden.

Die Aufregung begann harmlos: Ein Nutzer im ResetEra-Forum bemerkte verdächtige Netzwerkaktivität, während er ein unveröffentlichtes Spiel testete. Was er entdeckte, alarmierte die gesamte Gaming-Community: Microsofts Gaming Copilot für Windows 11 erfasste automatisch Screenshots seines Gameplays – inklusive Inhalten aus einem Spiel unter Geheimhaltungsvereinbarung.

Binnen Stunden verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. Datenschützer und Gamer schlagen Alarm: Wie viele persönliche Daten sammelt Microsoft unbemerkt? Und warum erfahren Nutzer erst durch Zufall davon?

Standard-Einstellung sorgt für Ärger

Das Problem liegt tief im System vergraben: Die Funktion “Modelltraining mit Text” war bei vielen Nutzern standardmäßig aktiviert. So konnte die KI unbemerkt Screenshots erstellen, Texte per Optical Character Recognition (OCR) extrahieren und diese Daten an Microsoft-Server übertragen.

Besonders brisant: Der Entdecker testete ein unveröffentlichtes Spiel. Seine Screenshots könnten vertrauliche Spielinhalte preisgegeben haben – ein potenzieller Verstoß gegen seine Geheimhaltungsvereinbarung. Was bei anderen Nutzern noch alles erfasst wurde, bleibt unklar.

Die Kritik richtet sich vor allem gegen Microsofts “Opt-out”-Ansatz. Statt Nutzer explizit um Erlaubnis zu fragen, war die Datensammlung von Beginn an aktiv. Ein Vorgehen, das in der EU unter der DSGVO rechtlich problematisch werden könnte.

Microsoft rechtfertigt sich

Unter dem wachsenden Druck stellte Microsoft schnell klar: Die KI erstelle nur dann Screenshots, wenn Nutzer aktiv mit der Funktion interagierten. “Diese Screenshots werden nicht zum Training von KI-Modellen verwendet”, betonte ein Unternehmenssprecher.

Allerdings räumte das Unternehmen ein: Text- und Sprachkonversationen mit der KI können durchaus für die Weiterentwicklung der Systeme genutzt werden. Diese Funktion lässt sich in den Datenschutzeinstellungen deaktivieren – wenn man weiß, wo sie versteckt ist.

Performance-Probleme inklusive

Als wäre der Datenschutz-Eklat nicht genug, berichten Nutzer auch über Performance-Einbußen. Die KI-Funktion läuft im Hintergrund über Microsoft Edge und bremst Spiele aus – besonders auf schwächerer Hardware spürbar.

Wer die Funktion loswerden will, hat Pech: Eine einfache Deinstallation ist nicht möglich. Der Gaming Copilot ist fest in die Xbox Game Bar integriert. Nutzer können lediglich die Datensammlung in den Datenschutzeinstellungen deaktivieren.
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Vertrauen verspielt?

Dieser Vorfall reiht sich in eine Serie problematischer KI-Einführungen von Microsoft ein. Erst kürzlich sorgte die “Recall”-Funktion in Windows für ähnliche Aufregung. Ein Muster wird erkennbar: Neue KI-Features sammeln erstmal Daten, Aufklärung erfolgt erst nach öffentlichem Druck.

Die Gaming-Community reagiert besonders sensibel auf solche Vorfälle. Hier stehen oft geistiges Eigentum und Vertraulichkeit auf dem Spiel. Screenshots aus unveröffentlichten Spielen können Millionen-Investitionen gefährden.

Microsoft muss nun das Vertrauen seiner Nutzer zurückgewinnen. Da sich der Gaming Copilot noch in der Beta-Phase befindet, könnte das Feedback dieser Kontroverse die finale Version prägen. Künftige Updates werden vermutlich klarere Opt-in-Dialoge enthalten.

Für die Branche ist der Fall ein Warnschuss: Wenn Konkurrenten wie Razer eigene Gaming-KIs entwickeln, werden sie von Beginn an transparent agieren müssen. Der Preis für heimliche Datensammlung ist heute höher denn je – das hat Microsoft schmerzhaft erfahren müssen.

@ boerse-global.de