Microsoft, Störung

Microsoft behebt schwere Störung seiner Cloud-Dienste

01.11.2025 - 17:11:02

Ein Software-Defekt in Microsofts Azure-Infrastruktur verursachte einen mehrstündigen Ausfall von Outlook, Teams und zahlreichen Unternehmensdiensten weltweit, der die Abhängigkeit von Cloud-Anbietern deutlich macht.

Millionen Nutzer weltweit konnten seit Mittwoch nicht auf Outlook und Teams zugreifen. Ein Konfigurationsfehler in Microsofts Azure-Infrastruktur legte das digitale Leben lahm – und zeigt die Fragilität unserer vernetzten Welt.

Die Störung begann am 29. Oktober um 16:45 Uhr deutscher Zeit und hielt mehrere Stunden an. Betroffen waren nicht nur die bekannten Microsoft 365-Dienste, sondern auch zahlreiche Unternehmen, die auf Microsofts Azure-Cloud angewiesen sind. Die Plattform Downdetector verzeichnete über 16.000 Beschwerden zu Azure und knapp 9.000 zu Microsoft 365.

Besonders ärgerlich für Microsoft: Die Störung ereignete sich nur Stunden vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen.

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Fataler Konfigurationsfehler als Auslöser

Microsoft identifizierte schnell die Ursache: Eine fehlerhafte Konfigurationsänderung im Azure Front Door-Service (AFD) hatte die Probleme ausgelöst. Dieser Dienst fungiert als zentrale Schaltstelle, die den Internet-Traffic zu Microsofts Rechenzentren leitet.

Das Fatale daran? Eigentlich hätten Schutzmehanismen die fehlerhafte Konfiguration blockieren müssen. Doch ein Software-Defekt ließ den fehlerhaften Code durch alle Sicherheitskontrollen schlüpfen. Die Folge: Zahlreiche AFD-Knoten fielen aus, was zu Verbindungsabbrüchen und Verzögerungen bei abhängigen Diensten führte.

Die Lösung war ebenso simpel wie zeitaufwendig: Microsoft sperrte alle weiteren Konfigurationsänderungen und stellte die “letzte bekannte funktionierende” Konfiguration wieder her. Um 1:05 Uhr deutscher Zeit am 30. Oktober konnte Microsoft Entwarnung geben.

Dominoeffekt trifft Wirtschaft hart

Die Auswirkungen reichten weit über Microsoft hinaus. Alaska Airlines meldete kritische Systemausfälle, die Website und Services lahmlegten. Air New Zealand kämpfte mit Verzögerungen beim Online-Check-in und der Zahlungsabwicklung.

Auch Handelsgiganten wie Starbucks und Costco sahen ihre Websites offline gehen. Selbst das schottische Parlament musste Sitzungen unterbrechen – ein Zeichen dafür, wie tief Microsoft-Dienste in den Alltag staatlicher Institutionen integriert sind.

Cloud-Konzentration wird zum Risiko

Diese Störung reiht sich ein in eine bedenkliche Serie von Cloud-Ausfällen. Erst eine Woche zuvor hatte Amazon Web Services (AWS) ähnliche Probleme bereitet. Zwei Mega-Störungen in so kurzer Zeit – reiner Zufall?

Experten sehen darin ein Warnsignal: Die Konzentration kritischer digitaler Infrastruktur bei wenigen Anbietern schafft gefährliche Abhängigkeiten. Während Unternehmen für Effizienz und KI-Features in die Cloud drängen, wächst ihre Verwundbarkeit gegenüber solchen Systemfehlern.

Microsoft verspricht Aufklärung

Microsoft hat eine umfassende interne Untersuchung angekündigt und bereits zusätzliche Validierungs- und Rollback-Kontrollen implementiert. Innenhalb von zwei Wochen soll ein detaillierter Post-Incident-Review folgen.

Für Unternehmen dürfte dieser Vorfall ein Weckruf sein: Multi-Cloud-Strategien und robuste Notfallpläne werden wichtiger denn je. Die Cloud bietet immense Möglichkeiten – bleibt aber anfällig für menschliche Fehler und technische Pannen.

@ boerse-global.de