Lifeway Foods Aktie: Machtkampf belastet

Während Lifeway Foods mit Rekordzahlen im operativen Geschäft glänzt, droht ein erbitterter Machtkampf im Aufsichtsrat die positive Entwicklung zu überschatten. Ein Großaktionär fordert einen kompletten Umbau des Gremiums und wirft der aktuellen Führung schwere Versäumnisse vor. Diese wehrt sich mit scharfen Gegenvorwürfen. Für Anleger stellt sich die Frage, welcher Seite sie ihr Vertrauen schenken sollen.

Eskalation des Stellvertreterkriegs

Der Konflikt um die Kontrolle des Probiotika-Herstellers ist in eine entscheidende Phase getreten. Edward Smolyansky, ehemaliger Chief Operating Officer und bedeutender Aktionär, hat einen offiziellen Stimmrechtsvertretungsantrag bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht. Sein Ziel ist ein „umfassender Wechsel“ im Board of Directors, um angebliche „Governance-Versäumnisse, Wertvernichtung und verfestigte Führungspraktiken“ zu beenden.

Smolyansky wirbt aktiv um Stimmen für seine Kandidaten, George Sent und sich selbst, und empfiehlt Aktionären gleichzeitig, ihre Stimmen den aktuellen Direktoren Dorri McWhorter, Jason Scher und CEO Julie Smolyansky zu verweigern. Zudem fordert er die Einsetzung eines Sonderausschusses, der das Management, den strategischen Plan und verschiedene strategische Alternativen überprüfen soll.

Vorwürfe und Gegenvorwürfe

Die Auseinandersetzung eskalierte nach einem Aktionärsbrief von Edward Smolyansky vom 3. Dezember 2025. Darin beschuldigt er das Board, „irreführende und falsche öffentliche Aussagen“ über seine Kandidaten verbreitet zu haben. Er kritisiert die Ablenkung durch „persönliche Angriffe“ und „verzerrte Narrative“ von den eigentlichen Governance-Problemen und prüft rechtliche Schritte.

Lifeway Foods konterte am 2. Dezember 2025 mit einer Erklärung, in der sie „ernste Bedenken“ bezüglich der Qualifikation und Absichten von Edward Smolyansky und George Sent äußerte. Das Unternehmen verwies auf Smolyanskys fristlose Entlassung als COO im Jahr 2022 wegen angeblichen Fehlverhaltens, darunter falsche negative Social-Media-Posts und der Aufbau eines Konkurrenzgeschäfts. Auch seine finanzielle Stabilität und rechtliche Probleme seiner Mutter wurden thematisiert. Die aktuelle Führung betont, das Board sei optimal für künftigen Erfolg aufgestellt, ob eigenständig oder durch eine Transaktion, und fordert Aktionäre auf, die Vorschläge der Dissidenten abzulehnen.

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Starke Zahlen trotz innerer Turbulenzen

Ungeachtet der Führungskrise meldete Lifeway Foods zuletzt solide operative Ergebnisse. Im dritten Quartal 2025 erzielte das Unternehmen Rekordwerte:

• Nettoumsatz: 57,1 Millionen US-Dollar, ein Plus von 29 % auf vergleichbarer Basis.
• Bruttomarge: Deutliche Expansion um 300 Basispunkte.
• Nettoergebnis: Ein Wachstum von 19 %.

Getrieben wurde dies durch die starke Nachfrage nach dem Flaggschiff-Kefir und der proteinreichen Farmer Cheese-Linie sowie strategischen Erweiterungen wie dem Werk in Waukesha.

Analysten sehen Potenzial trotz Streit

Die Analystengemeinschaft zeigt sich von den Fundamentaldaten überzeugt. Die Konsensbewertung für die Lifeway Foods Aktie liegt bei „Moderate Buy“. Von drei Analysten empfehlen zwei den Kauf, einer ein Halten. Das durchschnittliche Kursziel für die nächsten zwölf Monate beträgt 34,00 US-Dollar, was ein Aufwärtspotenzial von über 42 % vom aktuellen Kurs von rund 24 US-Dollar bedeuten würde. Die Spanne reicht von 33,00 bis 35,00 US-Dollar. Dies deutet darauf hin, dass ein Teil der Marktbeobachter den inneren Wert des Unternehmens im Kefir-Markt höher ansiedelt als der aktuelle, von Unsicherheit geprägte Börsenkurs.

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