LibreOffice, ONLYOFFICE

LibreOffice und ONLYOFFICE: Offensive gegen Microsoft läuft

20.10.2025 - 22:19:02

Open-Source-Office-Suiten erreichen professionelles Niveau mit Performance-Steigerungen und neuen Funktionen. Regierungen wie Dänemark setzen bereits auf digitale Souveränität durch den Wechsel von Microsoft 365.

Die Zeit der teuren Office-Abos könnte gezählt sein. Kostenlose Alternativen zu Microsoft 365 holen rasant auf – und Regierungen setzen bereits auf digitale Souveränität.

Während Unternehmen und Privatnutzer ihre Abo-Kosten kritisch hinterfragen, erlebt Open-Source-Software einen beispiellosen Aufschwung. LibreOffice und ONLYOFFICE präsentieren mit ihren neuesten Versionen Performance-Sprünge und Features, die etablierten Platzhirschen Paroli bieten. Besonders bemerkenswert: Dänemark und Deutschland vollziehen bereits den Wechsel in ihren Behörden.

Was steckt hinter diesem Trend? Die Antwort liegt in einer Kombination aus technischen Fortschritten, Kostendruck und dem wachsenden Bedürfnis nach digitaler Unabhängigkeit.
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LibreOffice 25.8: 30 Prozent schneller

Die Document Foundation hat mit LibreOffice 25.8 einen beeindruckenden Leistungssprung geschafft. Writer und Calc öffnen Dateien bis zu 30 Prozent schneller als zuvor – ein spürbarer Unterschied im Arbeitsalltag. Gleichzeitig wurde das Speichermanagement optimiert, was besonders bei virtuellen Desktops für flüssigere Abläufe sorgt.

Doch die wahre Stärke liegt in der verbesserten Microsoft-Office-Kompatibilität. DOCX-, XLSX- und PPTX-Dateien bereiten deutlich weniger Probleme beim Austausch mit Office-Nutzern. Hinzu kommt die Unterstützung für PDF 2.0 inklusive moderner Verschlüsselung – ein Feature, das selbst manche kostenpflichtige Alternativen vermissen lassen.

Weitere Highlights: Ein überarbeitetes Silbentrennungs-System, bessere Schriftenverwaltung in Impress und neue Calc-Funktionen wie TEXTSPLIT und HSTACK. Die Unterstützung läuft bis Juni 2026.

ONLYOFFICE 9.1: PDF-Editor mit Schwärzungstool

ONLYOFFICE setzt mit Version 9.1 einen anderen Schwerpunkt. Das neue PDF-Schwärzungstool ermöglicht es, sensible Informationen dauerhaft zu entfernen – eine Funktion, die vor allem in Behörden und Anwaltskanzleien gefragt ist. Der PDF-Editor kann jetzt auch Formen zeichnen und Diagramme einfügen.

Bei den Tabellenkalkulations-Features zeigt sich der Fortschritt besonders deutlich: LOOKUP-, VLOOKUP-, HLOOKUP- und XLOOKUP-Formeln laufen bis zu viermal schneller. Gleichzeitig wurde der Speicherverbrauch bei Berechnungen reduziert.

Zusätzlich unterstützt Version 9.1 neue Dateiformate wie HEIF-Bilder und HWPML-Dokumente – ein zeichen dafür, dass auch kleinere Anbieter internationale Standards ernst nehmen.

Regierungen wechseln: Dänemark macht den Anfang

Den vielleicht wichtigsten Ritterschlag erhält Open-Source-Software aktuell von Regierungsseiten. Dänemarks Digitalisierungsministerin Caroline Stage Olsen testet seit Juni LibreOffice im elektronischen Fallverwaltungssystem F2. Der Grund: weniger Abhängigkeit von ausländischen Tech-Konzernen.

Die vollständige Umstellung von Microsoft 365 auf LibreOffice soll noch im Herbst abgeschlossen werden. Ein ähnliches Projekt läuft in Schleswig-Holstein, wo 30.000 Behörden-PCs auf LibreOffice und Linux umgestellt werden.

Geht es hier nur ums Geld? Eher nicht. Die Entscheidungen zielen auf digitale Souveränität ab – die Kontrolle über kritische IT-Infrastruktur und sensible Daten.

Der Wandel hat System

Was bedeutet diese Entwicklung für den Markt? Jahrelang dominierten wenige Anbieter mit kostenpflichtigen Abo-Modellen. Diese Vormachtstellung gerät ins Wanken, nicht nur wegen steigender Preise, sondern auch wegen Datenschutzbedenken und Vendor-Lock-in-Problemen.

Die neuesten Versionen von LibreOffice und ONLYOFFICE zeigen: Open-Source-Alternativen holen nicht nur auf, sie innovieren. Performance, Kompatibilität und spezialisierte Features wie PDF-Schwärzung erreichen professionelles Niveau.

Für Unternehmen und Privatnutzer eröffnet sich damit eine echte Wahlfreiheit. Wer bereit ist, auf Cloud-Integration und einige Premium-Features zu verzichten, kann erheblich sparen – ohne Kompromisse bei der Grundfunktionalität.

KI als nächste Herausforderung

Der entscheidende Test kommt mit der KI-Integration. Während proprietäre Anbieter massiv in Writing-Assistenten und automatische Übersetzungen investieren, stehen Open-Source-Projekte vor einem Dilemma: Wie lassen sich KI-Features implementieren, ohne die Grundprinzipien von Datenschutz und Nutzerkontrolle zu verletzen?

Einige Anbieter wie WPS Office zeigen bereits, wie es gehen könnte. Die Open-Source-Community wird nachziehen müssen, will sie nicht den Anschluss verlieren. Mit wachsender Regierungsunterstützung und steigenden Entwicklerbeiträgen stehen die Chancen gut.

Die Office-Revolution läuft – und sie ist kostenlos.

@ boerse-global.de