Krypto-Razzia, Milliarden

Krypto-Razzia: 13 Milliarden Euro beschlagnahmt

17.10.2025 - 04:55:02

Internationale Ermittler beschlagnahmen 13 Milliarden Euro in Kryptowährungen und schalten 1.400 Fake-Trading-Plattformen ab. Die Prince Group steht im Zentrum der historischen Razzia gegen organisierte Cyberkriminalität.

Internationale Ermittler zerschlagen das größte digitale Betrugsnetzwerk der Geschichte. Die koordinierte Aktion gegen kambodschanische Kriminelle markiert einen Wendepunkt im Kampf gegen Cyberkriminalität.

In einer beispiellosen Woche für den Verbraucherschutz haben internationale Strafverfolgungsbehörden die bislang größte Beschlagnahme von Kryptowährungen durchgeführt. Rund 13 Milliarden Euro in Bitcoin und anderen Digitalwährungen wurden sichergestellt. Die koordinierten Aktionen in Europa und Südostasien zeigen: Der Kampf gegen digitale Betrüger wird ernst.

Das Herzstück der Operation: Die USA und Großbritannien verhängten umfassende Sanktionen gegen die kambodschanische Prince Group. US-Behörden stufen das Netzwerk als “transnationale kriminelle Organisation” ein und klagten Konzernchef Chen Zhi wegen Betrugs im Milliardenbereich an. Fast 127.271 Bitcoin im Wert von mehreren Milliarden Euro wurden beschlagnahmt.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Laut einer aktuellen Mastercard-Studie sind 76 Prozent der Verbraucher heute besorgter über Cyber-Risiken als noch vor zwei Jahren. 70 Prozent finden es schwieriger, ihre Daten online zu schützen als ihr eigenes Zuhause. Das FBI warnt eindringlich: Kriminelle nutzen KI-Technologie, um Betrugsmaschen perfekter und glaubwürdiger zu gestalten.
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Europäische Großrazzia gegen Fake-Trading-Plattformen

Parallel lief in Europa eine koordinierte Aktion deutscher, bulgarischer und Europol-Ermittler. Das Ergebnis: Über 1.400 betrügerische Online-Handelsplattformen wurden stillgelegt. Diese Webseiten lockten Kleinanleger mit übertriebenen Renditeversprechen für Kryptowährungen und Forex-Handel in die Falle.

Birgit Rodolphe von der Finanzaufsicht BaFin bringt es auf den Punkt: “Die Täter werden immer professioneller. Sie nutzen künstliche Intelligenz, um massenhaft illegale Websites zu erstellen und Anleger in die Falle zu locken.” Bereits im Juni 2025 hatte eine ähnliche Aktion etwa 800 illegale Domains aus dem Netz genommen.

Die Dimension der Prince Group-Operation übertrifft alles Dagewesene. 146 Personen und Organisationen stehen auf der Sanktionsliste. Neben Milliardenbetrug werfen die Behörden der Gruppe schwere Menschenrechtsverletzungen vor: Menschenhandel und die Folterung von Arbeitskräften, die zu Betrügereien gezwungen wurden.

KI macht Betrüger gefährlicher denn je

Das FBI schlägt Alarm: Cyberkriminelle setzen generative KI ein, um täuschend echte Phishing-E-Mails zu verfassen, realistische Fake-Bilder zu erstellen und sogar Stimmen zu klonen. Diese KI-gestützten Angriffe sind schwer zu erkennen, da sie massenhaft personalisiert werden können und oft keine verräterischen Grammatikfehler mehr enthalten.

Die Verbraucher spüren diese Entwicklung deutlich. Fast drei Viertel der Befragten glauben, dass KI es unmöglich machen wird, zwischen Realität und Fälschung im Internet zu unterscheiden. Nur 13 Prozent trauen sich zu, KI-generierte Betrügereien sicher zu erkennen.

Besonders perfide: Kriminelle nutzen KI-Chatbots auf gefälschten Websites, um Opfer geschickt zu schädlichen Links zu führen. Von Investment-Betrug über Romance-Scams bis hin zu gefälschten Social-Media-Profilen – die Bandbreite wächst stetig.

Verbraucherschützer verstärken Aufklärung

Als Reaktion auf die wachsende Bedrohung intensivieren Verbraucherschutzbehörden ihre Warnungen. In Michigan warnte Generalstaatsanwältin Dana Nessel vor Betrügern, die mit täuschend echtem “Spielgeld” auf Online-Marktplätzen wie Facebook Marketplace operieren. “Selbst erfahrene Verkäufer können von realistischem Falschgeld getäuscht werden.”

Experten raten zu einer mehrschichtigen Verteidigungsstrategie: Multi-Faktor-Authentifizierung nutzen, bei unaufgeforderten Nachrichten mit Zeitdruck misstrauisch werden und niemals persönliche Daten preisgeben. Wichtig: Echte Behörden fordern niemals am Telefon, per SMS oder E-Mail sofortige Zahlungen via Überweisung, Gutscheinkarten oder Kryptowährungen.

Wendepunkt im Kampf gegen Cyberkriminalität

Die koordinierten Aktionen dieser Woche markieren einen strategischen Wandel im globalen Kampf gegen Cyberkriminalität. Jahrelang operierten kriminelle Netzwerke, besonders in Südostasien, nahezu ungestraft und nutzten jurisdiktionelle Lücken aus.

Die Prince Group-Sanktionen demonstrieren eine neue internationale Entschlossenheit. Statt nur Websites stillzulegen, greifen die Behörden nun die Finanzinfrastruktur und Führungsebene krimineller Unternehmen direkt an. Das Geschäftsmodell des industriellen Betrugs soll von oben zerschlagen werden.

Doch die Herausforderung bleibt gewaltig: 80 Prozent der Verbraucher erhielten laut Mastercard-Studie im vergangenen Jahr mindestens einen Betrugsversuch. Über die Hälfte würde sich schämen, einen Betrug zu melden – was die Strafverfolgung zusätzlich erschwert.

Ausblick: Der Kampf intensiviert sich

Die Schlacht gegen Online-Betrug wird sich verschärfen. Weitere grenzüberschreitende Großoperationen nach dem Prince Group-Vorbild sind zu erwarten. Kryptowährungen bleiben im Fokus der Ermittler als Hauptvehikel für Geldwäsche.

Für Verbraucher zeichnet sich eine zwiespältige Zukunft ab: KI wird Betrügereien sophistizierter und schwerer erkennbar machen. Deepfake-Videos und Stimmenklone werden häufiger bei gezielten Angriffen eingesetzt. Gleichzeitig entwickelt dieselbe Technologie aber auch Cybersicherheits-Tools der nächsten Generation.

Entscheidend wird die internationale Zusammenarbeit: Die UN-Konvention gegen Cyberkriminalität, deren Unterzeichnung für Ende Oktober 2025 geplant ist, soll diese Kooperation weiter stärken. Der Kampf hat gerade erst begonnen.

@ boerse-global.de