Kroger, Aktie

Kroger Aktie: Erneute Ernüchterung

04.12.2025 - 22:40:31

Krogers Quartalszahlen zeigen einen massiven Verlust durch Milliardenabschreibung und enttäuschenden Umsatz, was zu einem deutlichen Aktienkursverfall führt. Das Unternehmen passt seine E-Commerce-Strategie an.

Die Supermarktkette Kroger hat am 4. Dezember 2025 ihre Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2025 (endend 8. November 2025) vorgelegt – und die Reaktion der Börse fiel ernüchternd aus. Trotz eines bereinigten Gewinns je Aktie von 1,05 US-Dollar, der die Analystenschätzung von 1,03 US-Dollar übertraf, stürzte die Aktie um 5,53 Prozent auf 64,50 US-Dollar ab. Der Grund: Der Umsatz enttäuschte mit 33,9 Milliarden US-Dollar deutlich und verfehlte die Erwartungen von 34,28 Milliarden US-Dollar.

Milliarden-Abschreibung belastet Bilanz massiv

Unter dem Strich stand ein Nettoverlust von 1,32 Milliarden US-Dollar – das entspricht einem Verlust von 2,02 US-Dollar je Aktie. Im Vorjahresquartal hatte Kroger noch einen Gewinn von 618 Millionen US-Dollar (0,84 US-Dollar je Aktie) verbucht. Verantwortlich für das Minus war eine zuvor angekündigte Abschreibung von 2,6 Milliarden US-Dollar auf das Netzwerk automatisierter Fulfillment-Center. Diese Belastung drückte auch den operativen Verlust auf 1,54 Milliarden US-Dollar, verglichen mit einem operativen Gewinn von 828 Millionen US-Dollar im Vorjahr.

Bereinigt um Sondereffekte erzielte Kroger einen operativen Gewinn von 1,09 Milliarden US-Dollar – ein Plus von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (1,02 Milliarden US-Dollar). Die bereinigte Gewinnmarge kletterte ebenfalls, getrieben durch Eigenmarken-Performance, niedrigere Schwundkosten und Lieferketteneinsparungen.

E-Commerce-Strategie auf dem Prüfstand

Die vergleichbaren Filialumsätze (ohne Kraftstoff) legten um 2,6 Prozent zu, nach 2,3 Prozent im Vorjahr. Auf Zwei-Jahres-Basis beschleunigte sich das Wachstum sogar auf 4,9 Prozent. Das E-Commerce-Geschäft verzeichnete ein starkes Plus von 17 Prozent, wobei vor allem der Lieferservice florierte. Doch genau hier nimmt Kroger nun drastische Änderungen vor.

CEO Ron Sargent kündigte die Schließung von drei automatisierten Fulfillment-Centern bis Ende Januar 2026 an. Die Begründung: Diese Standorte haben weder operativ noch finanziell die Erwartungen erfüllt. Stattdessen setzt Kroger künftig verstärkt auf ein hybrides Modell – automatisierte Abwicklung nur dort, wo die Kundennachfrage es rechtfertigt, ansonsten Abwicklung über Filialen in Kombination mit Drittanbietern wie Instacart, DoorDash und Uber Eats.

400 Millionen Dollar Effizienzgewinn erwartet

Diese strategische Neuausrichtung soll 2026 rund 400 Millionen US-Dollar an Effizienzgewinnen bringen – genug, um das E-Commerce-Geschäft erstmals profitabel zu machen. CFO David Kennerley betonte, dass die Verluste im dritten Quartal bereits halbiert werden konnten. Die Einsparungen sollen teilweise in Preissenkungen und verbesserte Kundenservices fließen, ein Teil aber auch die operative Marge stärken.

Parallel dazu plant Kroger eine aggressive Expansion des Filialnetzes. Im vierten Quartal sollen 14 neue Standorte den Spatenstich erleben, für 2026 ist eine Steigerung der Neueröffnungen um 30 Prozent vorgesehen. Besonders im Fokus: Die Südost-Expansion der Harris-Teeter-Kette, inklusive des Markteintritts in Jacksonville, Florida – der zehntgrößten Stadt der USA.

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Konsumklima bleibt angespannt

Doch die Rahmenbedingungen bleiben herausfordernd. Kroger beobachtet eine zunehmende Vorsicht bei Verbrauchern mittlerer Einkommensschichten, die sich ähnlich verhalten wie einkommensschwache Haushalte: kleinere, häufigere Einkäufe und Verzicht auf nicht-essenzielle Artikel. Die Unsicherheit rund um den Regierungsstillstand und die vorübergehende Aussetzung von SNAP-Lebensmittelmarken Ende des Quartals belasteten die Umsätze zusätzlich.

Für das vierte Quartal erwartet Kroger weitere Gegenwind durch das Inflation Reduction Act, das ab 1. Januar 2026 die Medicare-Arzneimittelpreise für zehn häufig genutzte Medikamente um 60 bis 70 Prozent senkt. Dies wird die Umsätze um geschätzte 30 bis 40 Basispunkte drücken – allerdings ohne Auswirkung auf die Gewinne, da Hersteller-Rabatte den Effekt ausgleichen.

Prognose angehoben – Aktie dennoch unter Druck

Trotz der Belastungen hob Kroger die untere Grenze der Jahresprognose für den bereinigten Gewinn je Aktie auf 4,75 bis 4,80 US-Dollar an (zuvor: 4,70 bis 4,80 US-Dollar). Die Umsatzprognose für vergleichbare Filialen (ohne Kraftstoff) wurde auf 2,8 bis 3,0 Prozent eingegrenzt (zuvor: 2,7 bis 3,4 Prozent). An der operativen Gewinnprognose von 4,8 bis 4,9 Milliarden US-Dollar hält das Management fest.

Die CEO-Suche schreitet voran. Der Verwaltungsrat sei aktiv engagiert und plane, im ersten Quartal 2026 einen externen Kandidaten zu ernennen, so Sargent. Gesucht wird jemand mit tiefem Verständnis für Handelstransformation, Kundennähe und Erfahrung im Management großer Organisationen.

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