Krankenkassen-Schock, Zusatzbeiträge

Krankenkassen-Schock: Zusatzbeiträge steigen auf Rekordniveau

12.10.2025 - 19:21:02

Deutsche Krankenhausreform verzögert sich

Millionen Deutsche müssen sich auf deutlich höhere Krankenkassenbeiträge einstellen. Experten prognostizieren für 2026 einen Anstieg des durchschnittlichen Zusatzbeitrags auf rund 3,3 Prozent. Gleichzeitig treiben Deutschland und Österreich umfassende Gesundheitsreformen voran – doch die Pläne sind umstritten.

Beitragsexplosion trifft Millionen Versicherte

Der Schock kommt zum Jahreswechsel: Nach Berechnungen des IGES-Instituts könnte der durchschnittliche Zusatzbeitrag 2026 auf 3,3 Prozent klettern. Der Verband der Ersatzkassen erwartet eine Erhöhung um 0,3 bis 0,5 Prozentpunkte. Bereits 2025 stieg der Zusatzbeitrag von 2,5 auf 3,1 Prozent.

Die Gründe sind bekannt: Demografischer Wandel, medizinischer Fortschritt und explodierende Behandlungskosten. Eine Deloitte-Studie warnt vor mindestens 0,4 Prozentpunkten zusätzlicher Belastung, nur um das wachsende Defizit zu stopfen.

Die Bundesregierung setzt auf Strukturreformen, doch die kommen nur schleppend voran. Das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz soll mehr Spezialisierung und bessere Behandlungsqualität bringen – allerdings erst ab 2028 mit ersten finanziellen Auswirkungen.

Anfang Oktober einigten sich die Regierungsparteien auf Anpassungen, um den Bundesländern mehr Zeit zu geben. Die vollständige Umsetzung ist erst für 2030 geplant. Kritiker bemängeln das schleppende Tempo angesichts der aktuellen Finanzlücke.

Österreich investiert 14 Milliarden in Gesundheitsreform

Während Deutschland zögert, prescht Österreich vor. Bis 2028 fließen zusätzliche 14 Milliarden Euro in Gesundheit und Pflege. Das Motto: „Digital vor ambulant vor stationär“.

Die Alpenrepublik will ihre spitalslastige Versorgung grundlegend umbauen:

  • Ausbau von Primärversorgungszentren
  • Zusätzliche Kassenstellen für niedergelassene Ärzte
  • Massive Stärkung digitaler Gesundheitsangebote
  • Strukturreformen in den Spitälern

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Allein für 2026 steigen die Gesundheitsausgaben um 376,5 Millionen Euro (13,3 Prozent), finanziert durch einen neuen Gesundheits-Reformfonds.

Pflege: Deutschland kürzt, Österreich investiert

Bei der Pflege gehen die Länder unterschiedliche Wege. Deutschland erhöhte die Pflegeleistungen im Januar um 4,5 Prozent – für 2026 ist jedoch keine weitere Anhebung geplant. Stattdessen werden Kurzzeit- und Verhinderungspflege zu einem flexiblen Jahresbudget zusammengelegt.

Verbände warnen vor Leistungskürzungen, besonders bei Pflegegrad 1. In Österreich fließt dagegen zusätzliches Geld in den aufgestockten Pflegefonds.

Kann die Reform die Kostenexplosion stoppen?

Die kommenden Monate werden zeigen, ob die unterschiedlichen Strategien funktionieren. Deutschland kämpft mit der Balance zwischen Beitragsstabilität und Versorgungsqualität. Eine Regierungskommission soll Vorschläge für nachhaltige Finanzierung erarbeiten.

Österreichs Erfolg hängt von der Umsetzung ab: Die Milliarden müssen nun in konkrete Projekte fließen. Gelingt es, die komplexen Strukturen zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherung aufzubrechen?

Für beide Länder bleibt die zentrale Frage: Wie lassen sich steigende Kosten, hochwertige medizinische Versorgung und bezahlbare Beiträge unter einen Hut bringen? Die nächsten Jahre werden entscheidend.

@ boerse-global.de