KIM-Verordnung endet: Österreich lockert Kreditregeln drastisch
23.09.2025 - 15:39:02Österreich beendet die strikte KIM-Verordnung für Immobilienkredite ab Juli 2025. Die Finanzmarktaufsicht setzt auf flexible Bonitätsprüfungen statt fester Eigenkapitalquoten, um den stagnierenden Wohnungsmarkt zu beleben.
Österreich beendet seine strengen Wohnkreditregeln. Die umstrittene KIM-Verordnung läuft Ende Juni aus und soll dem stagnierten Immobilienmarkt neuen Schwung verleihen.
Nach drei Jahren restriktiver Kreditvergabe kehrt Österreich zu flexibleren Standards zurück. Die Finanzmarktaufsicht sieht die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als stabilisiert an – doch Kritiker fürchten bereits eine „Schatten-KIM“.
Schluss mit starren Eigenkapitalregeln
Ab Juli fallen die strengen Vorgaben weg, die seit August 2022 galten. Bisher mussten Kreditnehmer mindestens 20 Prozent Eigenkapital aufbringen, die monatliche Rate durfte nicht mehr als 40 Prozent des Nettoeinkommens betragen.
Die maximale Laufzeit war auf 35 Jahre begrenzt. Diese Hürden hatten besonders junge Familien und Erstkäufer vom Eigenheim ferngehalten.
Die wichtigsten Änderungen auf einen Blick:
* Keine pauschale Eigenkapitalpflicht mehr
* Wegfall der 40-Prozent-Obergrenze für Monatsraten
* Flexible Kreditlaufzeiten über 35 Jahre möglich
* Individuelle Bonitätsprüfung statt starrer Kriterien
Bauwirtschaft hofft auf Trendwende
„Der Markt ist 2024 stillgestanden – da war hauptsächlich die KIM-Verordnung schuld“, so der Fachverbandsobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder. Die Branche setzt auf eine schnelle Erholung der Nachfrage.
Auch Bankenvertreter reagieren positiv. Willi Cernko von der Wirtschaftskammer bezeichnete das Ende als „enorm wichtigen Schritt“. Viele Institute betonen jedoch, die bewährten Standards als interne Richtlinien beizubehalten.
FMA plant „Schatten-KIM“ als Nachfolger
Die Finanzmarktaufsicht will weiterhin wachsam bleiben. In einem neuen Rundschreiben wurden die bisherigen KIM-Kriterien als „bewährte Grundprinzipien“ definiert – rechtlich weniger bindend, aber faktisch noch immer wirksam.
Bei zu lockerer Kreditvergabe kann die FMA höhere Eigenkapitalanforderungen für Banken verhängen. Das bisherige Ausnahmekontingent soll einfacher nutzbar werden.
Psychologischer Impuls für stockenden Markt
Eine Raiffeisen-Umfrage zeigt: Der Wunsch nach Eigenheim bleibt ungebrochen, doch viele halten eine Finanzierung ohne Erbschaft für unrealisierbar. Das Ende der KIM-Verordnung könnte hier den entscheidenden Impuls geben.
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Ob die Lockerung zu steigenden Immobilienpreisen oder nachhaltiger Marktbelebung führt, hängt von der Bankpraxis und der Zinsentwicklung ab. FMA und Nationalbank werden die Entwicklungen genau überwachen.