KI-Phishing, Milliardenschäden

KI-Phishing: Milliardenschäden durch intelligente Cyber-Attacken

14.10.2025 - 18:03:02

KI-gestützte Phishing-Attacken verursachten im dritten Quartal 2025 Schäden von 2,1 Milliarden Euro. Die Angriffe nehmen um 300 Prozent zu und werden durch künstliche Intelligenz immer schwerer zu erkennen.

Die Flut ausgeklügelter KI-gestützter Phishing-Angriffe erreicht dramatische Ausmaße. Allein im dritten Quartal 2025 entstanden Schäden von 2,1 Milliarden Euro – Tendenz steigend. Cybersecurity-Behörden weltweit schlagen Alarm: Die neuen Attacken sind kaum noch von echten Nachrichten zu unterscheiden.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Die US-Cybersecurity-Behörde CISA registrierte einen Anstieg von 300 Prozent bei KI-gestützten Phishing-Angriffen seit Jahresbeginn. Binnen 72 Stunden entdeckten Sicherheitsexperten über 15.000 computergenerierte Betrugsversuche. Microsoft warnte erst heute vor einer neuen Kampagne, bei der Künstliche Intelligenz komplexen Code erstellt, um Sicherheitsfilter zu umgehen.

Parallel dazu gab die Hongkonger Währungsbehörde eine Warnung vor betrügerischen Websites und gefälschten E-Mails heraus, die Bankkunden ins Visier nehmen. Was früher Wochen dauerte, erledigt KI heute in Minuten – mit verheerenden Folgen.

KI macht Betrüger zu Profis

Künstliche Intelligenz demokratisiert das Cybercrime-Geschäft. Was einst technische Expertise erforderte, bewältigen nun auch weniger versierte Kriminelle. Das Ergebnis: ein explosionsartiger Anstieg der Bedrohungslage.

Seit 2022 schnellten Phishing-Attacken um erschreckende 1.265 Prozent in die Höhe. Der Grund liegt auf der Hand: KI-Tools eliminieren verräterische Rechtschreibfehler und können sogar den Schreibstil vertrauenswürdiger Personen imitieren.

Die Perfektion macht den Unterschied. Microsoft-Sicherheitsexperten stellten bei einem jüngsten Angriff fest: „Die Komplexität des Codes würde ein Mensch normalerweise nicht von Grund auf schreiben.“ 40 Prozent der Sicherheitsverantwortlichen sehen ihre Unternehmen schlecht gegen KI-unterstützte Social-Engineering-Angriffe gerüstet.

Business Email Compromise: Der Milliarden-Euro-Trick

Besonders perfide sind sogenannte Business Email Compromise (BEC) Attacken. Kriminelle geben sich als Geschäftsführer oder vertrauensvolle Lieferanten aus und verleiten Mitarbeiter zu unbefugten Überweisungen.

Die Schadensbilanz ist erschreckend: 79 Prozent aller Unternehmen erlitten 2025 mindestens einen BEC-Angriff. Der durchschnittliche Schaden pro erfolgreicher Attacke: 4,3 Millionen Euro. Eine einzelne betrügerische Überweisung bringt Kriminellen im Schnitt 144.000 Euro ein.

Das System ist tückisch perfektioniert. Cyberkriminelle investieren erhebliche Zeit in die Erforschung von Unternehmensstrukturen. 89 Prozent der BEC-Angriffe nutzen die Identität von CEOs oder anderen Führungskräften – eine psychologische Manipulation, die auf Autoritätshörigkeit setzt.

Neue Angriffswege: Von SMS bis PDF-Fallen

Die Betrüger diversifizieren ihre Methoden geschickt. SMS-basiertes Phishing, auch „Smishing“ genannt, erlebt einen beispiellosen Aufschwung. Das FBI warnt landesweit vor gefälschten Textnachrichten, die Behörden wie Führerscheinstellen oder Finanzinstitute imitieren. Ein einzelner Monat brachte 800 Prozent mehr betrügerische Führerscheinstellen-SMS hervor.

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Gleichzeitig entwickeln Kriminelle raffinierte neue Werkzeuge wie „MatrixPDF“. Diese Software verwandelt harmlose PDF-Dateien in interaktive Phishing-Fallen, die E-Mail-Sicherheitssysteme mühelos umgehen.

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Aktuelle Ereignisse als Köder: Betrüger reagieren blitzschnell auf gesellschaftliche Entwicklungen. Jüngst zielten gefälschte „Inflations-Rückerstattungen“ auf New Yorker Bürger ab, um persönliche Daten zu stehlen.

Wettrüsten zwischen Angriff und Verteidigung

Die Cybersecurity-Branche steht vor einem endlosen Katz-und-Maus-Spiel. Experten prognostizieren eine Zunahme von „Vishing“ (Voice-Phishing) und Deepfake-Technologien. Bald könnten Kriminelle Geschäftsführer-Stimmen klonen, um telefonisch betrügerische Transaktionen zu autorisieren.

Die menschliche Firewall bleibt entscheidend. Während sich E-Mail-Filter kontinuierlich weiterentwickeln, überfordert die schiere Masse sophistizierter Angriffe die technischen Abwehrmechanismen. CISA und andere Behörden betonen: Mehrstufige Verteidigungsstrategien, robuste Verifizierungsprozesse und kontinuierliche Mitarbeiterschulungen sind unverzichtbar.

Die Zukunft der Cybersicherheit hängt paradoxerweise vom Menschen ab – dem schwächsten und zugleich wichtigsten Glied in der Sicherheitskette.

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