Altenpflege, Zukunft

KI in der Altenpflege: Der 209-Milliarden-Markt der Zukunft

16.11.2025 - 19:29:12

Die Technologie erobert das Seniorenheim – und das könnte Millionen Menschen helfen. Was lange nach Science-Fiction klang, wird gerade Realität: Künstliche Intelligenz überwacht Patienten rund um die Uhr, smarte Sensoren erkennen Stürze, bevor sie gefährlich werden, und Universitäten richten ganze Forschungszentren für „Alters-Engineering” ein. Der Grund für den Boom? Die Weltbevölkerung altert in einem nie dagewesenen Tempo – und die traditionellen Pflegesysteme kommen kaum noch hinterher.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wird die Zahl der über 60-Jährigen von einer Milliarde im Jahr 2020 auf 1,4 Milliarden bis 2030 und 2,1 Milliarden bis 2050 ansteigen. Die „silberne Tsunami” trifft auf eine Pflegekrise – und die Antwort könnte in Algorithmen und vernetzten Sensoren liegen.

Wie das konkret aussehen kann, zeigt ein Projekt aus Indien: Am 12. November stellte der Pflegeanbieter Antara Senior Care gemeinsam mit dem Health-Tech-Unternehmen Cloudphysician ein KI-gestütztes Patientenmanagementsystem vor. In einer Einrichtung in Bengaluru überwacht die Technologie seit kurzem Senioren, die sich von Krankenhausaufenthalten erholen – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.

Das Herzstück bildet Cloudphysicians RADAR-Plattform: Sie bündelt Live-Daten von Patientenmonitoren und klinischen Beobachtungen in einer intelligenten Benutzeroberfläche. Ziel ist es, Komplikationen bei Senioren, die sich von Schlaganfällen, Herzerkrankungen oder größeren Operationen erholen, frühzeitig zu erkennen. „Durch KI-gesteuerte Pflegeverwaltung setzen Antara und Cloudphysician einen neuen Standard für die Altenpflege in Indien”, erklärte Ishaan Khanna, CEO von Antara Assisted Care Services.

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Mandar Vaidya, CEO von Cloudphysician, betont den Paradigmenwechsel: Die Technologie verlagere die Seniorenpflege „von reaktiver Behandlung zu proaktiver, protokollbasierter Versorgung auf Basis von Echtzeitdaten”. Nach der erfolgreichen Einführung soll das System auf weitere Antara‑Einrichtungen ausgeweitet werden.

Die Universität als Entwicklungslabor für das Alter

Auch die akademische Forschung setzt verstärkt auf technologische Lösungen für eine alternde Gesellschaft. Die Johns Hopkins University präsentierte kürzlich ihr neues Zentrum „Geriatrics Engineering @ Johns Hopkins” – eine 930 Quadratmeter große Einrichtung, die sich ausschließlich der Entwicklung technologiebasierter Lösungen für die Herausforderungen des Alterns widmet.

Das Zentrum vereint Ingenieure, Mediziner und Forscher mit einem klaren Auftrag: bezahlbare Tools entwickeln, die die Lebensqualität älterer Menschen verbessern. Es beherbergt auch das Johns Hopkins Artificial Intelligence & Technology Collaboratory for Aging Research (AITC), das 2021 mit einer Förderung von umgerechnet 19 Millionen Euro vom National Institute on Aging gegründet wurde. Bereits 129 Pilotprojekte laufen – von Virtual‑Reality‑Anwendungen gegen Einsamkeit bis zu Bewegungserfassungssystemen, die den Gang analysieren und Stürze vorhersagen sollen.

Das erklärte Ziel: Innovationen so schnell wie möglich aus dem Labor in die Hände der Senioren bringen.

Das smarte Zuhause wird zum stillen Beschützer

Doch nicht nur in Pflegeeinrichtungen und Forschungslaboren tut sich etwas. Die Verschmelzung von KI und Internet der Dinge (IoT) verwandelt auch private Wohnungen in schützende, responsive Umgebungen für Senioren, die in den eigenen vier Wänden alt werden möchten.

Moderne Systeme nutzen ein Netzwerk aus unauffälligen Sensoren, Wearables und sprachgesteuerten Assistenten. KI-gestützte Sturzerkennung unterscheidet zwischen einem harmlosen Stolperer und einem ernsten Sturz und alarmiert bei Bedarf automatisch den Notdienst. Intelligente Medikamentenspender erinnern an die Einnahme und benachrichtigen Angehörige, wenn eine Dosis vergessen wurde. Sprachassistenten wie Amazons Alexa oder Google Assistant ermöglichen es Senioren, Beleuchtung, Heizung und Türschlösser per Sprachbefehl zu steuern – ein entscheidender Vorteil bei eingeschränkter Mobilität.

Ein Markt explodiert: Von 34 auf 209 Milliarden Euro in acht Jahren

Die demografische Entwicklung treibt einen gigantischen Technologiemarkt an. Laut einem Bericht von DataM Intelligence hatte der globale Markt für KI in der Altenpflege 2024 bereits einen Wert von rund 32 Milliarden Euro – und soll bis 2032 auf beeindruckende 197 Milliarden Euro anwachsen. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von über 25 Prozent.

Eine andere Analyse von InsightAce Analytic prognostiziert sogar ein Marktvolumen von 305 Milliarden Euro bis 2034. Der Grund für diese explosionsartige Entwicklung liegt auf der Hand: Traditionelle Pflegesysteme stoßen an ihre Grenzen, während Technologie effizientere, personalisierte und proaktive Betreuungsmodelle ermöglicht.

Zum Vergleich: Der gesamte deutsche Pflegemarkt hatte 2024 ein Volumen von rund 55 Milliarden Euro – der globale KI-Pflegemarkt könnte diesen Wert in wenigen Jahren um ein Vielfaches übersteigen.

Die Zukunft: KI erkennt Krankheiten, bevor sie ausbrechen

Wie wird sich die Technologie weiterentwickeln? Zukunftsforscher Ian Khan geht davon aus, dass KI-gesteuerte Gesundheitsüberwachung innerhalb von fünf Jahren zum Standard in den meisten Senioreneinrichtungen wird. Seine Prognose: Die Zahl der Notfälle könnte dadurch um 30 bis 40 Prozent sinken.

Der Fokus werde sich von der reinen Erkennung zur Vorhersage verschieben. Khan erwartet, dass fortschrittliche KI-Systeme bis 2030 nicht nur die körperliche Gesundheit überwachen, sondern auch kognitive Funktionen und emotionale Zustände erfassen. „Wir bewegen uns weg von einfachem Aktivitäts-Tracking hin zu ausgefeilten Systemen, die Gesundheitsereignisse vorhersagen können, bevor sie eintreten”, erklärte Khan Mitte November.

Diese Entwicklung deutet auf eine Zukunft, in der unsichtbare Technologie eine konstante Schutzschicht bildet – und Millionen von Senioren ermöglicht, länger, gesünder und selbstbestimmter zu leben. Bleibt die Frage: Sind wir bereit für einen digitalen Pfleger, der nie schläft?

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