KI-Gesetz: Europas Tech-Branche nach dem ersten Jahr der Regulierung
31.12.2025 - 02:03:12Seit August 2025 gelten für Anbieter genereller KI-Modelle strenge Dokumentations- und Offenlegungspflichten. Die nächste große Deadline für Hochrisiko-KI-Anwendungen folgt im August 2026.
Die europäische Tech-Landschaft steht nach dem ersten vollen Jahr unter dem neuen KI-Gesetz vor einem fundamentalen Wandel. Mit dem Ende der Übergangsfrist für Generelle KI-Modelle im August 2025 hat die Ära der reinen Experimentierfreude einem strengen Transparenzregime Platz gemacht. Die letzten Wochen des Jahres brachten entscheidende Feintuning-Maßnahmen der EU-Kommission.
Dokumentationspflicht: Die neue Realität für KI-Entwickler
Seit dem 2. August 2025 gelten verschärfte Regeln für Anbieter genereller KI-Modelle, darunter große Sprachmodelle und generative Systeme. Der Kern der neuen Pflichten: umfangreiche technische Dokumentation. Diese muss detailliert Architektur, Trainingsprozesse und Testresultate beschreiben – und auf Anfrage der neuen EU-KI-Behörde vorgelegt werden.
Als zentrales Werkzeug dient der am 1. August in Kraft getretene Verhaltenskodex für GPAI-Modelle. Er legt praktische Schritte für Urheberrecht-Compliance und die Veröffentlichung von Trainingsdaten-Zusammenfassungen fest. Für viele Unternehmen bedeutete dies eine Kehrtwende in der Offenlegung ihrer Datenquellen.
Passend zum Thema EU-KI-Gesetz: Viele Unternehmen riskieren Bußgelder, weil sie Kennzeichnungs- und Dokumentationspflichten unterschätzen. Unser kostenloser Umsetzungsleitfaden zur EU-KI-Verordnung erklärt kompakt Risikoklassen, Dokumentationsanforderungen und Übergangsfristen – praxisnah für Entwickler und Compliance-Teams. Ideal, wenn Sie jetzt konkrete Schritte planen, um Fristen wie den 2. August 2026 einzuhalten. Mit Checklisten und Vorlagen für Trainingsdaten-Zusammenfassungen; sofortiger Download per E‑Mail. Jetzt kostenlosen KI-Umsetzungsleitfaden herunterladen
Dezember-Update: Neue Entwürfe und Branchenwandel
Die letzten Wochen brachten entscheidende Präzisierungen. Am 17. Dezember veröffentlichte die EU-Kommission einen ersten Entwurf für die Kennzeichnung KI-generierter Inhalte. Ziel ist ein einheitlicher Standard, wie Systeme ihre Nutzer über künstlich erzeugte Inhalte – insbesondere Deepfakes – informieren müssen.
Parallel zeichnet eine Branchenanalyse vom 29. Dezember ein klares Bild des mentalen Wandels. Die Anwaltskanzlei DLA Piper konstatiert in ihrem Report „Innovation Law Insights“: KI habe sich 2025 von einer experimentellen Technologie zu einer zentralen regulatorischen Herausforderung entwickelt. Compliance sei heute kein einfacher Checklisten-Abgleich mehr, sondern erfordere robuste Governance-Strukturen – besonders vor dem Hintergrund zusätzlicher nationaler Regelungen wie dem italienischen KI-Gesetz.
Zeitplan unter Anpassung: Der „Digitale Omnibus“
Während die Pflichten für generelle KI-Modelle bereits gelten, könnte sich der Zeitplan für andere Teile des Gesetzes verschieben. Am 10. Dezember schlug die Kommission Änderungen im sogenannten „Digitalen Omnibus“ vor. Ziel ist es, den Druck auf Entwickler „hochriskanter“ KI-Systeme zu verringern, indem bestimmte Fristen an die Verfügbarkeit technischer Standards gekoppelt werden.
Der Vorschlag soll einen „reibungslosen und verhältnismäßigen Rollout“ ermöglichen und sieht Übergangsfristen für spezifische Transparenzanforderungen vor. Klar ist jedoch: Die Verbote risikoreicher Praktiken wie Social Scoring oder manipulativer KI bleiben vollständig in Kraft.
Was KI-Anbieter jetzt dokumentieren müssen
Für Anbieter genereller KI-Modelle konzentriert sich die Arbeit auf drei Kernbereiche, die seit August 2025 EU-weit verpflichtend sind:
* Technische Dokumentation: Aktuelle Aufzeichnungen über Modellarchitektur, Parameter und für das Training verwendete Rechenressourcen.
* Urheberrechtspolitik: Eine nachweisbare Politik zur Einhaltung des EU-Urheberrechts, insbesondere bezüglich der Rechtevorbehalte von Inhalteerstellern.
* Trainingsdaten-Zusammenfassung: Eine öffentlich verfügbare Übersicht der verwendeten Trainingsinhalte – eine Maßnahme, die Rechteinhabern die Durchsetzung ihres geistigen Eigentums erleichtern soll.
Für die leistungsstärksten Modelle gelten dabei verschärfte „systemische Risiko“-Regeln.
Ausblick 2026: Die Deadline für Hochrisiko-KI
Das kommende Jahr wird zum nächsten Prüfstein. Während sich Anbieter genereller KI-Modelle eingespielt haben, bereitet sich die breite Industrie auf den 2. August 2026 vor. Dann laufen die Fristen für den Großteil der KI-Verordnung ab – inklusive der umfassenden Anforderungen für Hochrisiko-KI in Bereichen wie Gesundheitswesen, Personalwesen und kritischer Infrastruktur.
Der „Digitale Omnibus“ zeigt, dass die Regulierer Industriebedenken ernst nehmen. Bis zur formellen Annahme der Änderungen durch Parlament und Rat sollten Unternehmen jedoch ihre Compliance-Roadmaps nach aktuellem Text fortsetzen. Die Aufsicht durch die EU-KI-Behörde wird intensiviert, die Rekrutierung von Wissenschaftlern und die Einrichtung von Überwachungsgremien laufen. Die Übergangsphase ist vorbei – die Ära der regulierten KI ist Alltag geworden.
PS: Die Übergangsfristen laufen – sind Ihre Prozesse dokumentiert? Der Gratis-Leitfaden zur KI-Verordnung fasst Kennzeichnungspflichten, technische Dokumentation und Beispiele für Trainingsdaten-Zusammenfassungen zusammen. Laden Sie das umsetzbare E‑Book herunter und nutzen Sie die enthaltenen Checklisten, um Compliance-Lücken zu identifizieren und Prioritäten zu setzen. Besonders hilfreich für Datenschutzbeauftragte und Produktverantwortliche. Kostenlosen Leitfaden zur KI-Verordnung anfordern


