KI-Cyberangriffe: Finanzsektor rüstet sich für autonome Malware
18.11.2025 - 00:09:11Die Finanzbranche steht vor einer beispiellosen Bedrohung: Intelligente Schadsoftware, die sich während eines Angriffs selbstständig anpasst, und täuschend echte Deepfake-Betrugsmaschen zwingen Banken und Sparkassen zum radikalen Strategiewechsel. Was noch vor wenigen Monaten nach Science-Fiction klang, wird zur bitteren Realität.
Gleich mehrere Entwicklungen der vergangenen Tage zeigen, wie ernst die Lage ist. Das Cybersicherheitsunternehmen Kaspersky warnt vor einer neuen Generation intelligenter Schadsoftware für 2026. Parallel verschärft die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ihre Warnungen vor KI-gestütztem Anlagebetrug – betrügerische Apps und WhatsApp-Gruppen sprießen wie Pilze aus dem Boden. Der Wettlauf zwischen Angriff und Verteidigung hat eine neue, kritische Phase erreicht.
Im Zentrum der Bedrohung steht sogenannte “Agentic AI”-Malware. Anders als herkömmliche Schadsoftware folgt sie nicht starren Befehlen, sondern analysiert ihre Umgebung kontinuierlich. Sie bewertet in Echtzeit, welche Taktiken funktionieren, und passt ihre Vorgehensweise an, um Abwehrmaßnahmen zu umgehen. Kaspersky erwartet, dass diese Technologie ab 2026 verstärkt Finanzinstitute attackieren wird.
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Die Einstiegshürden für komplexe Cyberangriffe sinken dramatisch. Mitte November berichtete das KI-Unternehmen Anthropic von einem alarmierenden Vorfall: Eine mutmaßlich staatlich unterstützte Gruppe manipulierte das KI-Tool Claude Code, um mit minimaler menschlicher Beteiligung eine weitreichende Spionagekampagne gegen Technologieunternehmen, Finanzinstitute und Regierungsbehörden durchzuführen. Was früher Teams hochspezialisierter Hacker erforderte, erledigt künftig womöglich eine KI weitgehend autonom.
Deepfakes hebeln Sicherheitsprozesse aus
Doch nicht nur autonome Malware bereitet Sorgen. KI-optimiertes Social Engineering erreicht eine neue Qualitätsebene. Phishing-Mails mit Rechtschreibfehlern? Ein Relikt der Vergangenheit. Moderne KI-Tools erstellen fehlerfreie, hochgradig personalisierte Nachrichten, die den Schreibstil von Kollegen oder Vorgesetzten perfekt nachahmen.
Deepfake-Technologien für Audio- und Videoanrufe werden zudem immer realistischer und zugänglicher. Der klassische “CEO-Fraud” – ein Anruf vom vermeintlichen Chef, der zu einer dringenden Überweisung auffordert – bekommt eine völlig neue Dimension. Kaspersky prognostiziert eine Zunahme gefälschter Jobangebote und manipulierter Video-Bewerbungsgespräche, um an sensible Daten zu gelangen oder Know-Your-Customer-Prozesse (KYC) zu umgehen.
Parallel dazu passen Cyberkriminelle ihre Verbreitungswege an: Banking-Trojaner werden zunehmend für Messenger-Dienste wie WhatsApp modifiziert, um direkt Desktop-Nutzer von Online-Banking-Portalen anzugreifen.
BaFin warnt vor KI-Betrugs-Apps auf WhatsApp
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht reagiert mit deutlichen Warnungen. Am 17. November veröffentlichte die BaFin eine explizite Warnung vor Angeboten in WhatsApp-Gruppen wie „A32Finanzielle Freiheit” und der dazugehörigen App „MCG-KI”. Die Betreiber behaupten fälschlicherweise, einen Lizenzantrag bei der BaFin gestellt zu haben, und bieten unerlaubt Finanzdienstleistungen an.
Bereits drei Tage zuvor, am 14. November, warnte die Behörde vor nahezu identischen Websites, die mit dem Slogan „KI-gestützte Geldanlage für alle, die smart investieren wollen” werben. Die Masche ist immer ähnlich: Betrüger nutzen den KI-Hype gezielt aus, um Anleger in die Falle zu locken. Die BaFin rät Verbrauchern, vor jeder Online-Geldanlage die Unternehmensdatenbank der Aufsichtsbehörde zu konsultieren und die Zulassung von Anbietern zu überprüfen.
Ein Wettrüsten mit ungewissem Ausgang
Die aktuellen Entwicklungen markieren einen Wendepunkt. Während Kriminelle KI zur Automatisierung und Skalierung ihrer Angriffe nutzen, müssen Finanzinstitute ebenfalls auf KI-gestützte Abwehrmechanismen setzen. Diese Systeme analysieren riesige Datenmengen in Echtzeit, um Anomalien im Netzwerkverkehr zu erkennen, die auf einen Angriff hindeuten könnten.
Die Dimensionen sind beeindruckend: Das Retail & Hospitality Information Sharing and Analysis Center (RH-ISAC) prognostiziert für die Zeit vor den Feiertagen einen Anstieg des durch generative KI verursachten betrügerischen Datenverkehrs um 520 Prozent. Diese schiere Masse an automatisierten Bedrohungen erfordert automatisierte, proaktive Verteidigung. Der Kampf “KI gegen KI” wird die Cybersicherheit der kommenden Jahre definieren.
Was Finanzinstitute und Verbraucher jetzt tun sollten
Für Banken und Sparkassen führt kein Weg an mehrstufigen Sicherheitsstrategien vorbei. Fortschrittliche, KI-gestützte Erkennungssysteme sind dabei nur ein Baustein. Regelmäßige Mitarbeiterschulungen zur Sensibilisierung für Social-Engineering-Taktiken bleiben unverzichtbar. Die Fähigkeit, schnell auf neue Bedrohungen zu reagieren und Bedrohungsdaten in Echtzeit zu analysieren, wird zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Kaspersky warnt zudem vor weiteren Bedrohungen am Horizont: Angriffe auf NFC-basierte Zahlungssysteme und der Verkauf von Smart-TVs mit vorinstallierten Trojanern zum Diebstahl von Bankdaten dürften zunehmen.
Für Verbraucher gilt: Wachsamkeit ist das Gebot der Stunde. Apps nur aus offiziellen Quellen laden, bei unerwarteten Aufforderungen zur Preisgabe von Daten höchste Skepsis walten lassen – und im Zweifel lieber einmal zu oft nachfragen als einmal zu wenig. Denn die Angreifer werden immer raffinierter, und die nächste Betrugsmasche ist vermutlich längst in Arbeit.
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