KI-Betrug, Senioren

KI-Betrug kostet Senioren 745 Millionen Euro

01.10.2025 - 05:25:02

Kriminelle nutzen KI-gestützte Stimmenklon-Technologien für Betrugsmaschen wie den modernisierten Enkeltrick und verursachen Milliardenschäden bei Senioren.

Künstliche Intelligenz macht Betrügern das Geschäft leichter – und den Schaden größer. Allein im ersten Quartal 2025 verloren ältere Menschen über 745 Millionen Euro durch raffinierte Täuschungsmanöver. Die Masche: Mit geklonten Stimmen und gefälschten Videos gaukeln Kriminelle Notlagen vor oder locken mit scheinbar sicheren Investments.

Die Zahlen sprechen eine erschreckende Sprache. Seit 2020 hat sich die Zahl der Senioren, die mehr als 10.000 Euro an Betrüger verlieren, verfünffacht. Das meldet die US-Handelskommission FTC. Dahinter steckt eine perfekt organisierte Betrugsmaschine, die mit modernster Technik arbeitet.

Enkeltrick 2.0: Wenn die KI um Hilfe ruft

Der klassische Enkeltrick hat ein digitales Upgrade erhalten. Betrüger nutzen KI-Software, um Stimmen zu klonen – wenige Sekunden Audio aus Social Media reichen dafür aus. Ein Mann aus Houston überwies kürzlich 15.000 Dollar, weil er glaubte, sein Sohn sei in einen Unfall verwickelt und brauche dringend Geld.

Das FBI warnt vor der „Glaubwürdigkeit“ dieser neuen Betrugsformen. Die KI korrigiert menschliche Fehler, die Opfer früher möglicherweise stutzig gemacht hätten. Neben Stimmkopien setzen Kriminelle auch auf Deepfake-Videos und KI-generierte Bilder für gefälschte Promi-Werbung oder Dating-Profile.

Falsche Freunde: Betrug im Namen vertrauter Marken

Identitätsbetrug dominiert die Kriminalstatistik 2025. Die Meldungen stiegen um 148 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Betrüger geben sich als Mitarbeiter von Apple, Microsoft oder Behörden wie der Sozialversicherung aus. Ihr Ziel: Panik erzeugen durch angebliche Sicherheitswarnungen oder Kontoprobleme.

Besonders perfide ist der „Phantom-Hacker“-Trick. Dabei ruft zuerst ein falscher IT-Support an, dann ein Bankberater und schließlich ein Regierungsbeamter. Am Ende überweisen Opfer ihr Erspartes auf ein angeblich „sicheres“ Konto – direkt in die Hände der Betrüger.

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Liebesbetrug mit System: Das „Pig Butchering“

Investment-Betrug verursacht die größten Schäden – im Schnitt 10.000 Euro pro Opfer. Besonders heimtückisch ist das sogenannte „Pig Butchering“ („Schweinemast“). Der Begriff aus dem Chinesischen beschreibt den Prozess: Erst wird das Opfer „gemästet“, dann finanziell „geschlachtet“.

Diese Langzeit-Betrügereien beginnen oft in Dating-Apps. Wochenlang bauen Kriminelle eine Beziehung auf, bevor sie scheinbar lukrative Kryptowährung-Investments vorschlagen. Gefälschte Handelsplattformen zeigen unglaubliche Gewinne – bis der Betrüger mit allem Geld verschwindet. Romance-Scams stiegen im ersten Quartal 2025 um 20 Prozent.

Die Professionalisierung des Verbrechens

„KI hat Betrug auf eine neue Stufe gehoben – raffinierter und schwerer erkennbar“, warnt Mike Haley, Chef der Anti-Betrugs-Organisation Cifas. Organisierte Gruppen, viele in Südostasien ansässig, betreiben diese Machenschaften wie Call-Center. Sie nutzen psychologische Skripte und modernste Technik.

Kryptowährungen erleichtern den Kriminellen die Arbeit. Gestohlene Gelder lassen sich schnell bewegen und verschleiern. Während britische Banken 2024 noch 1,45 Milliarden Pfund vor Betrügern retteten, bleiben die Verluste astronomisch hoch.

Wettrüsten gegen die Betrüger

Der Kampf wird zum Technologie-Duell. Banken und Sicherheitsexperten entwickeln eigene KI-Tools gegen Betrüger. Kunden müssen sich auf verschärfte Sicherheitsmaßnahmen einstellen – mehr Multi-Faktor-Authentifizierung und strengere Kontrollen.

Experten empfehlen als wirksamsten Schutz: Skepsis und Nachfragen. Bei unerwarteten Geld- oder Datenanfragen sollten Verbraucher immer über einen vertrauenswürdigen Kanal nachprüfen. Ein einfacher Trick gegen Stimmenklonbetrug: Familien sollten ein gemeinsames „Sicherheitswort“ vereinbaren, das nur sie kennen.

In Zeiten digitaler Täuschung wird gesunde Skepsis zur wertvollsten Währung im Kampf gegen Betrüger.

@ boerse-global.de