KI-Betrug bedroht Online-Banking in Millionenhöhe
16.10.2025 - 22:59:02Kriminelle nutzen Künstliche Intelligenz für raffinierte Betrugsattacken auf Finanzinstitute, die bereits 41 Prozent aller Betrugsversuche ausmachen und zu erheblichen finanziellen Verlusten führen.
Die Finanzbranche kämpft gegen eine neue Generation von Cyberkriminellen, die Künstliche Intelligenz für raffinierte Betrügereien nutzen. Mit täuschend echten Deepfakes und automatisierten Phishing-Kampagnen verursachen die Angreifer bereits Schäden in Millionenhöhe – deutsche und europäische Banken rüsten massiv auf.
Schockierende Zahlen untermauern die Dimension der Bedrohung: 41 Prozent aller Betrugsversuche basieren mittlerweile auf KI-Technologie. Fast alle Finanzinstitute meldeten im vergangenen Jahr Verluste durch diese Attacken – ein Drittel verlor sogar bis zu einer Million Euro. Was diese Entwicklung besonders gefährlich macht: Die Kriminellen nutzen dieselben Technologien, mit denen Banken eigentlich ihre Sicherheit verbessern wollten.
Wenn der Chef plötzlich Geld überweisen will
Das perfide an den neuen Betrugsmaschen: Kriminelle klonen Stimmen von Vorstandsmitgliedern oder erstellen täuschend echte Videos, um Mitarbeiter zu betrügerischen Überweisungen zu drängen. Die US-Notenbank warnt bereits vor KI-Tools, die eine komplette Identität nachahmen und so den Identitätsbetrug “turboladen” können.
Noch beunruhigender: Diese hochentwickelten Werkzeuge sind im Darknet frei verfügbar. Erwähnungen von bösartigen KI-Taktiken stiegen dort um über 200 Prozent. Selbst technische Laien können mittlerweile professionelle Betrugsaktionen starten – mit synthetischen Identitäten oder KI-gestützten Angriffen auf Kundenverifizierungsverfahren.
Eine aktuelle Studie des Sicherheitsanbieters Feedzai belegt das Ausmaß: 92 Prozent der Banken bestätigen, dass Betrüger generative KI einsetzen. Fast die Hälfte berichtet von Deepfake-Angriffen in betrügerischen Machenschaften.
Banken schlagen zurück: KI gegen KI
Die Antwort der Finanzbranche lautet “Feuer mit Feuer bekämpfen”. 90 Prozent der Institute setzen bereits KI-gestützte Sicherheitslösungen gegen die neuen Bedrohungen ein. Ein vielversprechender Ansatz: Die Taktiken der Kriminellen werden als Lernmaterial für eigene Abwehrsysteme genutzt.
Verhaltensbiometrie gilt als Durchbruch im Kampf gegen KI-Betrug. Das System analysiert, wie Nutzer mit ihren Geräten interagieren – von Tippmustern bis zu Mausbewegungen. So lässt sich die Identität kontinuierlich während der gesamten Banking-Session überprüfen, selbst wenn Login-Daten kompromittiert wurden.
Deutsche Banken wie die Deutsche Bank und Commerzbank investieren massiv in Multi-Faktor-Authentifizierung mit biometrischen Verfahren. Gesichtserkennung und Fingerabdruck-Scanner sollen robuste Abwehr gegen KI-Angriffe schaffen.
Neue Wachsamkeit für Verbraucher nötig
Während die Institute aufrüsten, müssen sich auch Bankkunden umstellen. KI-generierte Phishing-Mails sind so perfekt, dass traditionelle Warnzeichen wie Rechtschreibfehler wegfallen. Sicherheitsexperten raten zu völlig neuen Vorsichtsmaßnahmen:
Sofort-Tipps für sicheres Online-Banking:
– Unabhängig nachprüfen: Bei dringenden Geldanfragen per E-Mail oder SMS immer über offizielle Kanäle rückversichern
– Multi-Faktor-Authentifizierung aktivieren: Zusätzlicher Schutz über das Passwort hinaus
– Banking-Apps bevorzugen: Meist sicherer als Browser-Banking
– Öffentliches WLAN meiden: Keine sensiblen Transaktionen über ungesicherte Netzwerke
– Konten überwachen: Regelmäßige Kontrolle und Echtzeit-Benachrichtigungen einrichten
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Wettrüsten mit ungewissem Ausgang
Die KI-Revolution hat die Finanzbranche in ein technologisches Wettrüsten katapultiert. Während große deutsche Banken milliardenschwere Investitionen stemmen können, geraten kleinere Institute unter Druck. Sie werden zu bevorzugten Zielen der Kriminellen, weil ihre Abwehrsysteme oft nicht mithalten können.
Auch die Regulierer reagieren: Die Hongkonger Finanzaufsicht lässt Banken bereits KI-Simulationen gegen Deepfake-Betrug durchführen – ein Modell, das auch für Europa diskutiert wird. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) prüft ähnliche Stresstests für deutsche Institute.
Was bedeutet das für die Zukunft des Online-Bankings? Passwörter werden zunehmend durch biometrische Verfahren ersetzt, während Banken und Kunden enger zusammenarbeiten müssen. Der Schutz vor KI-Betrug wird zur gemeinsamen Aufgabe – mit Technologie als Werkzeug, aber menschlicher Wachsamkeit als unverzichtbarem Fundament.