KI-Angriffe und NIS2: Deutsche Wirtschaft unter Dauerbeschuss
17.11.2025 - 14:49:11Die deutsche Wirtschaft kämpft an zwei Fronten gleichzeitig: Cyberkriminelle setzen zunehmend auf KI-gesteuerte Attacken, während die EU mit der NIS2-Richtlinie den Compliance-Druck massiv erhöht. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt in seinem aktuellen Lagebericht vor einer angespannten Bedrohungslage. Besonders kritisch: Viele Unternehmen sind auf beide Herausforderungen nur unzureichend vorbereitet.
Die Zeiten, in denen Firewalls und Virenschutz als ausreichende Verteidigung galten, sind endgültig vorbei. Angreifer nutzen heute Künstliche Intelligenz, um ihre Attacken zu automatisieren und Deepfakes für täuschend echte Social-Engineering-Kampagnen einzusetzen. Parallel dazu drohen durch NIS2 und DORA empfindliche Strafen für Unternehmen, die ihre Sicherheitsarchitektur nicht rechtzeitig an die neuen EU-Standards anpassen.
Die neue Generation von Cyberangriffen zeigt eine besorgniserregende Entwicklung. Künstliche Intelligenz ermöglicht es Hackern, ihre Angriffe in großem Stil zu automatisieren und sich in Echtzeit an die Abwehrmaßnahmen ihrer Opfer anzupassen. Das Ergebnis? Hochpersonalisierte Phishing-Kampagnen, die kaum noch von legitimer Kommunikation zu unterscheiden sind.
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Besonders perfide: Der Einsatz von Deepfake-Technologie. Kriminelle imitieren mittlerweile Stimmen und sogar Videoaufnahmen von Geschäftsführern, um Mitarbeiter zu Überweisungen oder der Herausgabe sensibler Daten zu bewegen. Was nach Science-Fiction klingt, ist längst Realität in deutschen Unternehmen.
Doch damit nicht genug. Angreifer haben einen noch effizienteren Weg gefunden: Sie kompromittieren nicht mehr einzelne Unternehmen, sondern deren Software-Zulieferer. Bei solchen Supply-Chain-Attacken wird Schadcode in legitime Software-Updates eingeschleust – und erreicht so mit einem Schlag Tausende Kunden. Der berüchtigte SolarWinds-Angriff hat die verheerenden Folgen dieser Methode eindrucksvoll demonstriert.
Das BSI fordert deshalb eine durchgehende Überprüfung aller Softwarekomponenten. Software Bills of Materials (SBOMs) sollen künftig transparent machen, welche Bestandteile in einer Software stecken – und wo potenzielle Schwachstellen lauern.
NIS2 und DORA: Wenn Compliance zur Chefsache wird
Die regulatorische Zeitenwende ist da. Mit der NIS2-Richtlinie erweitert die EU den Kreis betroffener Unternehmen drastisch und verschärft gleichzeitig die Anforderungen. Erstmals wird die Geschäftsführung direkt in die Verantwortung genommen – Cybersicherheit ist keine IT-Angelegenheit mehr, sondern Chefsache.
Der Digital Operational Resilience Act (DORA) zielt speziell auf den Finanzsektor ab und verlangt strenge Nachweise zur digitalen Widerstandsfähigkeit. Was bedeutet das konkret? Unternehmen müssen nicht nur technische Sicherheitsmaßnahmen implementieren, sondern auch detaillierte Notfallpläne vorlegen und Sicherheitsvorfälle innerhalb kürzester Fristen melden.
Die Herausforderung für viele Unternehmen ist enorm. Studien zeigen, dass vor allem kleine und mittlere Betriebe mit der Umsetzung überfordert sind. Die komplexen und teils überlappenden Anforderungen beider Regelwerke erfordern erhebliche Investitionen in Technologie und Fachwissen. Wer die Fristen verpasst, dem drohen empfindliche Bußgelder – von der Reputationsschädigung nach einem erfolgreichen Angriff ganz zu schweigen.
Experten raten dringend, Compliance nicht als bürokratische Last, sondern als strategische Chance zu begreifen. Denn wer jetzt seine Sicherheitsarchitektur auf Vordermann bringt, stärkt nicht nur seine Resilienz, sondern auch seine Wettbewerbsfähigkeit.
Ransomware: Die Bedrohung bleibt akut
Trotz aller neuen Angriffsmethoden bleibt eine altbekannte Gefahr dominant: Ransomware. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache – die Vorfälle steigen signifikant. Doch die Taktik hat sich weiterentwickelt: Kriminelle setzen auf “doppelte Erpressung”. Sie verschlüsseln nicht nur die Daten, sondern drohen zusätzlich mit deren Veröffentlichung im Darknet.
Besonders betroffen sind KMUs. Hacker sehen in ihnen risikoarme Ziele mit hoher Zahlungsbereitschaft – ein tödliches Kalkül. Die Angriffsvektoren sind vielfältig: Von Phishing-E-Mails über Social Engineering bis zur Ausnutzung ungepatchter Sicherheitslücken reicht das Spektrum.
Das Bittere daran? Viele Angriffe wären durch grundlegende Schutzmaßnahmen vermeidbar gewesen. Regelmäßige Updates, die Absicherung von Fernzugängen und geschulte Mitarbeiter – das BSI betont, dass diese Basics oft den entscheidenden Unterschied machen.
Paradigmenwechsel: Von reaktiv zu proaktiv
Die aktuelle Lage markiert einen Wendepunkt. Die Kombination aus technologisch fortschrittlichen Bedrohungen und strengeren regulatorischen Vorgaben erzwingt einen grundlegenden Strategiewechsel. Ein “Flickenteppich aus Einzellösungen” reicht nicht mehr aus – gefragt ist eine integrierte und proaktive Sicherheitsstrategie.
Die NIS2-Richtlinie fungiert dabei als wichtiger Treiber. Indem sie die Verantwortung auf die Führungsebene hebt, wird Cybersicherheit zur strategischen Unternehmensaufgabe. Zero Trust lautet das neue Paradigma: Keinem Gerät und keinem Nutzer wird standardmäßig vertraut, die gesamte IT-Infrastruktur wird lückenlos überwacht.
Unternehmen, die diesen Wandel aktiv gestalten, verschaffen sich einen entscheidenden Vorteil. Sie sind nicht nur besser gegen Angriffe gewappnet, sondern positionieren sich auch als vertrauenswürdige Partner in einer zunehmend digitalisierten Wirtschaft.
Was jetzt zu tun ist
Die kommenden Monate werden entscheidend sein. Cyberkriminelle verfeinern ihre KI-gestützten Werkzeuge weiter, während die nationalen Gesetzgeber NIS2 in geltendes Recht umsetzen. Die Übergangsfristen beginnen zu laufen – und sie sind knapp bemessen.
Unternehmen müssen jetzt handeln. Der Fokus sollte auf einer ganzheitlichen Sicherheitsstrategie liegen, die technologische und organisatorische Maßnahmen vereint. Dazu gehören KI-basierte Abwehrsysteme zur Echtzeit-Erkennung von Anomalien, regelmäßige Sicherheitsschulungen für Mitarbeiter und ein robustes Risikomanagement, das die gesamte Lieferkette einbezieht.
Die fristgerechte Umsetzung der NIS2- und DORA-Anforderungen wird in den nächsten ein bis zwei Jahren die zentrale Herausforderung bleiben. Sie erfordert erhebliche Investitionen in Technologie und Fachwissen. Doch diese Investitionen sind unverzichtbar – denn die Alternative könnte existenzbedrohend sein.
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