Jugendpsyche 2025: Kriege und Klima ersetzen Corona-Angst
05.12.2025 - 22:29:12Die mentale Erholung bleibt aus. Acht Befragungswellen nach Pandemiebeginn zeigt die COPSY-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf ein ernüchterndes Bild: Die psychische Belastung junger Menschen stagniert auf hohem Niveau. Doch die Auslöser haben sich radikal verschoben.
Während Corona als Stressfaktor nahezu verschwunden ist, dominieren nun globale Krisen die Gedankenwelt der Generation Alpha und Gen Z. 72 Prozent der Jugendlichen geben an, dass Kriege und geopolitische Konflikte sie belasten. Wirtschaftliche Unsicherheiten treffen 62 Prozent, die Klimakrise 57 Prozent.
„Wir sehen, dass die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen auch Jahre nach der Pandemie noch deutlich fragiler ist als davor”, erklärt Prof. Dr. Ulrike Ravens-Sieberer, Leiterin der Studie. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 18 Prozent fühlen sich einsam – besser als die 39 Prozent während der Lockdowns, aber noch immer über dem Vor-Pandemie-Wert von 14 Prozent.
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Ein besorgniserregender Trend verfestigt sich: Mädchen und junge Frauen ab 14 Jahren leiden signifikant häufiger unter depressiven Symptomen und Ängsten als gleichaltrige Jungen. Experten machen dafür auch soziale Medien verantwortlich, in denen Schönheitsideale und negativer Content ungefiltert auf die Psyche einwirken.
Das Phänomen des „Doomscrolling” – das exzessive Konsumieren negativer Nachrichten – verstärkt die Belastung zusätzlich. Kriegsbilder und Hate Speech fluten die Feeds, ohne dass Jugendliche dafür gerüstet wären.
Gesundheitssystem versagt bei Partizipation
Parallel schlägt der „Kindergesundheitsbericht 2025″ der Stiftung Kindergesundheit Alarm. 30 Prozent der jungen Patienten fühlen sich bei Arztbesuchen kaum oder gar nicht in Entscheidungen einbezogen. Dies, obwohl die UN-Kinderrechtskonvention eine Beteiligung vorschreibt.
„Eine echte Beteiligung von Kindern ist nicht optional – sie ist Grundvoraussetzung für eine faire und effektive Gesundheitsversorgung”, mahnt Berthold Koletzko, Vorstand der Stiftung. Die Folgen fehlender Einbindung sind gravierend: geringere Therapietreue und wachsende Ängste vor medizinischen Eingriffen.
Verschärft wird die Situation durch strukturelle Defizite. 212 Kinderarzt-Sitze sind bundesweit unbesetzt. In ländlichen Regionen fehlt Ärzten schlicht die Zeit für kindgerechte Kommunikation – ein Problem, das die Versorgungskrise direkt befeuert.
Österreich macht es vor
Einen Lichtblick liefert das Nachbarland. Das österreichische Projekt „Gesund aus der Krise” zeigt messbare Erfolge: 93 Prozent der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen fühlen sich nach kostenloser psychologischer Beratung besser. Die Universität Innsbruck bestätigte signifikante Verbesserungen bei psychischen und physischen Beschwerden.
Aufgrund dieser Erfolge stellte das Sozialministerium heute weitere 35,15 Millionen Euro bereit. Der niederschwellige Ansatz könnte auch für Deutschland als Blaupause dienen – besonders angesichts der durchschnittlichen Wartezeit von fünf bis sechs Monaten auf Therapieplätze.
KI spielt (noch) keine Rolle
Trotz des Hypes um ChatGPT nutzen lediglich 7 Prozent der Jugendlichen KI-Tools, um über persönliche Sorgen zu sprechen. Dr. Kaman vom UKE wertet dies positiv: „Das deutet darauf hin, dass KI bisher nicht als emotional oder sozialer Ansprechpartner angesehen wird.”
Die Befürchtung, digitale Avatare könnten menschliche Beziehungen ersetzen, erweist sich damit als unbegründet. Dennoch bleibt die digitale Welt ambivalent – ungefilterte Kriegsbilder und Hate Speech in sozialen Netzwerken zählen zu den stärksten Treibern psychischer Instabilität.
Was jetzt passieren muss
Die Bundesregierung hat eine ressortübergreifende Strategie „Mentale Gesundheit für junge Menschen” angekündigt, deren erste Maßnahmen 2026 greifen sollen. Geplant sind der Ausbau der Schulpsychologie und die flächendeckende Einführung von „Mental Health Coaches” an weiterführenden Schulen.
Experten fordern zudem eine schnelle Anpassung der Bedarfsplanung für Psychotherapeuten. Die aktuellen Wartezeiten sind angesichts der COPSY-Daten nicht mehr haltbar.
Mit dem Winterhalbjahr steigt traditionell das Risiko für depressive Episoden. Die Botschaft ist klar: Die Krise ist nicht vorbei, sie hat nur ihr Gesicht verändert. Pädagogen und Eltern sind gefordert, nicht nur auf Noten, sondern auch auf den seelischen Pegelstand der Jugend zu achten.
Fazit: Wir befinden uns nicht mehr in einer akuten Phase einer einzelnen Krise, sondern in einer chronischen Belastungssituation. Die psychische Gesundheit der Jugend korreliert nun stärker denn je mit der weltpolitischen Lage – eine Herausforderung, die neue Präventionskonzepte erfordert.
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