Jugend in der Dauerkrise: Jedes vierte Kind psychisch belastet
05.12.2025 - 05:59:12Die psychische Gesundheit junger Menschen erholt sich nicht. Neue Daten zeigen: Auch Ende 2025 leiden 22 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter psychischen Auffälligkeiten – fast so viele wie auf dem Höhepunkt der Pandemie. Die gestern veröffentlichte COPSY-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) offenbart einen alarmierenden Befund: Die Belastung hat sich chronifiziert.
„Wir sehen keine Entwarnung, sondern eine Chronifizierung der Belastung”, erklärt Prof. Dr. Ulrike Ravens-Sieberer, Leiterin der Studie. Vor 2020 lag der Anteil psychisch auffälliger Kinder bei etwa 15 Prozent. Heute berichten 22 Prozent von einer deutlich geminderten Lebensqualität.
Was die Jugend belastet, hat sich fundamental gewandert. Corona selbst spielt kaum noch eine Rolle – nur noch 8 Prozent sorgen sich um die Pandemie. Stattdessen dominieren existenzielle Zukunftsängste den Alltag:
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- 70 Prozent fürchten Kriege und geopolitische Konflikte
- 62 Prozent haben Angst vor Terrorismus
- 57 Prozent sorgen sich um wirtschaftliche Krisen und Inflation
- 49 Prozent belastet die Klimakrise
Diese „Permakrise” verhindert, dass sich das Stressniveau normalisiert. Statt zu sinken, verfestigt sich die Belastung auf einem kritischen Plateau.
Mädchen trifft es am härtesten
Die Zahlen offenbaren eine drastische Kluft. Jugendliche Mädchen leiden besonders stark: 17 Prozent berichten von depressiven Symptomen, 31 Prozent von Angstsymptomen. Bei Jungen liegen die Werte deutlich niedriger.
Noch gravierender wirkt die soziale Herkunft. Kinder aus finanziell schwachen Familien tragen ein 3,4-fach höheres Risiko für psychische Erkrankungen. Wer unter Zukunftsängsten leidet und in beengten Wohnverhältnissen aufwächst, hat kaum eine Chance auf Normalität.
Der aktuelle DAK-Präventionsradar bestätigt den Trend: 65 Prozent der Schulkinder fühlen sich regelmäßig erschöpft. Über 42 Prozent leiden unter Schlafstörungen – ein Teufelskreis, der die Regeneration blockiert.
Fünf Monate Wartezeit auf Therapie
Während der Bedarf explodiert, kollabiert das System. 20 Wochen – so lange warten Kinder durchschnittlich auf einen Therapieplatz. Auf dem Land sind es oft über sechs Monate. Fast jedes vierte Kind bräuchte Hilfe, doch die Versorgung kommt ein halbes Jahr zu spät.
„Es ist ein Systemversagen”, kritisieren Experten der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Diskrepanz zwischen diagnostiziertem Bedarf und tatsächlicher Versorgungskapazität wächst weiter.
Doomscrolling verstärkt die Krise
Ein Faktor verschärft die Lage besonders: der ungefilterte Konsum belastender Inhalte in sozialen Medien. Die UKE-Studie zeigt, dass „Doomscrolling” – das endlose Scrollen durch Krisennachrichten – Ängste massiv verstärkt.
Wirtschaftlich steuert Deutschland auf ein Langzeitproblem zu. Eine Generation, die bereits in der Schule unter chronischer Erschöpfung leidet, wird dem Arbeitsmarkt mit verminderter Leistungsfähigkeit zur Verfügung stehen. Sabine Andresen, Präsidentin des Kinderschutzbundes, mahnt: Investitionen in die psychische Gesundheit von Kindern seien „keine Option, sondern eine ökonomische und gesellschaftliche Notwendigkeit”.
Was jetzt passieren muss
Die Forderungen sind klar: Mental-Health-Coaches und Schulpsychologen müssen flächendeckend verfügbar sein – nicht als Pilotprojekte, sondern als Standard. Niedrigschwellige Angebote direkt in den Schulen könnten die Wartezeiten überbrücken.
Für 2026 setzen Experten Hoffnung auf digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) für Kinder. Doch ohne strukturelle Stärkung der psychosozialen Versorgung und gezielte Armutsbekämpfung wird sich der Trend fortsetzen. Die nächste COPSY-Welle ist für Herbst 2026 geplant. Bis dahin muss die Politik beweisen, ob sie die Warnsignale ernst nimmt.
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