IVA: Zulassungssystem verbessern, Klimaschutz-Investitionen sichern / Wirtschaftsverband setzt auf zĂŒgige Umsetzung der Agrar-Themen desKoalitionsvertrags / Pflanzenschutz- und DĂŒngermarkt schwach (FOTO)Frankfurt / Main - Der Industrieverband Agrar e.
06.05.2025 - 12:03:11Industrieverband Agrar e.V. (IVA) / IVA: Zulassungssystem verbessern, ...
V. (IVA) blickte heute beiseiner Jahrespressekonferenz auf ein durchwachsenes Jahr 2024 zurĂŒck, dasgeprĂ€gt war von schrumpfenden UmsĂ€tzen im Pflanzenschutzmittel-Sektor (minus 9,1Prozent) und stagnierenden AbsĂ€tzen der DĂŒngemittel-Produzenten. Umso mehrrichten sich die Erwartungen des Wirtschaftsverbands der agrarchemischenIndustrie jetzt an die neue Bundesregierung, denn im Koalitionsvertrag vonCDU/CSU und SPD sind richtungsweisende Aussagen und Vorhaben im Agrarbereichbenannt.
IVA-PrĂ€sident Michael Wagner, der Mitglied der Zukunftskommission Landwirtschaft(ZKL) war, begrĂŒĂte das Bekenntnis der KoalitionĂ€re zu einer produktivenLandwirtschaft und lebendigen lĂ€ndlichen RĂ€umen. "Die kommende Bundesregierunghat das Thema ErnĂ€hrungssouverĂ€nitĂ€t wieder entdeckt. Wir können nicht ĂŒberallSelbstversorger sein, aber die Förderung regionaler landwirtschaftlicherProduktion ist angesichts aktueller geopolitischer Herausforderungen unbedingtgeboten", so Wagner. Nach Berechnungen des IVA kann sich Deutschland zwar beiden meisten Getreidekulturen, Kartoffeln oder ZuckerrĂŒben selbst versorgen, abergerade einmal jeder zweite hier konsumierte Apfel stammt in normalen Anbaujahrenaus heimischem Anbau - in schlechten Jahren auch nur jeder dritte. Insgesamt lagder Selbstversorgungsgrad im Schnitt der vergangenen drei Erntejahre geradeeinmal bei 37 Prozent fĂŒr GemĂŒse und 21 Prozent fĂŒr Obst.
Einen SchlĂŒssel fĂŒr stabile landwirtschaftliche ErtrĂ€ge sieht Wagner in derausreichenden VerfĂŒgbarkeit wirksamer Pflanzenschutzmittel. Doch daran hakt es.Das europĂ€ische Pflanzenschutzrecht ist so streng und damitinnovationsfeindlich, dass nur einer von sechs weltweit neu zugelassenenWirkstoffen auch in der EU genehmigt wird. Zugleich hat die neue Bundesregierungdas komplizierte deutsche Zulassungssystem als Nadelöhr identifiziert und willfĂŒr schnelle Verfahren durch eine, wie es im Koalitionsvertrag heiĂt,"Verschlankung der behördlichen Zusammenarbeit" sorgen. "Die Herstellerbenötigen eine bessere Planbarkeit, wenn sie ZulassungsantrĂ€ge stellen," soWagner weiter: "Und die Lösung liegt auf der Hand: Das Bundesamt fĂŒrVerbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) muss zur starken zentralenBehörde werden. Die drei am Verfahren beteiligten Bewertungsbehörden erhalteneinen gleichberechtigten Status - ohne Veto-Rechte gegenĂŒber derZulassungsbehörde. Nur so sind effektivere Verfahren möglich."
Ein Ă€hnliches Spannungsfeld stellt sich den deutschen DĂŒngemittel-Produzenten:Sie haben mit erheblichen Zukunftsinvestitionen in klimafreundlicheProduktionsanlagen begonnen, sehen sich aktuell aber in einem unfairenWettbewerb mit Anbietern aus Ăbersee, die zu gĂŒnstigeren Energiekosten, abereinem schlechten CO2-FuĂabdruck produzieren. "Das Bekenntnis zu Klimaschutz undeinem Neustart der Energiewende ist richtig. Aber dafĂŒr muss es in der Phase desĂbergangs auch Schutzmechanismen fĂŒr einheimische Produzenten gegen unfairenWettbewerb geben. Wir begrĂŒĂen daher, dass die neue Bundesregierung die EU darinunterstĂŒtzen will, durch Zölle auf DĂŒnger aus Russland und Belarus dieseungleichen Wettbewerbsbedingungen zumindest ein StĂŒck weit auszugleichen",kommentierte Marco Fleischmann, Vorsitzender des IVA-FachgebietsPflanzenernĂ€hrung.
Schon jetzt, so betonte Fleischmann, halte die deutsche DĂŒngemittel-IndustrievielfĂ€ltige Lösungen vor, um die Landwirtschaft darin zu unterstĂŒtzen, ihreTreibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Dazu zĂ€hlen N-Stabilisatoren, die dieStickstoffverluste nach der N-DĂŒngung auf dem Feld reduzieren und Emissionen,wie Lachgas, in die AtmosphĂ€re vermeiden. Aber auch an digitalen Lösungenarbeiten sowohl verschiedene Mitgliedsunternehmen als auch der IVA. Dazu gehörenzum Beispiel N-Sensoren, satellitenbasierte DĂŒngesysteme sowie die dynamischeDĂŒngebedarfsermittlung, die eine individuelle und standortangepasstePflanzenernĂ€hrung auf jedem Ackerschlag ermöglicht.
Witterungsbedingt war das Anbaujahr 2024 fĂŒr die deutschen Landwirtinnen undLandwirte herausfordernd. Ungewöhnlich hohe Niederschlagsmengen im FrĂŒhsommererhöhten den Pilzdruck und damit die Pflanzenschutz-Behandlungen in den meistenKulturen. Dennoch gingen die UmsĂ€tze der im IVA zusammengeschlossenen Herstellervon Pflanzenschutzmitteln abermals um 9,1 Prozent auf 1,220 Milliarden Euro(2023: 1,342 Mrd. Euro) zurĂŒck, was auch durch den Abbau von LagerbestĂ€nden beimHandel zu erklĂ€ren war. Dennoch: In den vergangenen zehn Jahren ist der deutschePflanzenschutzmarkt damit nominal (nicht inflationsbereinigt) um etwa einViertel geschrumpft (2014: 1,6 Mrd. Euro).
Weiterhin hohe Energiekosten und hoher Importdruck von DĂŒngemittelnbeeintrĂ€chtigen die DĂŒngemittel-Produzenten unter den IVA-Mitgliedern erheblich.Die Preise fĂŒr DĂŒngemittel verharrten im Jahr 2023/24 in einer weitgehendstabilen SeitwĂ€rtsbewegung. Das stabile Preisniveau trug zu einem leichtenAnstieg des StickstoffdĂŒngerabsatzes bei; so wurde mit 1,053 Millionen TonnenStickstoff ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet (plus 1,8Prozent). Der Absatz von GrundnĂ€hrstoffdĂŒngern, Phosphor und Kali, konntehingegen starken Zuwachs verzeichnen. Nicht profitieren konnte dagegen derKalkabsatz, der von einem hohen Niveau ausgehend etwas an Absatzmenge verlor.
Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) vertritt die Interessen der Herstellervon Betriebsmitteln fĂŒr einen nachhaltigen Pflanzenbau in Deutschland. Die 47Mitgliedsunternehmen engagieren sich in den Bereichen Pflanzenschutz,PflanzenernĂ€hrung, PflanzenzĂŒchtung, Biostimulanzien und SchĂ€dlingsbekĂ€mpfung.Die vom IVA vertretene Branche bietet innovative Produkte fĂŒr eine moderneLandwirtschaft, professionellen Gartenbau und verantwortungsvollePrivatanwendung.
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