ITM Power Aktie: Stabilisierungschance

ITM Power sorgt nach einer längeren Schwächephase wieder für Gesprächsstoff. Mehrere neue Aufträge, ein Insiderkauf und ein technisches Upgrade haben die Stimmung spürbar aufgehellt. Im Zentrum steht die Frage, ob sich hier tatsächlich ein tragfähiger Boden ausbildet – oder ob es nur eine Zwischenetappe in einem weiter schwankungsanfälligen Kursverlauf bleibt.

Technische Signale und Kursbild

Nach dem jüngsten Rückgang der vergangenen Wochen notiert die Aktie aktuell bei rund 0,73 Euro und damit klar unter dem 50-Tage-Durchschnitt von 0,82 Euro. Gleichzeitig liegt sie aber deutlich über dem 52-Wochen-Tief von 0,29 Euro, was die hohe Schwankungsbreite des Titels unterstreicht.

Die technische Analyse wurde am 22. Dezember von „Sell“ auf „Hold/Accumulate“ hochgestuft. Ausschlaggebend ist ein frisches Kaufsignal von einem Pivot-Tief, das darauf hindeutet, dass der Verkaufsdruck nachlässt und sich eine Unterstützungszone im Bereich um 0,70 Euro herausbilden könnte. Der RSI von 29,6 signalisiert zudem einen überverkauften Zustand, was oft die Basis für technische Erholungen bildet.

Rückenwind durch neue Aufträge

Die verbesserte Einschätzung basiert nicht nur auf Charttechnik, sondern vor allem auf operativen Fortschritten im Dezember.

Am 18. Dezember meldete ITM Power einen 12,5-MW-Auftrag von Octopus Energy Generation. Dabei sollen NEPTUNE-V-Containerlösungen für grünen Wasserstoff im Werk von Kimberly-Clark in Northfleet (UK) installiert werden. Ziel ist es, die Produktion von Andrex-Produkten zu dekarbonisieren – ein praktischer Anwendungsfall, der die industrielle Tauglichkeit der Technologie unter Beweis stellt.

Bereits am 12. Dezember hatte das Unternehmen zwei weitere Engineering-Verträge gemeldet, diesmal für Projekte in Australien und Kanada. Auch hier kommen NEPTUNE-V-Systeme zum Einsatz, mit einer kombinierten Leistung von 70 MW. Diese internationalen Projekte erweitern die geografische Präsenz und stärken den Auftragsbestand.

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Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick

• Analystische Einstufung auf „Hold/Accumulate“ angehoben (22. Dezember)
• Neuer 12,5-MW-Vertrag mit Octopus Energy Generation (18. Dezember)
• Zwei Engineering-Verträge in Australien und Kanada über zusammen 70 MW (12. Dezember)
• Insiderkauf durch Director Simon Bourne (16. Dezember)
• Rekord-Halbjahresumsatz von 18,0 Mio. Pfund (Update vom 4. Dezember)

Insiderkauf und Finanzlage

Ein weiterer Baustein des Stimmungswechsels: Am 16. Dezember kaufte Director Simon Bourne zusätzliche Aktien des Unternehmens. Solche Käufe aus dem Management werden am Markt häufig als Vertrauenssignal in die eigene Strategie und Bewertung gewertet.

Finanziell arbeitet ITM Power weiter an seiner Restrukturierung. Im Trading-Update vom 4. Dezember meldete das Unternehmen einen Rekordumsatz von 18,0 Mio. Pfund für das erste Halbjahr. Die Prognose für den bereinigten EBITDA-Verlust bleibt zwar bestehen, allerdings wurden die Verluste eingegrenzt. Mit einer Cash-Position von rund 197 Mio. Pfund verfügt ITM über Spielraum, um den wachsenden Auftragsbestand abzuarbeiten und die laufende Transformation zu finanzieren.

Fazit: Bodenbildung mit Rückenwind

Aus technischer Sicht spricht die Kombination aus überverkauftem Niveau, Pivot-Kaufsignal und der Stabilisierung oberhalb von etwa 0,70 Euro für eine mögliche Bodenbildung, auch wenn die Aktie noch knapp unter den wichtigen gleitenden Durchschnitten notiert. Operativ sorgen die neuen Wasserstoffprojekte in Großbritannien, Australien und Kanada sowie der Rekord-Halbjahresumsatz für Substanz hinter der verbesserten Stimmung. In den kommenden Monaten wird entscheidend sein, ob ITM Power die Pipeline in tatsächliches Umsatzwachstum und eine weitere Reduktion der Verluste übersetzen kann – genau daran wird sich die Tragfähigkeit der aktuellen Stabilisierung messen lassen.

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