Insolvenz-Welle erschüttert Österreichs Baubranche
16.10.2025 - 16:49:02Die österreichische Bau- und Immobilienbranche verzeichnet dramatische Insolvenzzahlen. Hohe Zinsen und strenge Kreditrichtlinien treiben Unternehmen in die Zahlungsunfähigkeit.
Die österreichische Bauwirtschaft erlebt ihre schwerste Krise seit Jahren. Hohe Zinsen, strenge Kreditrichtlinien und schwache Nachfrage treiben immer mehr Unternehmen in die Pleite. Allein diese Woche meldeten mehrere Baubetriebe Konkurs an – ein Ende der Misere ist nicht in Sicht.
Die neuesten Zahlen des Kreditschutzverbandes KSV1870 zeichnen ein dramatisches Bild: In den ersten drei Quartalen 2025 gingen 5.110 österreichische Unternehmen pleite – ein Plus von 5,3 Prozent. Die Bauwirtschaft landet mit 784 Fällen auf Platz zwei der Insolvenz-Rangliste.
Noch härter trifft es die Immobilienbranche. Hier explodierten die Pleiten um 62 Prozent auf 360 Fälle. Mehr als die Hälfte aller Großinsolvenzen über zehn Millionen Euro stammt mittlerweile aus dem Immobiliensektor.
Toxischer Mix bringt Unternehmen zu Fall
Was macht der Branche so zu schaffen? Die Zinspolitik verteuert Finanzierungen, Material- und Personalkosten steigen weiter. Dazu kommt die KIM-Verordnung, die Immobilienkredite erschwert und die Nachfrage abwürgt.
Gerald Gollenz von der Wirtschaftskammer warnte bereits vor diesem “toxischen Mix”. Viele Bauträger haben Projekte gestoppt oder verschoben – mit fatalen Folgen für ausführende Baufirmen.
Konkrete Pleiten zeigen das Ausmaß
Die Statistik wird durch aktuelle Fälle untermauert:
- MDN Bau & Naturstein GmbH aus Graz meldete am Mittwoch mit 27 Mitarbeitern Insolvenz an
- Ein Grazer Elektro-Betrieb folgte heute – Grund: “verschlechterte Marktlage im Bausektor”
- Am 13. Oktober gingen weitere Baufirmen in Wien und Leobersdorf pleite
Die Krise erfasst längst das gesamte Bau-Ökosystem – von großen Entwicklern bis zu kleinen Handwerksbetrieben.
Paradoxe Preise trotz Baukrise
Während Baufirmen reihenweise pleiten, bleiben Immobilienpreise stabil oder steigen sogar. Der Grund: Der Wohnungsneubau brach um 30 Prozent ein und verknappt das Angebot künstlich.
Diese Entwicklung verschärft die Mietkrise zusätzlich. Kaufwillige weichen wegen der Finanzierungshürden auf den ohnehin angespannten Mietmarkt aus.
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Besserung erst 2026 erwartet
Wirtschaftsforscher sehen Licht am Ende des Tunnels – allerdings erst für 2026. Das WIFO prognostiziert dann wieder ein leichtes Wachstum von 0,6 bis 1,6 Prozent.
Eine schnelle Erholung ist jedoch nicht zu erwarten. Das Vorkrisenniveau dürfte frühestens 2027 erreicht werden. Entscheidend sind staatliche Impulse, gelockerte Kreditrichtlinien und eine allgemeine Konjunktur-Belebung.
Bis dahin bleibt der Bau-Winter hart – weitere Pleiten sind programmiert.