Indien zerschlägt riesige SIM-Betrugsfarm mit 1.500 Karten

Indische Ermittler haben am zweiten Weihnachtsfeiertag einen massiven Cyberbetrugsring ausgehoben. In einer koordinierten Razzia in Andhra Pradesh stellten sie 14 industrielle SIM-Boxen und 1.496 aktive SIM-Karten sicher. Die Polizei verhaftete 14 Verdächtige, darunter zwei mutmaßliche technische Drahtzieher aus Vietnam.

So funktioniert die SIM-Box-Täuschung

Die Technik ist simpel, aber wirkungsvoll: Kriminelle Netzwerke schicken Anrufe oder SMS über das Internet (VoIP) an die SIM-Box in Indien. Diese wandelt das digitale Signal um und speist es über lokale SIM-Karten in das Mobilfunknetz ein.

Das fatale Ergebnis für Opfer: Auf dem Display erscheint eine vertrauenswürdige, inländische Nummer. Diese Tarnung ist das Rückgrat für betrügerische Anrufe – vom Enkeltrick bis zu gefälschten Bank-SMS. Auch die gefürchteten “Digital Arrest”-Maschen, bei denen sich Anrufer als Polizei ausgeben, nutzen diese Methode.

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Globaler Feldzug gegen die Cyber-Mafia

Der Schlag in Indien ist Teil einer internationalen Offensive. Erst im Oktober 2025 zerschlug Europol mit Operation “SIMCARTEL” ein europäisches Netzwerk und beschlagnahmte über 1.200 SIM-Boxen.

Parallel ziehen Regulierungsbehörden die Schraube an. In Indien traten Mitte Dezember strikte “SIM-Binding”-Regeln in Kraft. Sie zwingen Dienste wie WhatsApp, Nutzerkonten fest mit einer SIM-Karte zu koppeln. Experten rechnen damit, dass die EU 2026 ähnliche Schritte diskutieren wird.

Das bedeutet der Coup für Verbraucher

Die Zerschlagung ist ein Erfolg, doch die Gefahr bleibt. Betrüger passen ihre Methoden schnell an. Nutzer sollten besonders wachsam sein bei:

• Anrufen von lokalen Nummern mit fremdem Akzent
• Ungewöhnlichen Verzögerungen in der Leitung (ein Indiz für VoIP-Umleitung)
• Druckaufbau und Dringlichkeit (“Ihr Konto wird sofort gesperrt!”)

Ein Hoffnungsschimmer ist der neue RCS-Standard (Rich Communication Services), der die klassische SMS ablöst. Er bietet bessere Möglichkeiten, Absender zu verifizieren.

Katz-und-Maus-Spiel geht weiter

Die Festnahmen zeigen: Die physische Infrastruktur des Cyberbetrugs ist verwundbar. Für 2026 prognostizieren Analysten einen verstärkten Einsatz von KI-gestützter Netzwerkanalyse. Systeme wie das indische “Sanchar Saathi”-Portal, das entscheidende Hinweise für diese Razzia lieferte, könnten zum globalen Vorbild werden.

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