(In der Übeschrift wurde ein Tippfehler korrigiert)AMSTERDAM - Der niederländische Zahlungsdienstleister Adyen NL0012969182 muss wegen des von Donald Trump ausgelösten Handelskonflikts bei der Wachstumsprognose zurückrudern.
14.08.2025 - 17:17:27WDH/ROUNDUP: Zahlungsdienstleister Adyen senkt Umsatzprognose - Kurs knickt ein
(In der Übeschrift wurde ein Tippfehler korrigiert)
AMSTERDAM (dpa-AFX) - Der niederländische Zahlungsdienstleister Adyen NL0012969182 muss wegen des von Donald Trump ausgelösten Handelskonflikts bei der Wachstumsprognose zurückrudern. Zudem enttäuschte das Geschäft im ersten Halbjahr. Die im EuroStoxx 50 EU0009658145 gelistete Aktie des Unternehmens stürzte zeitweise ab - auch wenn das Management die Margenprognose bestätigte und zudem betonte, dass die mittelfristigen Wachstumsaussichten intakt seien.
Da im ersten Halbjahr wegen der durch die Zolldrohungen ausgelösten Probleme weniger Zahlungen als erwartet abgewickelt wurden, sei in diesem Jahr die bisher angestrebte Beschleunigung des Wachstums unwahrscheinlich, teilte der Konzern am Donnerstag in Amsterdam mit. Adyen geht jetzt davon aus, dass der Umsatz bereinigt um Währungseffekte im laufenden Jahr in etwa so stark wie im ersten Halbjahr zulegen kann.
In den sechs Montagen bis Ende Juni stieg der Erlös um 20 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungseffekte lag das Wachstum bei 21 Prozent. 2024 war der Erlös noch um 23 Prozent auf rund zwei Milliarden Euro geklettert.
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zog unterdessen im ersten Halbjahr um 28 Prozent auf 544 Millionen Euro an. Die Marge, gemessen am operativen Ergebnis, sei um vier Prozentpunkte auf 50 Prozent gestiegen. Im laufenden Jahr geht Adyen weiter davon aus, dass die Marge im Vergleich zu 2024 steigen wird - wenn auch nicht mehr in dem Tempo wie im Vorjahr. Im vergangenen Jahr hatte die Marge 49,7 Prozent betragen, nach 45,7 Prozent im Jahr 2023.
An der Börse wurden die Zahlen und die gesenkte Wachstumsprognose mit Schrecken aufgenommen. Der Kurs der Aktie büßte am Vormittag um bis zu einem Fünftel auf 1.165 Euro ein, womit er die Aktie auf das niedrigste Niveau seit April fiel. Bis zum frühen Nachmittag konnte das Papier die Verluste reduzieren. Zuletzt gab der Kurs noch rund achteinhalb Prozent auf 1339 Euro nach und war damit immer noch der schwächste Wert im Eurozonen-Leitindex.
Mit dem Kursrutsch vom Donnerstag ist die Aktie auch auf Jahressicht ins Minus gerutscht. Der Anteilsschein unterliegt immer wieder starken Schwankungen. Im April war der Kurs im Zuge der Trumpschen Zollkapriolen bis auf 1.146 Euro abgesackt, bevor er sich wieder bis auf rund 1.750 Euro erholte. Danach ging es wieder peu à peu nach unten. Diese Talfahrt beschleunigte sich nach der Veröffentlichung der Zahlen.
Von ihrem Rekordhoch in Höhe von 2.835 Euro aus dem Herbst 2021 ist die Aktie ohnehin weit entfernt. 2022 war der Kurs erstmals wegen Zweifeln an der Wachstumsgeschichte des Unternehmens abgestürzt, 2023 ging es zeitweise sogar bis auf 600 Euro herunter. Im vergangenen Jahr konnte sich das Papier aber wieder deutlich erholen.
Das Unternehmen ist seit 2018 an der Börse. Das Papier war von Anfang stark gefragt. Am ersten Handelstag hatte sich der Kurs vom Ausgabepreis in Höhe von 240 Euro fast verdoppelt. Die Bewertung ist von rund 7,5 Milliarden Euro zum Start auf zuletzt rund 40 Milliarden Euro gestiegen.
Adyen wurde 2006 gegründet und profitiert vom Boom bei Zahlungen mit Karten in Geschäften und dem stark anziehenden Onlinehandel. Zu den Kunden zählen unter anderem Booking.com US09857L1089, Delivery Hero DE000A2E4K43, Ebay US2786421030, Easyjet GB00B7KR2P84, Spotify LU1778762911 und Zalando DE000ZAL1111.