Haberl, Baugesellschaft

Haberl Baugesellschaft: 19 Millionen Euro Schulden

05.12.2025 - 12:59:12

Die Vorarlberger Baubranche erlebt ihren größten Kollaps des Jahres. Das Landesgericht Feldkirch hat heute das Konkursverfahren über die Haberl Baugesellschaft m.b.H. aus Lustenau eröffnet – Verbindlichkeiten: fast 19 Millionen Euro.

Nur drei Tage nach der Insolvenz eines Bauträgers in Lochau trifft es nun einen etablierten Player. Die Gläubigerschutzverbände KSV1870 und AKV Europa bestätigten den Eigenantrag des Unternehmens. 33 Mitarbeiter bangen um ihre Jobs, zahlreiche Gläubiger um ihr Geld.

Die Dimension übertrifft alle bisherigen Firmenpleiten der Region deutlich. Was steckt hinter dem Kollaps des 1993 gegründeten Traditionsunternehmens?

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Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Schulden von 18,8 Millionen Euro stehen einem freien Vermögen von nur 1,6 Millionen Euro gegenüber. Eine Quote, die kaum Hoffnung für die Gläubiger lässt.

Besonders brisant: Der Großteil der Verbindlichkeiten entfällt auf Banken. Das Unternehmen war massiv fremdfinanziert – und ist unter der Last steigender Zinsen und ausbleibender Einnahmen zusammengebrochen.

Die Eckdaten im Überblick:
* 33 betroffene Mitarbeiter
* Rund 15 Gläubiger (überwiegend Banken)
* Passiva: 18,8 Millionen Euro
* Aktiva: 1,6 Millionen Euro

Auf der Website präsentierte sich Haberl noch mit dem „H-Effekt” und hohen Qualitätsansprüchen. Nun steht das Unternehmen nach 33 Jahren vor dem Aus.

Großprojekt als Stolperstein

Ein gescheitertes Großprojekt besiegelte das Schicksal des Unternehmens. Laut offiziellen Angaben kam es zu massiven Verzögerungen und in der Folge zum Ausbleiben beträchtlicher Kundenzahlungen.

In der Baubranche können solche Liquiditätslücken schnell existenzbedrohend werden. Die hohen Vorleistungen lassen kaum Spielraum für Zahlungsausfälle.

Rettungsversuche in letzter Minute scheiterten. Zwei Verhandlungen mit potenziellen Investoren wurden kürzlich ergebnislos abgebrochen. Der Liquiditätsengpass war nicht mehr zu stopfen – der Gang zum Insolvenzgericht unvermeidlich.

Schwarze Woche für Vorarlberg

Die Haberl-Pleite ist kein Einzelfall. Erst am 2. Dezember musste die Mangold Bau GmbH aus Lochau ein Sanierungsverfahren anmelden (Passiva: 1,7 Millionen Euro). Auch der Küchenbauer Markus Tschohl und der Malerbetrieb Farben Krista meldeten kürzlich Insolvenz an.

Experten sehen ein systemisches Problem: Gestiegene Materialkosten, hohe Zinsen und eine allgemeine Rezession bringen selbst etablierte Marktteilnehmer ins Wanken. Nathaniel Heinritz vom KSV1870 hatte bereits vor einer Zunahme der Firmenpleiten zum Jahresende gewarnt.

Während Mangold Bau noch eine Sanierung anstrebt, droht bei Haberl die Zerschlagung. Der Unterschied: Konkurs- statt Sanierungsverfahren.

Was jetzt auf Gläubiger zukommt

Dr. Gerhard Müller aus Lustenau wurde zum Masseverwalter bestellt. Seine erste Aufgabe: Prüfen, ob der Geschäftsbetrieb kurzfristig fortgeführt werden kann, um laufende Baustellen zu sichern.

Wichtige Fristen:
* Forderungsanmeldung: bis 5. Februar 2026 beim KSV1870 oder AKV
* Prüfungstagsatzung: 19. Februar 2026 am Landesgericht Feldkirch

Für die 33 Mitarbeiter kommt die Insolvenz kurz vor Weihnachten besonders hart. Ihre Löhne bis November waren gedeckt, für offene Ansprüche springt der Insolvenzentgeltfonds ein.

Warnsignal für die Branche

Die Dimension dieser Insolvenz sendet ein klares Signal: Das Risiko von Großprojekten kann in volatilen Märkten tödlich sein. Marktbeobachter befürchten einen Dominoeffekt – Subunternehmer, die an Haberl-Projekten hängen, könnten durch die Zahlungsausfälle ebenfalls in Schieflage geraten.

Für Bauherren und Immobilienkäufer in Vorarlberg bedeutet das vor allem eines: erhöhte Vorsicht bei der Prüfung der Bonität ihrer Vertragspartner. Tradition und langjähriges Bestehen bieten in der aktuellen Marktkrise keinen Schutz mehr.

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