Grönemeyer: Gegen den Biohacking-Wahn zur natürlichen Langlebigkeit
23.12.2025 - 15:40:12Der Mediziner Dietrich Grönemeyer stellt sich gegen den Trend zu Apps und Biohacking. Er empfiehlt sanfte Bewegung, Genuss und soziale Kontakte als Schlüssel für gesundes Altern.
Der bekannte Mediziner Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer positioniert sich als deutliche Gegenstimme zum aktuellen Technik-Hype in der Gesundheitsbranche. Statt Apps und strikter Selbstoptimierung plädiert der „Rückenpapst“ für sanfte Bewegung, Genuss und soziale Kontakte als wahre Schlüssel zu einem langen Leben.
Sanfte Bewegung statt Fitness-Wettkampf
In einem aktuellen Interview kritisierte Grönemeyer den modernen Leistungsdruck rund um Gesundheit. „Bewegung ist kein Wettbewerb, sondern eine Einladung, den eigenen Körper zu spüren“, betonte der 72-Jährige am Dienstag. Anstelle von anstrengenden Gym-Sessions empfiehlt er sanfte, aber regelmäßige Praktiken wie Tai Chi oder Yoga. Diese fernöstlichen Bewegungslehren sieht er als „bewegte Meditation“, die Stress abbaut und Resilienz stärkt – Faktoren, die kein Fitness-Tracker messen kann.
Seine Empfehlung fügt sich nahtlos in sein Konzept der Weltmedizin ein, das schulmedizinische Erkenntnisse mit traditionellen Heilmethoden verbindet. Auch einfache Aktivitäten wie Spaziergänge oder Radfahren seien wertvoller als sporadische Hochleistungseinheiten, so der Professor.
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Kritik am Biohacking: Genuss statt pathologischer Kontrolle
Ein weiterer Angriffspunkt Grönemeyers ist der Trend des Biohackings. Er warnt vor einer übertriebenen Selbstüberwachung durch Technologie, die paradoxerweise Stress erzeuge und damit lebensverkürzend wirken könne.
„Gesund altern bedeutet, bewusst zu leben – mit Bewegung, gutem Essen, sozialen Kontakten und einer neugierigen Haltung“, erklärte er. Besonders beim Essen bricht er eine Lanze für den Genuss und die soziale Komponente. Das gemeinsame Essen und Lachen sei für die psychische Gesundheit ebenso wichtig wie die Vitamine auf dem Teller. Ein Leben nur aus Verzicht und Kontrolle sei wertlos.
Der pragmatische Alltagstipp: Die „Nespresso-Strategie“
Neben diesen Grundsätzen hat Grönemeyer auch einen ganz praktischen Tipp für mehr Energie: seine „Nespresso-Strategie“. Damit meint er die Kombination aus einem Espresso und einem anschließenden Powernap von etwa 15 Minuten. „Wenn ich müde werde mittags, lege ich meinen Kopf mal 15 Minuten auf den Tisch“, so der Mediziner. Diese kurzen Erholungsphasen seien essenziell, um langfristig leistungsfähig zu bleiben.
Prominente Stimme in einer polarisierten Debatte
Grönemeyers Intervention kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt. Während der Longevity-Markt boomt und Milliarden in Biotech-Forschung fließen, wächst parallel die Bewegung hin zu natürlicher Langlebigkeit, inspiriert von „Blue Zones“. Indem sich eine medizinische Autorität wie Grönemeyer so klar positioniert, erhält dieser ganzheitliche Ansatz prominentes Gewicht. Es ist ein Appell, den Menschen nicht als zu optimierende Maschine, sondern als ganzheitliches Wesen zu betrachten.


