Google, Android-Regeln

Google verschärft Android-Regeln massiv

17.11.2025 - 21:10:13

Google führt ab 2026 Identitätsverifikation für Sideloading ein und bestraft akkufressende Apps mit reduzierter Sichtbarkeit im Play Store. Die Maßnahmen zielen auf mehr Sicherheit und bessere Akkulaufzeit.

Googles jüngster Vorstoß könnte die Android-Welt grundlegend verändern: Ab 2026 müssen Entwickler ihre Identität nachweisen, wenn sie Apps außerhalb des Play Stores verteilen wollen. Gleichzeitig drohen Akkufressern empfindliche Strafen. Die Ankündigung der vergangenen Woche markiert einen Paradigmenwechsel – weg von der traditionellen Offenheit, hin zu mehr Kontrolle. Doch wie weit darf Google gehen?

Die Doppelstrategie zielt auf zwei zentrale Probleme: Malware durch unsichere App-Quellen und rasant schwindende Akkulaufzeit. Während Sicherheitsexperten aufatmen, rumort es in der Entwickler-Community. Nach heftiger Kritik ruderte Google beim Sideloading bereits teilweise zurück und verspricht erfahrenen Nutzern einen Ausweg.

Akkufresser im Visier: Play Store führt Pranger ein

Wer kennt es nicht? Das Smartphone ist nach wenigen Stunden leer, obwohl man es kaum genutzt hat. Google nimmt sich nun jener Apps an, die heimlich im Hintergrund Ressourcen verschlingen. Die neue Richtlinie, die am 10. November 2025 angekündigt wurde, entstand in Zusammenarbeit mit Samsung und zielt auf eine spezifische Schwachstelle: exzessive „Partial Wake Locks”.

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Viele Android-Apps saugen heimlich Akku oder öffnen Sicherheitslücken. Gerade Googles neue Wake‑Lock‑Metrik und die verschärfte Sideloading-Kontrolle zeigen: Ein sicher konfiguriertes Smartphone schützt Akku und Daten. Unser kostenloses Sicherheitspaket erklärt die 5 wichtigsten Schutzmaßnahmen für Android mit klaren Schritt‑für‑Schritt-Anleitungen — etwa Berechtigungsprüfung, automatische Updates und die richtige App‑Bewertung. Perfekt für alle, die Akkuverbrauch und Schadsoftware-Risiken ernsthaft reduzieren wollen. Gratis-Sicherheitspaket für Android herunterladen

Diese Funktion hält den Prozessor aktiv, selbst wenn das Display ausgeschaltet ist – eigentlich gedacht für legitime Zwecke wie Musikwiedergabe oder Downloads. Schlecht programmierte Apps missbrauchen sie jedoch regelmäßig, was zu erheblichem Energieverlust führt. Ab dem 1. März 2026 schlägt Google zurück: Apps, die ein Gerät innerhalb von 24 Stunden über mindestens 5 Prozent ihrer Nutzersitzungen länger als zwei Stunden kumulativ wach halten, werden markiert.

Die Konsequenzen? Reduzierte Sichtbarkeit in den Play-Store-Empfehlungen und im Extremfall ein öffentlicher Warnhinweis direkt auf der Store-Seite: „Diese App könnte Ihren Akku schneller entleeren.” Die neue Metrik reiht sich ein in bestehende Qualitätschecks wie Absturzraten und Reaktionszeiten. Entwickler erhalten Zugang zu erweiterten Diagnosetools in der Android-Vitals-Konsole, um Wake-Lock-Probleme zu identifizieren.

Sideloading-Revolution: Verifizierung wird Pflicht

Der zweite Paukenschlag betrifft eine Android-Kernfunktion: das Sideloading. Die Installation von Apps außerhalb des Play Stores galt bisher als Aushängeschild für die Offenheit des Systems – im Gegensatz zu Apples geschlossenem iOS-Ökosystem. Doch Google zieht die Zügel an: Ab März 2026 müssen alle Entwickler, die Apps direkt an Nutzer verteilen, ihre Identität nachweisen.

Die Begründung liefert Google gleich mit: Internet-seitig geladene Apps verursachen über 50-mal mehr Malware-Infektionen als Play-Store-Downloads. Die Verifizierungspflicht startet zunächst im September 2026 in Brasilien, Indonesien, Singapur und Thailand, bevor sie 2027 weltweit greift.

Als Google die Pläne im August 2025 erstmals präsentierte, war die Rede von einer nahezu totalen Blockade unverified Apps. Der Aufschrei war gewaltig. Nun die Kehrtwende: Am 13. November 2025 kündigte der Konzern einen „Advanced Flow” für erfahrene Nutzer an. Nach expliziten Warnhinweisen können sie weiterhin ungeprüfte Software installieren – allerdings nur nach einem bewussten Prozess, der Betrugsversuche durch Social Engineering erschweren soll.

Zwischen Sicherheit und Freiheit: Die Gratwanderung

Wie passt das zusammen? Google versucht offenbar, zwei Welten zu versöhnen. Einerseits die wachsende Bedrohung durch mobile Schadsoftware – Sicherheitsforscher warnen aktuell vor Trojanern wie „KomeX”, die gezielt über Sideloading verbreitet werden. Andererseits die Android-Philosophie der Nutzerfreiheit, die jahrelang als Verkaufsargument diente.

Die überarbeitete Strategie setzt auf Verifizierung als Standard, nicht als Blockade. Für Studenten und Hobby-Entwickler plant Google einen vereinfachten Account-Typ, der Experimente und kleine Verteilungen ohne vollständige Verifizierung erlaubt. Die Details zum Advanced Flow befinden sich noch in der Feedback-Phase – mehr Informationen sollen in den kommenden Monaten folgen.

Was kommt auf Entwickler und Nutzer zu?

Die Uhr tickt: Bis zum 1. März 2026 bleiben App-Entwicklern gut vier Monate, um ihre Software akkufreundlicher zu gestalten. Die von Google bereitgestellten Tools sollen dabei helfen, Optimierungspotenziale zu identifizieren. Für Nutzer bedeutet das perspektivisch spürbar längere Akkulaufzeiten – sofern die Maßnahmen greifen.

Beim Sideloading läuft die Verifizierung bereits im Early-Access-Modus. Die Ära des anonymen, unregulierten App-Verteilens geht definitiv zu Ende. Bleibt die Frage: Findet Google die richtige Balance zwischen Schutz und Kontrolle? Oder mutiert Android am Ende doch zu einem geschlossenen System mit Freiheits-Feigenblatt?

Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Community den Kompromiss akzeptiert – oder ob der Widerstand erneut aufflammt.

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