Google, Entwickler-Verifizierung

Google führt Entwickler-Verifizierung für Android ein

08.10.2025 - 17:25:02

Google führt verpflichtende Identitätsprüfung für Android-Entwickler ein, um Malware-Bedrohungen zu bekämpfen. Das mehrjährige Rollout beginnt mit einem Beta-Programm im Oktober 2025.

Google startet diese Woche eine der umfassendsten Sicherheitsupdates der Android-Geschichte: Eine verpflichtende Entwickler-Verifizierung für alle Apps – auch solche außerhalb des offiziellen Google Play Stores. Das Ziel ist klar: Die Anonymität beenden, die sich Cyberkriminelle jahrelang zunutze gemacht haben.

Die neue Regelung zielt direkt auf das größte Sicherheitsproblem der Plattform ab: Malware aus inoffiziellen Quellen ist 50-mal häufiger als im Play Store selbst. Mit der Verifizierungspflicht will Google Milliarden von Nutzern weltweit besser schützen. Das Early-Access-Programm startete im Oktober 2025 – der erste Schritt einer mehrjährigen globalen Einführung.

Schluss mit anonymen Entwicklern

Was kommt auf die Entwickler-Community zu? Google greift hart durch: Künftig müssen alle Entwickler ihre Identität nachweisen, bevor ihre Apps auf zertifizierten Android-Geräten installiert werden können. Suzanne Frey, Vizepräsidentin für Produktsicherheit bei Android, vergleicht den Prozess mit einer „Ausweiskontrolle am Flughafen“.

Die Anforderungen sind konkret: Einzelentwickler müssen persönliche Daten wie Namen und Adresse angeben, möglicherweise sogar einen Personalausweis vorlegen. Unternehmen benötigen eine D-U-N-S-Nummer. Für Entwickler außerhalb des Play Stores entsteht eine neue „Android Developer Console“.

Der Zeitplan ist gestaffelt:
Oktober 2025: Start des geschlossenen Beta-Programms
März 2026: Verifizierung für alle Entwickler verfügbar
September 2026: Pflicht in Brasilien, Indonesien, Singapur und Thailand
Ab 2027: Weltweite Einführung

Gefährliche Bedrohungen nehmen zu

Warum diese drastischen Maßnahmen? Die mobile Bedrohungslandschaft wird immer raffinierter. Banking-Trojaner wie Anatsa und Xenomorph haben bereits erfolgreich über schädliche Apps Zugangsdaten und Kreditkarteninformationen gestohlen – teilweise sogar über den offiziellen Play Store.

Besonders beunruhigend: Der Aufstieg von „Malware-as-a-Service“-Plattformen wie dem AntiDot-Trojaner. Cyberkriminelle können diese mächtigen Schadprogramme einfach kaufen und einsetzen. AntiDot nutzt Overlay-Angriffe und missbraucht Androids Bedienungshilfen, um Tastatureingaben zu protokollieren und infizierte Geräte fernzusteuern.

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Kontroverse um Sicherheitsupdates

Parallel zur Entwickler-Verifizierung ändert Google seine Update-Strategie grundlegend. Das neue „Risk-Based Update System“ (RBUS) priorisiert monatlich nur noch die kritischsten Sicherheitslücken. Weniger dringende Patches werden in größeren Quartals-Updates gebündelt.

Diese Entscheidung sorgt für scharfe Kritik: Das sicherheitsfokussierte GrapheneOS-Projekt nennt den Schritt „außerordentlich unverantwortlich“. Der Grund: Es entsteht ein vorhersagbares viermonatiges Fenster, in dem Schwachstellen bekannt, aber noch nicht gepatcht sind.

Kritiker befürchten, dass durch die vorab an Partner verteilten Patches Sicherheitslücken durchsickern könnten. Angreifer erhielten dadurch eine Art Roadmap für massive Exploits, bevor öffentliche Fixes verfügbar sind.

Neue Schutzfunktionen in Android 16

Das aktuelle Android 16 bringt auch positive Neuerungen: Die Funktion „Advanced Protection“ aktiviert per Fingertipp Googles stärkste Sicherheitsmaßnahmen gegen ausgeklügelte Online-Angriffe und Schadprogramme.

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Gleichzeitig verschärfte Google Play 2025 seine Richtlinien: Strengere Regeln für Apps mit Foto- und Video-Berechtigungen sowie neue Anforderungen für Finanzdienstleister und News-Apps sollen betrügerische Praktiken eindämmen.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Googles neue Verifizierungspflicht ist ein Balanceakt zwischen Sicherheit und der traditionellen Offenheit von Android. Die Plattform unterstützt weiterhin Sideloading und alternative App-Stores – aber nicht mehr anonym.

Die kommenden Monate werden entscheidend: Wie reibungslos läuft das Beta-Programm? Wie reagiert die Entwickler-Community auf die neuen Pflichten? Die ersten Enforcement-Maßnahmen im September 2026 werden zeigen, ob sich Malware und Betrug tatsächlich eindämmen lassen.

Klar ist: Der Kampf gegen Cyberkriminelle geht weiter. Nutzer können mit weiteren Verschärfungen der Sicherheitsrichtlinien rechnen – im endlosen Katz-und-Maus-Spiel mit den Angreifern.

@ boerse-global.de