Glockenspielkeller, Graz

Glockenspielkeller in Graz meldet Insolvenz an

10.12.2025 - 00:32:12

Der Glockenspielkeller am Mehlplatz beantragt Sanierungsverfahren. Personalmangel und hohe Kosten fĂĽhrten zur dritten Insolvenz des Betreibers Markus Schaffer binnen weniger Wochen.

Ein weiterer Paukenschlag erschüttert Graz. Nach dem Thomawirt und fridda & maxx trifft es nun den Glockenspielkeller am Mehlplatz. Die Betreibergesellschaft MS3 Gastro GmbH hat am Dienstag beim Landesgericht ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Für Gastronom Markus Schaffer ist es die dritte Firmeninsolvenz binnen weniger Wochen.

Die Zahlen zeichnen ein düsteres Bild: 1,23 Millionen Euro Schulden stehen Vermögenswerten von nur 772.000 Euro gegenüber. Zehn bis zwölf Mitarbeiter und 21 Gläubiger sind betroffen. Der Sanierungsplan sieht eine Quote von 20 Prozent vor, zahlbar innerhalb von zwei Jahren.

“Der zu bestellende Insolvenzverwalter wird prüfen, ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger liegt”, erklärt René Jonke vom KSV1870. Doch was ist schiefgelaufen am prestigeträchtigen Standort?

Personalmangel trifft auf Kostenexplosion

Das Restaurant, das erst im Herbst 2024 in den Räumen des ehemaligen Kult-Lokals “Eckstein” eröffnete, kämpfte von Anfang an mit massiven Problemen. Der chronische Personalmangel erwies sich als Achillesferse des Betriebs.

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In der Sommersaison 2025 blieb der Gastgarten mangels Personal geschlossen – ausgerechnet zur lukrativsten Zeit des Jahres. Die Umsatzeinbußen waren verheerend. Gleichzeitig lasteten die hohen Ankaufs- und Umbaukosten schwer auf der Bilanz.

Gestiegene Energie- und Warenpreise verschärften die Lage zusätzlich. Das veränderte Konsumverhalten durch die Inflation tat sein Übriges. Gespräche mit potenziellen Investoren scheiterten – der Gang zum Insolvenzgericht war unvermeidlich.

Der “Schaffer-Hattrick” schockiert die Branche

Die Brisanz liegt im Gesamtbild: Markus Schaffer steht im Zentrum einer beispiellosen Insolvenzserie in der Grazer Innenstadt.

Die Timeline der Pleiten:
* Oktober 2025: Thomawirt (Leonhardstraße) meldet Insolvenz
* Anfang Dezember: fridda & maxx (Joanneumring) folgt
* Gestern: Glockenspielkeller komplettiert das “Triple”

Drei prominente Standorte desselben Betreibers binnen weniger Wochen – selbst für die dynamische Grazer Gastroszene ist das außergewöhnlich. Brancheninsider sprechen bereits vom “Gastro-Hattrick”, der die Fragilität von Expansionsstrategien offenlegt.

Warnsignal für die gehobene Gastronomie

Der Mehlplatz gilt als das “Wohnzimmer” der Stadt – einer der exklusivsten Plätze in der Grazer Altstadt. Das Scheitern eines so ambitionierten Projekts an diesem Standort sendet deutliche Warnsignale.

Die Insolvenz ist symptomatisch für eine breitere Krise. Während Luxus-Tempel und günstige Systemgastronomie oft stabil bleiben, gerät das Segment dazwischen unter massiven Druck. Hoher Personalaufwand und teure Mieten in Bestlagen lassen sich immer schwerer finanzieren.

Die schnelle Abfolge zeigt zudem, wie eng verflochten einzelne Standorte in Gastro-Gruppen sind. Fällt ein Dominostein, gerät das gesamte Konstrukt ins Wanken.

Fortführung trotz Krise geplant

Trotz der Hiobsbotschaft gibt es einen Hoffnungsschimmer: Der Betrieb läuft weiter. Das Lokal bleibt vorerst geöffnet und arbeitet unter Aufsicht des Insolvenzverwalters.

Die kommenden Wochen werden entscheidend. Der Insolvenzverwalter muss prüfen, ob die prognostizierten Einnahmen ausreichen, um die 20-Prozent-Quote für die Gläubiger zu erwirtschaften. Gelingt dies nicht, droht im schlimmsten Fall die Schließung.

Für die Grazer Innenstadt steht viel auf dem Spiel. Ein dauerhafter Leerstand am Mehlplatz 3, wo einst das legendäre Eckstein residierte, wäre ein herber Verlust für das touristische und kulinarische Angebot der steirischen Landeshauptstadt.

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