Globale, Allianzen

Globale Allianzen starten Offensive für digitale Gerechtigkeit

22.12.2025 - 18:27:12

Eine historische Partnerschaft zwischen ADQ und der Gates Foundation sowie Regierungsprogramme weltweit setzen neue Maßstäbe im Kampf gegen die digitale Kluft durch KI-Kompetenz.

Philanthropen, Regierungen und Tech-Konzerne starten eine beispiellose Initiative gegen die digitale Spaltung. Ihr neues Ziel: KI-Kompetenz für benachteiligte Gemeinschaften weltweit.

Während sich 2025 dem Ende zuneigt, verlagert sich der Fokus der Bildungstechnologie weg von reiner Hardware-Bereitstellung. Die neue Priorität heißt „AI Equity“ – die gerechte Verteilung der transformativen Kraft Künstlicher Intelligenz. Von Subsahara-Afrika über ländliche Regionen Indiens bis in amerikanische Innenstädte sollen marginalisierte Gruppen nun profitieren.

Historische 40-Millionen-Allianz für Afrikas Bildung

Angeführt wird die Ankündigungswelle von einer Partnerschaft im Wert von 40 Millionen Euro. Die in Abu Dhabi ansässige Investmentgesellschaft ADQ und die Bill & Melinda Gates Foundation wollen damit die Nutzung von KI und Bildungstechnologie in Subsahara-Afrika beschleunigen. Die auf vier Jahre angelegte Kooperation ist eine der größten privaten Zusagen für digitale Bildung in der Region in diesem Jahr.

Anzeige

Passend zum Thema AI-Einsatz in Schulen: Die EU-KI-Verordnung bringt neue Pflichten für Entwickler und Anbieter von KI-Systemen – auch für EdTech-Projekte, die in Bildungsprogrammen eingesetzt werden. Wer jetzt nicht richtig klassifiziert und dokumentiert, riskiert Verzögerungen bei Förderprojekten und mögliche Sanktionen. Ein kostenloser Umsetzungsleitfaden erklärt Kennzeichnungspflichten, Risikoklassen und konkrete Schritte zur Umsetzung für öffentliche Programme und NGOs. Jetzt kostenlosen KI-Verordnungs-Leitfaden herunterladen

„Digitale Lernplattformen und KI-gestützte Lösungen werden zunehmend als Teil der kritischen Infrastruktur eines Landes betrachtet“, hieß es bei der Unterzeichnung während der Abu Dhabi Finance Week. ADQ wird bis zu 20 Millionen Euro beisteuern, um Projekte zu fördern, die Lernerfolge für Millionen Kinder verbessern sollen.

Der Fokus liegt auf zwei Säulen: dem Programm „KI-für-Bildung“, das praxistaugliche Modelle für den Globalen Süden entwickelt, und einem neuen EdTech- und KI-Fonds, der nächstes Jahr startet. Dieser Fonds soll erprobte Lösungen skalieren, die auch mit geringen Ressourcen funktionieren – eine direkte Antwort auf frühere, oft an der Infrastruktur gescheiterte Tech-Initiativen.

Regierungen des Globalen Südens ergreifen Initiative

Der Druck für digitale Inklusion kommt nicht nur aus der Philanthropie. Schlüsselregierungen in Schwellenländern haben aggressive neue Strategien gestartet.

Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed lancierte am 20. Dezember die nationale Blaupause „Digitales Äthiopien 2030“. Bei einer Internetdurchdringung von aktuell 45 Prozent priorisiert der Plan „bewusste Inklusion“ und digitale Souveränität. Ziel ist es, den Beitrag der Digitalwirtschaft zum BIP deutlich über die aktuellen 3,9 Prozent zu heben.

Indien kündigte unterdessen ein bahnbrechendes Projekt an: KI-gestützte, mehrsprachige Bildung in Stammesregionen. Es werden Lehrmaterialien in indigenen Sprachen wie Ahirani entwickelt und mit KI-Übersetzungstools verknüpft. So soll die Sprachbarriere fallen, die oft den digitalen Graben vertieft.

Als Reaktion auf verheerende Naturkatastrophen in diesem Jahr startete Vietnam im Bergdistrikt Ba Bể das Programm „Wissen nähren – digitale Schulen schaffen“. Es stattet Schulen mit digitaler Infrastruktur und Cloud-basierten Lernmanagementsystemen aus, um eine krisenfeste Bildungsschicht zu etablieren.

Das „Cleveland-Modell“: Blaupause für amerikanische Städte

Während internationale Entwicklungen Schlagzeilen machen, zeigt ein lokales Projekt in den USA, wie der „digitale Nutzungs-Graben“ überwunden werden kann.

Das in Cleveland ansässige Non-Profit DigitalC vermeldete einen Meilenstein: 2025 schloss es 4.700 Haushalte an seinen Internetdienst „Canopy“ an und schulte 10.000 Bewohner in digitalen Kompetenzen. „Wir hatten klare Ziele und wir haben sie erreicht“, sagte CEO Joshua Edmonds.

Das „Cleveland-Modell“ gewinnt nationale Aufmerksamkeit als Blaupause, wie Mittelstädte Engpässe großer Telekom-Anbieter umgehen können. Es kombiniert erschwinglichen Hochgeschwindigkeitszugang mit der notwendigen Ausbildung, um diesen Zugang auch sinnvoll nutzen zu können.

Der Paradigmenwechsel: Von der Infrastruktur zur Kompetenz

Experten beobachten eine Reifung im Kampf gegen digitale Ungleichheit. „Vor drei Jahren drehte sich das Gespräch fast ausschließlich um Kabel und Tablets“, erklärt Dr. Elena Rossini vom Institut für Digitale Gerechtigkeit. „Heute verstehen wir, dass ‚Zugang‘ die Fähigkeit einschließt, KI-Tools zu nutzen, Inhalte in Lokalsprachen vorzufinden und Systeme widerstandsfähig gegen Klimawandel zu machen.“

Dieser Wandel zeigt sich auch in neuen CSR-Programmen. Das Fintech-Unternehmen PayU schloss sein Programm 2025 in Indien ab, das sich auf digitale Sicherheit und Finanzkompetenz konzentrierte – nicht auf Hardware-Spenden. Über 50.000 Menschen in ländlichen Regionen lernten in Workshops, sich vor Cybermobbing und Betrug bei Digitalzahlungen zu schützen.

Blick auf 2026: Wird es das Jahr der KI-Gerechtigkeit?

Die Branche erwartet für das kommende Jahr eine noch tiefere Integration von KI in Inklusionsbemühungen. Ein Vorgeschmack ist das am 19. Dezember vorgestellte Tool „KI-Mathe-Coach“ des All Learners Network. Es konzentriert sich nicht auf Schüler, sondern verbessert die Expertise von Lehrkräften in unterversorgten Schulen. Die KI liefert pädagogische Unterstützung, die bisher nur wohlhabenden Bezirken mit großzügigen Fortbildungsbudgets vorbehalten war.

Doch die Herausforderungen bleiben gewaltig. Das rasante Tempo der KI-Entwicklung droht, einen neuen, noch tieferen Graben zu schaffen zwischen denen, die diese Tools nutzen können, und denen, die es nicht können. Initiativen wie „Digitales Äthiopien 2030“ und der ADQ-Gates-Fonds sind proaktive Versuche, dieser Disparität zuvorzukommen. Ihre Umsetzung wird entscheidend sein.

Die Botschaft der globalen Akteure zum Jahresende ist klar: Digitale Kompetenz ist kein Luxus mehr, sondern ein fundamentales Menschenrecht. Die heute mobilisierten Ressourcen deuten darauf hin, dass der Kampf für dieses Recht endlich die nötige Dimension erreicht hat.

Anzeige

PS: Schulen, Ministerien und Start-ups, die KI-Systeme einsetzen, müssen jetzt Kennzeichnungs- und Dokumentationspflichten beachten. Unser kostenloses E‑Book zur EU‑KI‑Verordnung fasst Anforderungen und Übergangsfristen verständlich zusammen, bietet eine klare Risikoklassifizierung und eine praktische Checkliste für EdTech‑Projekte – ideal für NGOs, öffentliche Programme und Technologiepartner. Sofortiger Gratis‑Download. Gratis-Leitfaden zur EU-KI-Verordnung anfordern

@ boerse-global.de