Gesundheitsdaten, Umbruch

Gesundheitsdaten im Umbruch: DSGVO-Reform und Souveränitätsdebatte setzen Kliniken unter Druck

17.11.2025 - 20:40:12

Die EU-Kommission arbeitet an einer Lockerung der DSGVO für Gesundheitsdaten, während Abgeordnete europäische Server fordern. Moderne Dokumentenmanagementsysteme bieten Krankenhäusern praktische Lösungen.

Brüssel arbeitet an einer Reform der DSGVO, die den Umgang mit Gesundheitsdaten neu definieren könnte. Gleichzeitig fordern Europaabgeordnete vehement, sensible Patienteninformationen auf europäischen Servern zu speichern. Während die Politik über Gesetze und digitale Souveränität streitet, suchen Krankenhäuser nach praktikablen Lösungen – moderne Dokumentenmanagementsysteme könnten die Antwort sein.

Was plant Brüssel konkret?

Ein geleakter Entwurf der EU-Kommission, das sogenannte „Omnibus IV-Paket”, elektrisiert derzeit Datenschutzexperten. Im Zentrum steht eine mögliche Neuformulierung von Artikel 4, Nummer 15 der DSGVO. Künftig sollen nur noch Daten als Gesundheitsdaten gelten, die direkt konkrete Informationen über den Gesundheitszustand einer Person preisgeben.

Klingt nach einem Detail, könnte aber massive Konsequenzen haben. Das erklärte Ziel: weniger Bürokratie, vor allem für kleinere Unternehmen. Doch Kritiker schlagen Alarm. Daten, die lediglich indirekt Rückschlüsse auf die Gesundheit ermöglichen, würden womöglich aus dem Hochsicherheitsbereich des Artikels 9 herausfallen. Zusätzlich plant die Kommission Erleichterungen bei der biometrischen Verifikation – sofern die betroffene Person die alleinige Kontrolle behält. Die offizielle Veröffentlichung ist für den 19. November 2025 angekündigt. Erwartet wird eine hitzige Debatte: Wie viel Bürokratieabbau verträgt der Grundrechtsschutz?

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Europa fordert Unabhängigkeit von US-Clouds

Parallel dazu wird der Ruf nach digitaler Souveränität unüberhörbar. Im Vorfeld des Digitalgipfels meldeten sich mehrere EU-Parlamentarier zu Wort – darunter Axel Voss (EVP) und Birgit Sippel (S&D). Ihre Botschaft ist eindeutig: Europa muss sich von amerikanischen Cloud-Anbietern emanzipieren.

„Hochsensible Daten sollten in einer europäischen Cloud liegen”, betonte Sippel und warnte vor gefährlichen Abhängigkeiten. Die Angst: Ausländische Regierungen könnten auf höchst sensible Patientendaten zugreifen. Die Abgeordneten fordern konsequentes Handeln durch bestehende Gesetze wie den Digital Markets Act und angepasste Vergaberichtlinien. Welche Daten künftig ausschließlich bei europäischen Anbietern lagern müssen, wird zur großen Lobby-Schlacht. Eines scheint klar: Die EU will ihre digitale Zukunft selbst gestalten.

Dokumentenmanagement als Praxislösung

Doch was bedeutet das alles für den Klinikalltag? Während Politiker über Paragraphen und Serverstandorte debattieren, stehen Ärzte und Pflegekräfte vor handfesten Problemen. Sensible Patientendaten müssen geschützt werden – gleichzeitig soll die Zusammenarbeit reibungslos funktionieren. Moderne Enterprise-Content-Management-Systeme (ECM) könnten genau diese Brücke schlagen.

Diese Systeme bündeln sämtliche patientenrelevanten Informationen zentral: Befunde, Röntgenbilder, Einwilligungserklärungen, Schriftverkehr. Keine fragmentierten E-Mail-Postfächer mehr, keine isolierten Netzlaufwerke. Alles an einem Ort, revisionssicher und aktuell. Das spart nicht nur Zeit, sondern reduziert das Risiko von Behandlungsfehlern erheblich.

Entscheidend für den Datenschutz: fein abgestufte Zugriffsrechte. Jede Station, jede Fachgruppe erhält exakt die Berechtigungen, die sie benötigt. Jeder Zugriff wird protokolliert, jede Änderung nachvollziehbar. Kann das Team den Spagat zwischen Effizienz und Datenschutz damit meistern?

Zwischen Gesetz und Umsetzung

Die Entwicklungen zeigen eine zentrale Herausforderung: Die Politik definiert den rechtlichen Rahmen, die technische Umsetzung liegt bei den Gesundheitseinrichtungen. Initiativen wie die elektronische Patientenakte (ePA) oder das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) treiben die Digitalisierung voran – erhöhen aber gleichzeitig die Komplexität enorm.

ECM-Systeme fungieren als Übersetzer zwischen abstrakten DSGVO-Vorgaben und konkreten Arbeitsabläufen. Ohne eine zentrale Plattform wird es für Kliniken zunehmend unmöglich, Aufbewahrungsfristen einzuhalten, Legal Holds zu managen oder revisionssichere Löschprozesse zu garantieren. Sicherheit by Design wird vom theoretischen Prinzip zur praktischen Notwendigkeit.

Was kommt als Nächstes?

Die kommenden Wochen dürften spannend werden. Nach der angekündigten Veröffentlichung der DSGVO-Reform wird die Debatte Fahrt aufnehmen. Vom Digitalgipfel erwarten Beobachter ein klares Bekenntnis zur digitalen Souveränität – was den Markt für europäische IT-Dienstleister massiv beeinflussen könnte.

Für Krankenhäuser und Praxen heißt das: Jetzt handeln. Die Evaluierung und Implementierung skalierbarer ECM-Lösungen, die sich nahtlos in bestehende Krankenhausinformationssysteme integrieren, ist kein Nice-to-have mehr. Es geht um mehr als Effizienz – es geht um das höchste Gut: das Vertrauen der Patienten in den sicheren Umgang mit ihren Daten.

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