Gemeinnütziger, Wohnbau

Gemeinnütziger Wohnbau trotzt Baukrise in Niederösterreich

07.11.2025 - 09:21:11

Von Geras bis Scharndorf: Baustellen im ganzen Land

Die NBG feiert heute in Geras die Gleichenfeier für zwölf geförderte Mietwohnungen. Während die Baubranche österreichweit mit einem Rückgang der Fertigstellungen um 40 Prozent kämpft, setzen gemeinnützige Bauvereinigungen (GBVs) in Niederösterreich ein Zeichen: Von Geras bis Scharndorf entstehen neue Wohnprojekte, die tausenden Menschen bezahlbaren Wohnraum bieten.

Mit einem Anteil von 55 Prozent am gesamten Wohnbau sind GBVs der Motor für leistbares Wohnen im Bundesland. Kann ausgerechnet der gemeinnützige Sektor die schwächelnde Baukonjunktur stabilisieren?

In Geras (Bezirk Horn) entsteht ein Niedrigenergiehaus mit Photovoltaikanlage und Fernwärmeanschluss. Direkt neben Schule und Kindergarten bieten die zwölf Wohnungen zwischen 54 und 94 Quadratmeter Fläche – mit Kaufoption.

Die WETgruppe startete kürzlich in Scharndorf (Bezirk Bruck an der Leitha) den Bau von acht geförderten Einheiten für “Junges Wohnen”. Die GEDESAG realisiert parallel Projekte in Hofstetten-Grünau und Ardagger.

Aktuelle Großprojekte:
* STADTLEBEN Vösendorf: Moderne Wohnungen mit Kindergarten bis Ende 2026
* Falkenstein: Zehn Reihenhäuser der WAV Siedlungsgenossenschaft in Niedrigenergiebauweise
* Fertigstellung für Herbst 2026 geplant

Nachhaltig gebaut, sozial gedacht

Die neuen Projekte setzen auf Ökologie und soziale Infrastruktur. Wohnbau-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister betont: “Geförderter Wohnbau senkt nicht nur den Energieverbrauch, sondern leistet einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz.”

Das Vorzeigeprojekt in Vösendorf kombiniert großzügige Freiflächen mit einem integrierten Kindergarten. In Falkenstein entstehen energieeffiziente Reihenhäuser, die hohe ökologische Standards mit leistbaren Mieten verbinden.

105 Millionen Euro vom Bund fließen nach Niederösterreich

Das Konjunkturpaket des Bundes fördert bisher über 2.700 Wohneinheiten in Niederösterreich. Das Volumen: 105 Millionen Euro. Die Mittel unterstützen sowohl großvolumigen Wohnungsbau als auch Eigenheime – mit Fokus auf einkommensschwächere Haushalte.

Der Landesrechnungshof beziffert die Gesamtauszahlungen des Landes 2023 auf 421 Millionen Euro. Davon flossen 195 Millionen Euro direkt in den Wohnungsbau durch gemeinnützige Bauvereinigungen.

Diese öffentlichen Gelder dämpfen Baukosten und sichern leistbare Mieten – ein entscheidender Hebel in Zeiten steigender Baupreise.

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Stabilitätsanker in turbulenten Zeiten

Die Wirtschaftskammer Niederösterreich prognostiziert für 2025 einen dramatischen Rückgang der Fertigstellungen auf etwa 3.700 Wohneinheiten. Johannes Wild, Obmann der Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder, führt dies auf Teuerungen und Krisen zurück.

In diesem schwierigen Umfeld erweisen sich GBVs als stabilisierender Faktor. Ihre auf Leistbarkeit statt Gewinnmaximierung ausgerichtete Geschäftstätigkeit ermöglicht kontinuierliche Investitionen – auch in konjunkturell schwachen Phasen.

Doch wie lange können die gemeinnützigen Träger diese Rolle noch ausfüllen?

Sanierung rückt in den Fokus

Die Landesregierung bekräftigt im Doppelbudget 2025/2026 die Bedeutung der Wohnbauförderung. Bis Ende 2026 sollen die verbleibenden Bundesmittel vollständig eingesetzt werden.

Neben dem Neubau gewinnt die Sanierung bestehender Gebäude an Bedeutung. Angesichts steigender Energiekosten und Klimaziele werden Förderungen für thermisch-energetische Sanierungen zur Priorität.

Die gemeinnützigen Bauvereinigungen bringen ihre Expertise in nachhaltigen Wohnkonzepten ein – und gestalten damit die Zukunft des leistbaren Wohnens in Niederösterreich.

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