Frontalangriff auf Aktionärsrechte

Die Marinomed Biotech Aktie steht vor einer Zäsur. Gestern vereinbarte das Unternehmen eine Wandelschuldverschreibung über 2,5 Millionen Euro ? und beruft für den 23. September eine außerordentliche Hauptversammlung ein. Die Aktionäre sollen über folgenschwere Kapitalbeschlüsse abstimmen.

Die Tagesordnung der außerordentlichen HV liest sich wie ein Rundumschlag gegen bestehende Aktionärsrechte. Drei Punkte stehen zur Abstimmung:

• Aufhebung der bisherigen Ermächtigung zur Ausgabe von Finanzinstrumenten
• Neue Vorstandsermächtigung für die Emission von Wandelschuldverschreibungen ? unter vollständigem Ausschluss des Bezugsrechts
• Schaffung von bedingtem Kapital zur Umsetzung der geplanten Finanzierung

Diese Beschlüsse würden dem Vorstand weitreichende Befugnisse einräumen, ohne dass bestehende Aktionäre Mitspracherecht hätten.

Deal mit Sprengkraft

Bereits gestern fixierte Marinomed die Eckpunkte der Wandelschuldverschreibung: 2,5 Millionen Euro Volumen, 8,5% Verzinsung und eine Laufzeit von 12 Monaten. Doch der Teufel steckt im Detail.

Das Wandlungsrecht sieht einen Umtauchpreis von 15 Euro je Aktie vor ? was bis zu 166.666 neuen Aktien entsprechen würde. Für aktuelle Aktionäre bedeutet dies: massive Verwässerungsgefahr!

Die Zinskonditionen sind ebenfalls bemerkenswert: 8,5% bei endfälliger Zahlung zeigen, dass der Investor aus Deutschland hohe Risikoprämien verlangt.

Liquiditätslücke zwingt zum Handeln

Warum dieser drastische Schritt? Die Kapitalmaßnahme offenbart akuten Finanzierungsbedarf. 2,5 Millionen Euro sind keine Summe, die man nebenbei aufnimmt. Die Tatsache, dass die Emission unter Ausschluss des Bezugsrechts erfolgen soll, spricht für Zeitdruck und möglicherweise angespannte Liquidität.

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Doch zu welchem Preis? Der Wandlungspreis von 15 Euro setzt einen klaren Referenzpunkt ? und signalisiert gleichzeitig, wie das Management die aktuelle Bewertung einschätzt.

Kurs unter Druck

Die Aktie dürfte in den kommenden Wochen zwischen Hoffnung und Angst pendeln. Einerseits bringt die Finanzierung frisches Kapital für die Pipeline-Entwicklung. Andererseits: Droht bestehenden Aktionären durch die mögliche Wandlung erheblicher Wertverlust?

Alles hängt nun von der Hauptversammlung am 23. September ab. Die Aktionäre müssen entscheiden: Akzeptieren sie die Verwässerungsgefahr für frisches Kapital? Oder verweigern sie dem Vorstand die Vollmachten und riskieren damit möglicherweise noch größere Finanzierungsprobleme?

Eines ist sicher: Marinomed navigiert durch gefährliches Gewässer ? und die Aktionäre sitzen mit im Boot.

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