Thema des Tages, Aktienfokus

FRANKFURT - Ein kritischer Artikel des Magazins "Spiegel" zur Besteuerung von Rüstungskonzernen hat am Montag im Tagesverlauf den Rückenwind aus der Rekordrally bei Rheinmetall DE0007030009 genommen.

02.06.2025 - 18:22:25

AKTIEN IM FOKUS 3: Spiegel-Artikel bremst Rüstungswerte - Rheinmetall im Minus

(Neu: UBS-Analyst im 3. Absatz)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Ein kritischer Artikel des Magazins "Spiegel" zur Besteuerung von Rüstungskonzernen hat am Montag im Tagesverlauf den Rückenwind aus der Rekordrally bei Rheinmetall DE0007030009 genommen. Nachdem sich der Kurs zunächst noch mit bis zu 1.944 Euro der nächsten Tausendermarke genähert hatte, fiel er bis auf 1.744 Euro zurück. Aus dem Handel gingen die Aktien dann mit 1819,00 und damit dreieinhalb Prozent unter ihrem Schlusskurs vom Vortag.

In dem Artikel des "Spiegel" wird gefragt, wie es sich verhindern lässt, dass die immensen staatlichen Gelder, die in die Verteidigung fließen sollen, in den Taschen der Aktionäre von Rüstungskonzernen landen. Von Teilverstaatlichungen oder einer Übergewinnsteuer ist daher die Rede.

Analyst Sven Weier von der Schweizer Großbank UBS hält eine Sondersteuer allerdings für kontraproduktiv mit Blick auf einen deutlichen Ausbau der europäischen Rüstungsproduktion. Zudem würden solche Steuerpläne derzeit wohl auch kaum breite politische Unterstützung finden.

Die Verteidigungsinvestitionen sind seit drei Jahren das zentrale Thema bei Rheinmetall und anderen Rüstungsaktien. Sie haben seit dem russischen Überfall auf die Ukraine Anfang 2022 dafür gesorgt, dass der Rheinmetall-Kurs in der Spitze um das mehr als 20-Fache gestiegen ist. Allein 2025 hat sich der Wert der Aktien nochmals verdreifacht.

Bei den anderen beiden bekannten Aktien aus dem deutschen Rüstungssektor, Renk DE000RENK730 und Hensoldt DE000HAG0005, schrumpften die Kursgewinne am Montag auf rund 4 und rund 8 Prozent. Sie hatten ihre Rekordrally am Montag ebenfalls fortgesetzt, auch dank einer Hochstufung von Hensoldt durch die US-Bank JPMorgan. Mit bis zu 105,20 Euro wurden die Aktien des Radar-Spezialisten in erstmals zeitweise über der Marke von 100 Euro gehandelt. Renk kamen dieser Schwelle mit bis zu 85,70 Euro ebenfalls näher.

Am Montag war im Ukraine-Krieg eine zweite Verhandlungsrunde zwischen Russen und Ukrainern über eine mögliche Waffenruhe angesetzt. Unmittelbar davor hatten Militärs und Geheimdienste beider Kriegsparteien am Wochenende jedoch teils spektakuläre Angriffe gestartet. Vor allem ein Schlag der Ukraine gegen Russlands strategische Bomberflotte hatte für Aufmerksamkeit gesorgt.

"Unserer Einschätzung nach werden die Ereignisse dieses Wochenendes kaum die Voraussetzungen für einen dauerhaften Waffenstillstand in der Ukraine schaffen", schrieb die Expertin Chloe Lemarie vom Analysehaus Jefferies am Morgen. Der ukrainische Geheimdienst hatte nach eigenen Angaben viele kleine Drohnen nach Russland geschmuggelt und sie dort von Lastwagen aus in der Nähe russischer Militärflugplätze angreifen lassen.

JPMorgan-Analyst David Perry rechnet in den kommenden fünf Jahren mit einer außerordentlich starken Geschäftsentwicklung bei Unternehmen aus dem Rüstungsbereich - vor allem in Deutschland. Am Montag passte er den Bewertungsmaßstab für Hensoldt auf das Niveau an, das er bei Renk und Rheinmetall schon berücksichtigt hatte. Dabei zog er auch mit seiner Empfehlung "Overweight" gleich.

Auch für die britischen Branchenwerte BAE Systems GB0002634946, Babcock GB00B0WMWD03 und QINETIQ GB00B0WMWD03 bleibt Perry optimistisch - mit erhöhten Kurszielen. So kündigte Großbritannien am Montag Milliardeninvestitionen in Militär und Verteidigung an. Zu den Maßnahmen gehört der Bau von bis zu zwölf neuen U-Booten. Die Regierung plant zudem mit Ausgaben in Höhe von 15 Milliarden britischen Pfund (rund 18 Mrd Euro) für britische Programme zur Herstellung von Atomsprengköpfen.

Analyst Perry grenzte die Briten in seiner Studie aber noch etwas von den deutschen Konzernen ab, für die sein Bewertungsmaßstab noch höher liege. "Dies spiegelt wider, dass Deutschland seine Verteidigungsausgaben viel schneller und deutlicher erhöhen muss, da das Land von 1990 bis 2020 chronisch zu wenig in die Verteidigung investiert hat." Deutschland habe zudem eine deutlich geringere Staatsverschuldung als Großbritannien und könne seine Ausgaben dynamischer erhöhen.

@ dpa.de

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