Folsäure-Studie, Schwangere

Folsäure-Studie: Schwangere in Deutschland oft unzureichend versorgt

24.12.2025 - 18:32:11

Eine Untersuchung des UKSH zeigt, dass über 80 Prozent der Schwangeren unzureichend über Ernährung aufgeklärt werden, was zu gefährlichen Versorgungslücken führt.

Eine neue Studie aus Lübeck zeigt alarmierende Versorgungslücken bei Schwangeren. Trotz klarer Empfehlungen nehmen viele Frauen zu wenig Folsäure ein – ein Vitamin, das für die Zellteilung essenziell ist.

Die Untersuchung des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) offenbart ein massives Beratungsdefizit. Fast 83 Prozent der über 3.300 befragten Schwangeren gaben an, nur unzureichend oder gar nicht über Ernährung aufgeklärt worden zu sein.

Paradoxes Verhalten: Kaffee nein, Folsäure egal?

Die Ergebnisse sind paradox. Viele Frauen verzichten aus Sorge um das Kind auf Kaffee, vernachlässigen aber die gezielte Einnahme von Folsäure. „Ein Großteil supplementiert weder Folsäure noch Jod in der erforderlichen Menge“, so das Fazit der Forschenden.

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Das Problem: Das kritische Zeitfenster schließt sich früh. Der bekannteste Folgeschaden, der Neuralrohrdefekt („offener Rücken“), entsteht in den ersten vier Schwangerschaftswochen. Oft wissen Frauen zu diesem Zeitpunkt noch nichts von der Schwangerschaft. Beginnt die Einnahme erst nach der Feststellung, ist es für diesen Schutz meist zu spät.

Internationale Daten zeigen weitreichenden Schutz

Neue Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung des B-Vitamins. Aktuelle Daten aus Australien deuten darauf hin, dass eine gute Versorgung mit Folsäure und Multivitaminen in der Schwangerschaft auch das Autismus-Risiko beim Kind senken könnte.

Gleichzeitig geht Großbritannien einen anderen Weg als Deutschland. Ab Dezember 2026 wird dort gesetzlich vorgeschrieben, Mehl mit Folsäure anzureichern. Über 80 Länder setzen bereits auf diese „Zwangsanreicherung“, um Neuralrohrdefekte auf Bevölkerungsebene zu reduzieren.

Deutschland setzt weiter auf Freiwilligkeit – mit mäßigem Erfolg

Deutschland verlässt sich hingegen auf freiwillige Einnahme und Aufklärung. Die neuen Daten aus Lübeck zeigen: Dieser Ansatz stößt an Grenzen. Experten fordern nun Konsequenzen:

  • Bessere Beratung: Die Aufklärung muss fester und vergüteter Bestandteil der gynäkologischen Erstversorgung werden, idealerweise schon bei Kinderwunsch.
  • Politische Debatte: Die Studie könnte die Diskussion um eine verpflichtende Anreicherung von Grundnahrungsmitteln in Deutschland neu entfachen.

Die Botschaft für Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch bleibt eindeutig: Die tägliche Einnahme von 400 bis 800 Mikrogramm Folsäure ist der effektivste Schutz für die frühe Entwicklung des Kindes. Diese Eigenverantwortung wird so lange der entscheidende Faktor bleiben, wie der „deutsche Weg“ der Freiwilligkeit gilt.

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